Das Podium hätte noch ewig weiter diskutieren können zu den Auswirkungen von Verkehr und Freiraumnutzung auf die menschliche Gesundheit.
Das Eingangsreferat von Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart von TU Dortmund betonte den historischen Zusammenhang von Gesundheit und Stadtplanung und endete mit der Aufforderung diese beiden Aspekte auch heute mehr zusammen zu denken. Um den salutogenesischen Ansatz („Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit“) weiter zu verfolgen müssten bestehendes Know-How in den Kommunen als strategische Partner einbezogen werden. Sie endete mit einem Zitat von Jason Corburn: „Partizipative Stadtplanung ist somit auch eine Form präventiver Medizin“.
Die sich anschließende Diskussion konzentrierte sich dabei stark auf das Streitthema Auto. Einig waren sich die meisten der Anwesenden, dass der Autoverkehr in der Stadt zu viel Raum einnimmt sowie Lärm und Schmutz verursacht. Michael Heesch von der Stadtverwaltung war es ein Anliegen zu betonen, dass das Auto nicht allein als „Schädling“ sondern auch als „Nützling“ angesehen werden müsse, auf das viele Menschen angewiesen seien.
Oliver Thieles (Initiative Hannovercyclechic und Platzda!) Forderung nach autofreien Quartieren in Hannover, parierte Heesch in dem er betonte, dass es der Stadt Hannover ein Anliegen sei für alle Bürger*innen der Stadt zu planen. Es gäbe daher derzeit keine Absichten Wohngegenden zu erreichten, in welche nur ein bestimmtes Klientel (in diesem Fall ohne Autobesitz) ziehen könnte. Heeschs Aussage ein Leben ohne Auto müsse man sich erstmal leisten können, rief einen Vertreter des VCD aus dem Publikum auf den Plan. Dieser betonte, man solle nicht den Eindruck erwecken, das Auto wäre das günstigere Verkehrsmittel.
Axel Priebs, Umwelt- und Planungsdezernent der Region Hannover, betonte, als öffentliche Hand könne man den Bürgern zwar Angebote und Anreize zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln bieten, die Entscheidung müsse in einem freiheitlichen Land aber jeder Bürger selbst treffen.
Aus dem Publikum gab es das Statement dem Autoverkehr würde es viel zu leicht gemacht: sobald sich an Engpässen wiederkehrende Stauereignisse bemerkbar machten, würden diese beseitigt, statt Bürger*innen dieser unbequemen Situation auszusetzen und dadurch ein Umdenken einzuläuten.
Zurecht kam am Ende die Bemerkung aus dem Plenum, dass das Thema der Luftreinhaltung bzw. Schadstoffemissionen auf dem Podium viel zu kurz gekommen sei. Die Landtagsabgeordnete Maaret Westphely nutzte daher die Abschlussrunde um dieses Thema aufzugreifen und forderte, dass die „Umweltzone“ als ein Instrument des Luftreinhalteplans weiterentwickelt werden müsse, um Grenzwerte zu Stickoxidbelastungen einhalten zu können.
Hier gibt es die Folien aus dem Vortrag von Frau Baumgart zum Download.
Diese Veranstaltung organisierte das bbs gemeinsam mit der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL). Herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit!
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