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Veranstaltung im Rahmen des E-Damm für alle – 20.09.2024 Parklet statt Parkplatz – Nachbarschaft selbst gemacht

Von |2024-10-22T08:49:16+01:0021.10.2024|

Veranstaltung im Rahmen des E-Damm für alle – 20.09.2024 Parklet statt Parkplatz – Nachbarschaft selbst gemacht
in Kooperation mit der ARLAkademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft)

Parklets und Freiraum in der Stadt: Ein Dialog über Zukunft und Potenzial

21. Oktober 2024, Kristina Pritzl

In Zeiten des Klimawandels wird die Frage nach dem richtigen Umgang mit öffentlichen Flächen immer dringlicher. Besonders in Städten, in denen der Verkehr einen Großteil des Raums beansprucht, bieten Parkplätze oft ein großes, nur monofunktional genutztes Potenzial. Deshalb haben wir den Rahmen einer Fishbowl Diskussion am Parking Day innerhalb der Veranstaltung “E-Damm für alle” genutzt, bei dem unter anderem Personen aus Wissenschaft, Praxis und Studium sich der Frage widmeten: Welche Rolle spielen Parkplätze und wie könnte dieser Raum vielfältiger genutzt werden?

Teilnehmende Personen waren:

Lena Hoppe (Wert der Dinge)

Leonie Wiemer (LUH)

Carolin Pleines (ARL)

Anne Finger (ARL)

Anna Finn (bbs)

Kristina Pritzl (bbs)

Parkplätze in Lehre und Forschung: 12 m² Freiraum

Leonie Wiemer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Landschaftsarchitektur der LUH (Uni Hannover), beschäftigt sich mit dem Thema „Parkplätze“ aus der Perspektive der Lehre und Forschung. Während einer Stegreifwoche an der Universität wurden von Studierenden viele verschiedene Entwürfe zum Thema „12 m² Freiraum“ entwickelt – ein Format, das bei den Studierenden großes Interesse geweckt hat. Die Entwürfe wurden im Rahmen der Veranstaltung bei einer Ausstellung Bürger*innen gezeigt. 

Der Parkplatz als Raum von durchschnittlich 12 Quadratmetern, also etwa der Größe eines Kinderzimmers, ist oft den ganzen Tag von einem privatem Pkw belegt und bleibt sonst ungenutzt. Studierende setzten sich in zahlreichen Entwürfen, insbesondere in der Nordstadt, damit auseinander, wie man diesen Raum umgestalten und beleben könnte.

Dabei steht nicht nur das Endergebnis im Fokus, sondern auch der Prozess der Zwischennutzung. Leonie Wiemer hebt hervor, dass der Parkplatz ein Raum ist, der überwiegend nur von einer einzigen Person genutzt wird, während gleichzeitig 43 % der Haushalte in Hannover gar kein Auto besitzen. Hier stellt sich die Frage der Gerechtigkeit in der Flächenverteilung.

Mobilnetzwerk und die Förderung von Parklets

Lena Hoppe vom Design Studio “Wert der Dinge” beschäftigt sich seit Jahren als Produktgestalterin mit dem Thema Parklets. In Zusammenarbeit mit dem Mobilnetzwerk der Region Hannover und einem Förderprogramm, das bis Juli Regionskommunen die Errichtung von Parklets ermöglichte, wurde daran gearbeitet, den Wert dieser kleinen grünen Oasen zu betonen. Für Hoppe haben Parklets einen enormen Mehrwert: Sie schaffen Raum für Begegnungen und Dialoge, sie bringen die Nachbarschaft zusammen und sorgen dafür, dass öffentliche Räume weniger anonym sind.

Ein Parklet, das in der Charlottenstraße Ecke Deisterstraße errichtet wurde, zeigt, wie solche Maßnahmen funktionieren. https://punkt-linden.de/news/neues-parklet-linden-sued/

Möbel, die für viele Menschen zugänglich sind, ermöglichen es, sich zu treffen, über mehrere Ebenen zu kommunizieren und ein Bewusstsein für die Umgebung zu schaffen. Auch in der Innenstadt wurde vor kurzem eines eröffnet. Im Rahmen eines Brainstormings entstanden zwei verschiedene Parklet-Entwürfe:

  1. Die erste Variante zielte darauf ab, ein „nachbarschaftliches Miteinander“ zu fördern und den Raum zu begrünen. Hier ging es um den sozialen und ökologischen Mehrwert der Parklets.
  2. Die zweite Variante fokussierte sich auf die Verkehrsberuhigung und die CO2-Reduzierung. Die Hälfte des Raums wurde für Fahrradständer und eine kleine Reparaturstation genutzt. Dies war Teil eines größeren Maßnahmenkatalogs, um den Verkehr zu reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Von der Theorie zur Praxis: Erfahrungen aus anderen Städten

Wie können Parklets als dauerhafte Bestandteile der Stadtentwicklung etabliert werden? Erfahrungen aus Städten wie Amsterdam, Paris und Kopenhagen zeigen, dass der Weg zu einer innovativen Stadt oft steinig ist und zunächst auf viel Gegenwind bei Bürger:innen stößt. München etwa startete mit der Umgestaltung der Sendlinger Straße, wo die Anwohner anfangs skeptisch waren. Heute ist die Straße für den Verkehr gesperrt und das Konzept wurde verstetigt.

Doch Parklets können gut als Vorboten für einen veränderten Stadtraum agieren, sind in ihrer aktuellen Form temporäre Installationen. Sie sollen getestet und evaluiert werden, bevor sie möglicherweise fest in das Stadtbild integriert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Idee, Parklets an Kiosken oder in anderen belebten Bereichen zu platzieren, wo sie der Community einen Mehrwert bieten.

Die Rolle der Verwaltung und der Bürger

Ein zentraler Punkt in der Diskussion sind die Rollen der Verwaltung und der Anwohner. Oft scheitern Projekte an den bürokratischen Hürden oder der fehlenden Haftung. Lena Hoppe berichtet von eigenen Erfahrungen, bei denen die Verantwortung/Versicherung für das Parklet-Projekt eine Hürde darstellen. Hier sei es wichtig, dass die Stadt klare Leitfäden herausgibt und die Beteiligung von Vereinen und Bürger

ermöglicht. Die Frage, wie man den Menschen die Gewohnheit, immer einen Parkplatz zu haben, „abgewöhnen“ kann, stellt sich in vielen Städten. Es braucht Zeit und Sensibilisierung, um die Akzeptanz solcher Projekte zu fördern. Der Vergleich mit Kopenhagen, einer fahrrad affinen Stadt, zeigt, dass hier politische Ziele gesetzt und konsequent verfolgt wurden. In Deutschland hingegen gibt es eine starke Autolobby, die Projekte wie Parklets oft bremst und verkompliziert.

Ein Anfang ist gemacht: Parklets als Chance für die Stadt

Das Fazit unserer Veranstaltung: Der Anfang in Hannover ist gemacht. Parklets sind mittlerweile im Stadtraum sichtbar und bieten den Menschen Raum zur Aneignung. Doch es bleibt noch viel zu tun. Prozesse müssen vereinfacht und die Beteiligung der Bürger*innen weiter gestärkt werden. Die Verwaltung muss auf die steigende Nachfrage reagieren und einfache Strukturen schaffen, um die Umsetzung der Projekte zu ermöglichen.

Mit dem Mobilnetzwerk und der Zusammenarbeit mit der Stadt sind erste Schritte getan. Wenn mehr Menschen das Thema in den Stadtrat bringen, könnte dies den entscheidenden Impuls für eine nachhaltige Stadtentwicklung geben. Denn der Bedarf nach mehr öffentlichem Raum, der nicht nur Autos dient, ist in der Bevölkerung eindeutig vorhanden.

Fazit: Parklets bieten eine Möglichkeit, den urbanen Raum neu zu denken und mehr Lebensqualität in die Städte zu bringen. Sie fördern soziale Interaktion, tragen zum Klimaschutz bei und schaffen Raum für alle – nicht nur für Autos. Es braucht vor allem Unterstützung aus den Reihen der Verwaltung, die den Grundstein für eine möglichst einfache Bürokratie legen können.

Anhörung „Feministische Stadtentwicklung in Hannover“ 18.09.2024 um 15 Uhr im Ratssaal

Von |2024-10-22T08:41:44+01:0021.10.2024|

Anhörung „Feministische Stadtentwicklung in Hannover“ 

18.09.2024 um 15 Uhr im Ratssaal 

21. Oktober 2024, Kristina Pritzl

Die Stadtplanung hat einen erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben der Bürger*innen. Mit dem Ziel, Hannover gerechter und inklusiver für alle Geschlechter zu gestalten, wurde ein Antrag auf eine Anhörung zur Feministischen Stadtentwicklung in Hannover von der SPD Ratsfraktion gestellt. Diese Anhörung wurde vom Gleichstellungsausschuss sowie dem Stadtentwicklungs- und Bauausschuss durchgeführt. 

Um ein möglichst breites und fachlich fundiertes Meinungsbild zu erhalten, wurden Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zur Anhörung eingeladen. Darunter:

    • Gwendolin von der Osten, Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Hannover
    • Dr. Cornelia Goesmann, Senior*innenbeirat der Stadt Hannover
    • Dilek Ruf, BDA (Bund Deutscher Architekt*innen Niedersachsen)
    • Johanna Ulrichs, Phoenix e.V.
    • Prof. Gesche Grabenhorst, Architektin
    • Kristina Pritzl, studentische Mitarbeiterin bbs
    • Sara Reimann, Vorstand bbs
    • Ingrid Heineking, Planungsbüro StadtUmLand, Forschungsnetzwerk Genderarchland, internationaler AK der ARL „Gender and Spatial Transformation
  • Dr. Mary Dellenbaugh-Losse, Gründerin & Geschäftsführerin urban.policy

Warum feministische Stadtentwicklung?

Ein feministischer Blickwinkel in der Stadtplanung berücksichtigt die Bedürfnisse und Sicherheitsanforderungen von Frauen und marginalisierten Gruppen. Dabei geht es nicht nur um Teilhabe, sondern auch darum, Diskriminierungen entgegenzuwirken und eine höhere Lebensqualität für alle zu schaffen. Konkret wurden folgende Maßnahmen und Strategien diskutiert:

  • Zugängliche, öffentliche Verkehrsmittel für alle
  • Aufklärung in öffentlichen Verkehrsmitteln über das Thema Feminismus
  • Sichere Schulwege, um die Selbstständigkeit von Kindern zu fördern
  • Familienfreundliche öffentliche Räume für alle 
  • Barrierefreier Zugang zu städtischen Einrichtungen
  • Sicherheitsverbesserungen durch bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Plätze

Fokus auf benachteiligte Gruppen

Besondere Aufmerksamkeit wird den Bedürfnissen benachteiligter Gruppen gewidmet, wie z. B. Sexarbeiter*innen, drogengebrauchenden und obdachlosen Frauen. Ihre spezifischen Sicherheitsanforderungen müssen in der Planung berücksichtigt werden, um eine gleichberechtigte Teilhabe am städtischen Leben zu gewährleisten.

Insgesamt soll sichergestellt werden, dass die Stadtentwicklung nicht nur von oben entschieden wird, sondern die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen in Hannover widerspiegelt. 

Die Anhörung hat deutlich gezeigt, dass die feministische Perspektive strukturelle Probleme in allen Bereichen des sozialen Lebens erschließt. Ohne reflektiertes und intersektionales Handeln von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft hilft die beste Checkliste für eine „Feministische Stadt von morgen“ nicht ausreicht. Umso wichtiger ist es, interdisziplinär in Formaten wie diesen, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten und die Umsetzung dieser zu verfolgen. Genug Fachwissen ist da, das Thema ist kein neues und auf viele Erfahrungsschätze kann zugegriffen werden. Diese Anhörung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Stadt, in der sich alle sicher und wohlfühlen können – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Sie hat gezeigt, dass es großen Handlungsbedarf gibt und das Thema weiterhin Beachtung und Relevanz für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung haben muss.

Jugendrat Hannover meine Hood

Von |2024-10-27T09:10:52+01:0016.10.2024|

Jugendrat Hannover meine Hood

24. – 28.06.24

Den ganzen Werkstattbericht mit den Ergebnissen finden Sie hier. Die Veröffentlichung der Ergebnisse seitens der Stadtverwaltung steht noch aus. Für die hochauflösende Druckversion kontaktieren Sie uns gerne.

Hannover meine Hood. Utopien denken und leben! Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Mitreden und Stadt machen, so wie du sie willst.

So lautete die Kurzform unserer Einladung an Jugendliche, die Lust hatten sich in den Sommerferien Orte in der Innenstadt zu erkunden, mit spannenden Stadtplaner*innen zu sprechen und mit Forscher*innen und Künstler*innen ihre Ideen für die Stadt der Zukunft zu gestalten.

Nachdem 2022/23 der Innenstadtdialog, als umfangreicher Beteiligungsprozess für die Neugestaltung Hannovers City stattfand, wurde klar, dass es dort keine expliziten Beteiligungsformate für Kinder und Jugendliche geben würde. Als wichtige Nutzungsgruppe der Zukunft und Gegenwart stand es für  Oberbürgermeister Belit Onay allerdings außer Frage, diesen jungen Menschen eine geeignete Möglichkeit zu geben, ihre Meinung und Wünsche dazu artikulieren zu können. Die Stadtverwaltung hat daraufhin, in enger Zusammenarbeit mit dem Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung (bbs) einen einwöchigen „Jugendrat“ geplant und durchgeführt. Da sich die Planungen zur Innenstadt bereits verdichteten, wurden zwei Plätze lokalisiert, die in den nächsten Jahren verändert werden sollen, für die aber noch keine konkreten Planungen vorliegen und die räumlich nah beieinander liegen. Zu diesen Plätzen sollten konkrete Entwürfe durch die Jugendlichen angefertigt werden. Weitergehend sollten Forderungen der Jugendlichen gesammelt werden, zu welchen Themen sie in der Zukunft beteiligt werden möchten und welche Dinge ihnen bei der gesamten Entwicklung der Innenstadt wichtig sind.

Kommunaler und institutioneller Rahmen

Veranstalterin war die Stadt Hannover. Diverse städtische Träger und Fachbereiche wurden zu Beginn konsultiert und insbesondere mit der Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung, dem Haus der Jugend und mit dem Bereich Stadtteilkultur ergab sich dann eine enge Zusammenarbeit mit dem bbs das sich als intermediäre Akteurin in der Stadtentwicklung versteht und von der Stadt zu 100 % finanziert wird, um Belange der Bürger*innenbeteiligung im Sinne einer kooperativen Stadtentwicklung voranzutreiben und zu unterstützen.

Projektform

Die Teilnahme am Jugendrat war kostenlos und freiwillig und wurde innerhalb der ersten Sommerferienwoche durchgeführt. Teilnahmegebühren für das umfangreiche und attraktive Programm wurden bewusst nicht erhoben, um eine Teilnahme von Kindern aus finanziell weniger gut ausgestatteten Haushalten nicht einzuschränken. Die Arbeitspakete innerhalb des Jugendrates waren an eine Zukunftswerkstatt, Bürger*innenrat und Planning for real angelehnt, wiesen aber auch Anteile einer Sozialraumerkundung auf. Der Jugendrat war als einmaliges, für sich stehendes Ereignis geplant. Allerdings kann das Projekt als Blaupause für kommende Beteiligungen mit einem ähnlichen finanziellen Budget und ähnlicher Durchführungsdauer gesehen werden.

Aktionsfeld

Das Aktionsfeld war die räumliche Stadtentwicklung mit Fokus auf Hannovers Innenstadt. Vordergründig wurden Objektbeteiligungen zu zwei Stadtplätzen durchgeführt. Außerdem war eine allgemeine Visionsentwicklung zur Innenstadt und die Formulierung von klaren Forderungen an neu zu gestaltende Räume beinhaltet.

Räumliche Einordnung

Die Stadtplätze, die in diesem Projekt analysiert und neu beplant wurden, befinden sich am Rande der Innenstadt. Der Georgsplatz bildet mit dem Opernplatz und dem Kröpcke eine Freiraumabfolge, welche sich von der Fußgängerzone bis zum Aegidientorplatz, einer großen Kreuzung des Cityrings, erstreckt. Der Theodor-Lessing-Platz befindet sich am Rand des Cityrings und stellt nördlich vom Rathaus eine direkte fußläufige Verbindung von diesem in die Innenstadt dar. Durch die räumliche Nähe zum Köbelinger Markt haben die Jugendlichen ihre Planungen teilweise auf diese als Parkplatz genutzte Fläche ausgeweitet.

Kooperationspartner*innen und personelle Ressourcen

Alle Projektpartner*innen hatten unterschiedliche Planungsschwerpunkte. Die Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung konzipierte Freizeitangebote und koordinierte die zehn JuLeiCas. Die Leiterin des “Haus der Jugend” konzipierte mit ProBeruf das Essen für die ganze Woche und koordinierte die  Räumlichkeiten. Durch das Sachgebiet Entwerfen urbaner Landschaften wurde ein studentischer Stegreif integriert, der die Teilnehmenden während der Entwurfs- und Konkretisierungsphase nochmal besonders unterstützen, aber auch deren Ergebnisse im Nachgang aufbereiten sollte. Zudem koordinierte diese  Fachperson auch die sechs Tutor*innen, die in der ganzen Woche für fachliche Unterstützung sorgten. Als Kooperationspartner*innen hatten wir weiterhin den Stadtgestalter der Stadt Hannover, der im Vorfeld half die Projektgebiete zu identifizieren, und mit der Stadtbezirksplanerin aus dem Bezirk Mitte die fachlichen Inputs zu den Plätzen durchführte. In diesem Beteiligungsprojekt waren keine Ehrenamtlichen involviert. Die Projektleitung hatte das bbs. Zusätzlich zum Planungsteam wurden weitere Honorarkräfte beschäftigt: Zehn JuLeiCa’s und sechs Tutor*innen. Als unbezahlte Unterstützer*innen, waren die zwölf Teilnehmer*innen des studentischen Stegreifs dabei. Mit dem Planungsteam und den Koorperationspartner*innen haben insgesamt 26 Personen die Jugendlichen betreut (Stegreif Studierende ausgeschlossen).

Präsentation/ Übergabe

Das Sammeln der Forderungen an Stadtentwicklung und Beteiligung wurde am Freitagvormittag durchgeführt. Nachdem die Ergebnisse in einer kleinen Pause durch die Moderator*innen geclustert wurden, stand die Präsentationsphase an. Als Adressat*innen waren Vertreter*innen der Parteien, Verwaltungsmitarbeiter*innen und der Oberbürgermeister anwesend. Nach einer Begrüßung durch den Oberbürgermeister hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Entwürfe zu präsentieren. Im Anschluss gab es Raum für weiteren Austausch zwischen den Jugendlichen und den Akteur*innen aus Verwaltung und Politik, welcher auch rege genutzt wurde.

Ausblick

Bedeutsam wird die kommende Zeit, in der die Wünsche und Planungen der Jugendlichen an die Verwaltung und die Politik weitergeleitet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Danach sollten die Wünsche in die weiteren Bearbeitungs- und Beschlussschritte der Plätze mit einfließen. Dieser Prozess sollte möglichst durch das Planungsteam noch weiter begleitet werden, um sicherzustellen, dass die Ideen bei der weiteren Planung der Stadtplätze wertgeschätzt und berücksichtigt werden. Der Erfolg der Veranstaltung schürt gleichsam die Wünsche bei den Beteiligten und Teilnehmer*innen, Folgeveranstaltungen zu konzipieren bzw. an ihnen teilzunehmen. Durch die einmalige Finanzlage ist aber unklar, wie eine finanzielle und organisatorische Verstetigung so eines Projektes konzipiert werden könnte. Gleichzeitig ist der strukturelle Grad der Verbindlichkeit zur Umsetzung bzw. Berücksichtigung der planerischen Ergebnisse und der artikulierten Wünsche der Jugendlichen aktuell eher gering. Wünschenswert wäre es, wenn beispielsweise Jugendliche des in Hannover angedachten Jugendparlaments (Jupa) die Ergebnisse in den Rat einbringen und die Berücksichtigung der Anregungen, auch über längere Zeit, beobachten bzw. begleiten könnten. Spannend könnte es auch sein, durch Zufallsauswahl von Jugendlichen repräsentativere Zusammensetzungen der Teilnehmendenschaft bei weiteren Projekten zu generieren. Das durchgeführte Projekt zeigt den Entscheider*innen klar auf, dass die Wünsche von Jugendlichen, entsprechende Begleitung vorausgesetzt, realistische Ergebnisse produzieren. Die Planungen und Forderungen richten sich außerdem nicht nur nach den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmer*innen, sondern denken marginalisierte Bevölkerungsgruppen mit und wirken somit qualifizierend für die Planung. Gleichsam eignet sich die Konzeption dieses Projektes auch für weitere Themenstellungen. Die Verschränkung von Freizeit und Arbeitsprogramm hat gut harmoniert und die Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen gefordert – für viele ein einmaliges Erlebnis von Selbstwirksamkeit. Die Ergebnisse wurden im Anschluss auch noch im Rathaus ausgestellt. Damit hatte ein breiteres Publikum die Möglichkeit, die Entwürfe zu betrachten.

Den ganzen Werkstattbericht mit den Ergebnissen finden Sie hier.

Wirkungsvoll meckern?! – Stadt gestalten für eine lebendige Zukunft

Von |2024-09-04T08:54:35+01:0004.09.2024|

Wirkungsvoll meckern?! – Stadt gestalten für eine lebendige Zukunft

Kooperationsprojekt zwischen der Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung, dem Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e.V. und dem Praxisnetzwerk Bürger*innenbeteiligung mit Unterstützung der städtischen Koordinierungsstelle für Einwohnerinnen*beteiligung

03.September 2024, Kristina Pritzl

Am Dienstag, 18.08.2024 stellten die Studierenden in der Volkshochschule Hannover, die Ergebnisse ihres einsemestrigen Studienprojektes vor. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch von Erkenntnissen der Studierenden und Erfahrungen aus der Praxis.

Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Geschäftsführer des bbs, Oliver Kuklinski. Er stellte die Anwesenden vor und betonte die Vielfalt der ca. 40 Teilnehmenden: Studierende, Lehrende, und auch einige Praxisakteur*innen, die von den Studierenden befragt wurden, Mitglieder des Praxisnetzwerks Bürger*innenbeteiligung, des bbs und Vertreter:innen der Koordinierungsstelle. Diese bunte Mischung verdeutlichte das gemeinsame Interesse an dem Thema Bestandsaufnahme und Evaluation der Bürger*innenbeteiligung und den Austausch von Perspektiven.

Praxis der Bürger*innenbeteiligung in Hannover

Das Projekt „Wirkungsvoll meckern“ nahm die Praxis der Beteiligung in Hannover unter die Lupe. Das Ziel der Projektarbeit ist eine systematische Bestandsaufnahme von Bürger*innenbeteiligungsprozessen in der Stadt Hannover im Bereich der Stadtentwicklung. Betrachtet werden Prozesse im Zeitraum von 1993 bis 2024. Basierend auf der Recherche werden fünf exemplarisch ausgewählte Beteiligungsprozesse näher betrachtet und anhand der Leitlinien für Beteiligung der Stadt Hannover untersucht. Im Anschluss werden die Ergebnisse mittels einer interaktiven Karte sowie mithilfe von Steckbriefen dargestellt.

Dabei wurden in der Online-Recherche 180 Beteiligungsprozesse und 226 Beteiligungsveranstaltungen von den Bearbeitenden identifiziert und dargestellt. Fünf Projekte wurden exemplarisch durch zehn Interviews mit städtischen Akteur:innen vertieft. Alle gefundenen Projekte finden sich auf dieser Karte und hier gibt es auch Links zu weiteren Informationen: https://umap.openstreetmap.de/de/map/burgerinnen-beteiligung-landeshauptstadt-hannover_61590#11/52.3795/9.7603

Die Studierenden Rikus Voltmer, Hauke Richards und Johanna Schnaars präsentierten stellvertretend für die ganze Gruppe die Ergebnisse des Projektes, wobei sie sowohl Herausforderungen als auch Erfolge beleuchteten. Nach den Präsentationen gaben die Projektpartner:innen und Interessierten Zuhörer:innen kurze Statements ab und hoben den außerordentlichen Nutzen dieser Bestandsaufnahme und die Darstellung auf der Karte hervor. Großes Interesse besteht bei allen Akteur:innen der Stadtgesellschaft an den detaillierten Ergebnissen in Bezug auf die Berücksichtigung der städtischen Leitlinien. Diese werden im Projektbericht zu finden sein, den das bbs allen Interessierten zugänglich machen wird.

aufhof – Bilanz eines Cityexperiments

Von |2024-09-02T10:31:47+01:0002.09.2024|

Abschlussbilanz “aufhof”

Was wir mit und durch die Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses
für die Zukunft unserer Innenstadt lernen können

02.September 2024, Anika Bogon

Der aufhof als Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses in Hannovers Innenstadt ist Geschichte. Jedenfalls so, wie wir ihn in den 13 Monaten von Juni 2023 bis Juli 2024 erleben durften.

Was bleibt, was lief gut, wie kann es weitergehen? Diese Fragen leiteten uns am 15.08.2024, als wir mit den Verantwortlichen und interessierten Bürger*innen zusammen trafen, um Bilanz zu ziehen und die gemeinsame Erfahrungen im aufhof zu reflektieren. Zuerst wollten wir aber wissen, wie die ca. 60 Anwesenden den aufhof genutzt haben. Unsere Abfrage zu Beginn ergab folgendes:

Abfrage der Besucher und Besucherinnen,

  • ca 50 % waren als Besucher*innen im aufhof
  • ca. 10 % waren als Veranstalter*innen dort
  • ca. 90 % interessierten sich für das Thema Nachnutzung
  • ca. 50 % wird der aufhof fehlen

Stadtbaurat Thomas Vielhaber warf einen kurzen Blick zurück, wie der aufhof entstanden ist. Er schlug einen Bogen von der ersten Idee, mit dem Anspruch, mit den Angeboten der Landeshauptstadt näher bei den BürgerInnen zu sein bis hin zu der Zwischennutzung einer Fläche, die weitaus mehr Herausforderung war, aber gleichzeitig auch ungeahnte Chancen bot. Wie hannoverimpuls und die Hochschulen ins Boot kamen und sich innerhalb von drei Monaten ein interdisziplinäres Team bildete, das sich um die Raumaufteilung und -gestaltung, die Angebote, Veranstaltungen und auch alles andere kümmerte. Entstanden ist ein Ort, in dem Innovation und Stadtentwicklung aufeinandertrafen.

“Der Spirit unter den Menschen war spürbar”

Kurator und Organisator Ronald Clark erzählte von dem Druck, den Ort in so kurzer Zeit vorzubereiten und auch der Vizepräsident der Hochschule Hannover Martin Grotjahn musste damals schlucken, als er erfuhr dass sie nur drei Monate bis zur Eröffnung des aufhof hatten. Unkonventionelle Lösungen, Schnelligkeit und nicht zuletzt die Euphorie und das Engagement aller Beteiligten führten schließlich zum Erfolg.

“Die Menschen sind “entzündet” worden”

Die Bilanz des aufhofs kann sich sicherlich sehen lassen: 250.000 BesucherInnen kamen im Laufe der Zeit und machten den aufhof zu “der aufhof”, der sich immer weniger erklären musste. Ein Zugpferd war sicherlich die „Banksy”-Ausstellung in einem Obergeschoß, die 110.000 BesucherInnen zählte. Aber auch das Umfeld profitierte laut Stadtbaurat Thomas Vielhaber von diesem lebendigen Ort. Die Besucherfrequenz im aufhof führte dazu, dass die Gastronomie im Umfeld ihren Umsatz deutlich vergrößern konnte und verhinderte auch eine Verwahrlosung die sich oft um verlassene Gebäude zeigt.

Tim Gerstenberger vom Dezernat für Stadtentwicklung und Bauen machte deutlich, wie viele Gruppen sich dort getroffen haben, wie viele Begegnungen dort stattfanden, von Menschen, die sich sonst nicht getroffen hätten. Gunnar Spellmeyer (Design-Professor an der Hochschule Hannover) spitzte dies zu, indem er sagte dass ein Marktplatz der Begegnungen geschaffen wurde, hier konnte sich Gemeinschaft von ganz unterschiedlichen Menschen und Gruppen bilden.

Tatjana Sabljo, ebenfalls Professorin der Hochschule Hannover, berichtete von dem Interesse der Studierenden an flexiblen Lernorten, aber auch von der Begeisterung, als sie erlebten, dass – statt mit Protest – auch mit Beteiligung Veränderungen geschaffen werden können. Gemeinsam gelang es, den Fokus weg von der Perspektive eines möglichen Abrisses, hin zu großer Motivation für Aneignung und Bespielung zu wandeln.

Dass der aufhof mehr und mehr Präsenz im Bewusstsein der Stadt und ihrer Einwohnerinnen bekam war sicher auch ein Verdienst der Hannoverschen Allgemeine Zeitung. Redakteur Jan Sedelies hatte sein Büro kurzerhand in den aufhof verlegt und war dadurch mitten im Geschehen: “Wir wollten Teil sein, aber auch mitmachen und  mit experimentieren in der Innenstadt und dann hat es so eine Eigendynamik bekommen. Wir konnten gar nicht über alle Veranstaltungen berichten oder sie ankündigen, so schnelllebig und dynamisch wurde der aufhof und manch gute Idee – wie die sportliche Mittagspause, Kopfhörerkonzerte oder auch der Seniorentanztee – sollten eigentlich verstetigt werden und auf einmal war man wieder an einem ganz anderen Punkt und mit anderen Dingen beschäftigt. Aber wir haben viel gelernt und bspw. auch Angebote für SchülerInnen gemacht, die wir sonst nicht gemacht hätten.”

Auch für den Hochschulstandort war der aufhof ein Erfolgsfaktor: So berichtete Prof. Gunnar Spellmeyer, dass sich die Anzahl der Bewerbungen für das Design-Studium erhöht hat. Vizepräsident Martin Grotjahn erzählte von Begegnungen die allein dadurch möglich wurden, weil mit dem aufhof Wissenschaft und junge Studierende mitten in die Innenstadt geholt, und dadurch Transparenz und Austausch mit Einwohner*innen geschaffen wurde.

Der Abend sollte auch dazu dienen, noch einmal miteinander ins Gespräch zu kommen. In bewährter bbs-Manier haben die Gäste in kleinen Gruppen zusammengetragen was sie selber für Erwartungen und Vorstellungen hatten, welche sich erfüllt haben und was sie aus der Zeit im aufhof mitnehmen.

Viele BesucherInnen erzählten, dass sie offenen Austausch und Gemeinschaft gesucht hätten und gleichzeitig ganz offen waren, da sie den aufhof zu Beginn noch nicht “greifen” konnten. Begriffe wie Blackbox oder White Space fielen des öfteren und waren Synonyme für den Möglichkeitsraum zu dem der aufhof wurde. Sie erzählten von den vielfältigen Begegnungen mit Menschen und Themen und den besuchten Veranstaltungen, deren große Qualität herausgestellt wurde.

Die meisten Besucher*innen wünschten sich eine Fortsetzung des aufhof. als bspw. gemeinnützigen Ort der Raum gibt, wo neues entstehen und Kreativität gelebt werden kann. Ein Ort, der nicht nur abhängig vom Konsum besteht. Mit Aufenthaltsqualität und dem Erhalt der Niedrigschwelligkeit zum Beispiel auch für Wohnungslose.

Am Ende wurde natürlich auch die Frage nach einer Fortsetzung des aufhofs an Stadtbaurat Vielhaber gestellt. Vielhaber sprach von Indikatoren die dafür sprachen. Dabei verwies er darauf, dass er sich bei einer Suche nach einem möglichen Ort bei einer Fortsetzung nach dem definierten Bedarf und den Anforderungen an so einen Ort orientieren würde. Fakt ist, die LHH prüft aufgrund eines Auftrags aus dem Rat wie ein Konzept einer Verstetigung aussehen könnte.

Ronald Clark gab den Hinweis, dass das Prinzip quick und dirty auch bei einer Verstetigung möglich sein muss, um die Magie der Spontanität zu nutzen, und Gunnar Spellmeyer stellte die Frage in den Raum mit wieviel Strukturen die notwendige Agilität trotzdem erhalten bleiben kann. Er machte auch deutlich, dass für ihn der aufhof kein Experiment sondern ein Prototyp gewesen sei. Alle waren sich einig, dass die Erfahrungen mit dem aufhof den Blick geweitet hat.

Hier weiterlesen:

https://www.hannover.de/Service/Presse-Medien/Landeshauptstadt-Hannover/Aktuelle-Meldungen-und-Veranstaltungen/Bilanz-f%C3%BCr-den-aufhof-als-erfolgreiches-Experiment

Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?

Von |2024-07-22T10:58:07+01:0022.07.2024|

Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?

06.06.2024 um 18:00 in der enercity Konzernzentrale

Eine Veranstaltung zu den Auswirkungen des Klimawandels und möglichen Anpassungen

 

Nach unserer Veranstaltung „Woher, Wohin? Wasser in der Stadt“ am 09.11.2023 um 17:30 in der VHS Hannover folgte mit: „Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?“ – auf Wunsch unserer Gäste – der zweite Teil zur Reflexion der zunehmenden Phänomene wie Starkregen und Dürre und die Strategien zur kommunalen Klimawandelanpassung.

Mit Unterstützung unserer Referent*innen informierten wir uns über die Grundlagen und Herausforderungen rund um das Thema Hitze in der Stadt in Zeiten des Klimawandels, wir lernten aktuelle Ansätze und Strategien aus Hannover und von andernorts kennen und sprachen darüber, was wir Bürger*innen selbst auch vorbeugend tun können.

Als Impulsgeber*innen agierten:

Dr. Markus Groth, Climate Service Center Germany (GERICS), Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH aus Hamburg

Dirk Schmidt, Landeshauptstadt Hannover, Klimafolgemanagement des Fachbereichs Umweltschutz

Prof. Dr. med. Olaf Krause, Institut für Allgemeinmedizin u. Palliativmedizin, Zentrum für Medizin im Alter, Diakovere Henriettenstift und Medizinische Hochschule Hannover

Christian Tautz, M. S. Landschaftsarchitektur, Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG

Wieder an Bord war Markus Groth vom Climate Service Center Germany als Experte für klimatische Veränderungen aus globaler Perspektive bis hinunter zur Beratung für kommunale Anpassungsstrategien. Er führte uns in die aktuellen Klimaberechnungen ein und gab uns einen Überblick über erwartbare Entwicklungen. Insbesondere auf die gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen der Klimaveränderung machte er aufmerksam, die mit 440 Mrd. € für die Jahre 2000-2021 beziffert werden. Wobei sich hier die Frage stellt, was wir tatsächlich erfassen können. Materielle und direkte Schäden sind messbar, immaterielle und indirekte Schäden lassen sich nicht so leicht benennen.

Dirk Schmidt gab einen Überblick darüber, welche Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung die Landeshauptstadt Hannover bereits trifft. Das Spektrum geht von Trinkwasserbrunnen, über Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung, Regeln gegen Schottergärten bis zu Straßenbaumpflanzungen mit geeigneten Gehölzen und Straßenbaumfeuchtemonitoring.  Auch nannte er einige Möglichkeiten, wie wir Einwohner*innen selbst tätig werden können, nach dem Motto: Grün und Blau gegen Grau.

  • Private Flächen entsiegeln, keine Steingärten anlegen
  • Beschattung durch begrünte Pergolen
  • In der Nachbarschaft schauen wo grün fehlt und den Bezirksrat informieren
  • Baumpatenschaften übernehmen
  • Dach- und Fassadenbegrünung

Aus den Plenum gab es auch Ideen wie bspw. viel Grün, insbesondere in der Innenstadt und die Forderung nach mehr Flächenentsiegelungen und Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen. Wobei hier die Stadt Hannover bereits in den vergangenen Jahren mit Förderprogrammen tätig war, die allerdings von den Immobilienbesitzenden nur wenig angenommen wurden. Außerdem wurde der Ruf laut, in der Innenstadt nicht mehr nachzuverdichten und vorhandene Grünflächen zu erhalten. Aber auch die Eigenverantwortlichkeit aller EinwohnerInnen stand hier im Fokus der Diskussion.

Mediziner Prof. Olaf Krause führte anschließend vor Augen, welche besonderen Bedürfnisse ältere Menschen – und wir leben in einer alternden Gesellschaft – und Kleinkinder haben. Er führte durch die physischen Vorgänge bei Hitze und klärte darüber auf, wie unser Körper reagiert. Da sich im Alter bspw. der körpereigene Wasserhaushalt verändert (50 statt 70 % Wassergehalt des Körpers), reagieren ältere Menschen sensibler auf Hitze und dem daraus resultierenden Wassermangel und müssen auf ihren Wasserhaushalt achten. Auch eine Medikamenteneinnahme kann zu einem veränderten Wasserhaushalt führen. Praktische Hinweise umfassen ausreichendes Trinken, Bereitstellen der Trinkmenge und altbewährte Hausmittel wie kalte Wadenwickel. Auch wies der darauf hin, dass Medikamente nicht über 30 Grad gelagert werden sollten, da sie sonst ihre Wirksamkeit verlieren.

Am Schluss führe uns Christian Tautz von Gundlach noch bildreich vor Augen, wie im neuen Quartier Herzkamp in Hannover Bothfeld alle Aspekte der Klimawandelanpassung schon jetzt berücksichtigt wurden. Ein Leuchtturmprojekt, das durch das Bundesinnenministerium gefördert wurde. (auf Website Video von Projekt)

Fazit: Gemeinsam gegen die Hitze

Die Anpassung an die Klimaveränderungen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Es ist notwendig, dass Medizin und Stadtplanung zusammenarbeiten, um effektive Lösungen zu finden. Mit innovativen Projekten, individuellen Maßnahmen und einer engagierten Gemeinschaft können wir die Hitze in der Stadt abmindern und ein angenehmeres Leben für alle Bürger ermöglichen.

Für weitere Informationen und praktische Tipps finden Sie den Hitzeleitfaden speziell für Einwohner von Heimen hier.

 

Weiterführende Webseiten

Globalwarmingindex

Diese Zahl zeigt eine sekundengenaue Einschätzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich Länder auf der ganzen Welt darauf geeinigt, darauf hinzuarbeiten, die globale Erwärmung unter 2 Grad – und idealerweise auf 1,5 Grad – zu begrenzen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

GERICS Stadtbaukasten

Herausforderungen erkennen, rechtzeitig handeln – Module für eine nachhaltige, klimaangepasste Stadtplanung

Wie funktionstüchtig und ressourcenschonend wird Ihre Stadt unter Klimawandel-Bedingungen sein? Können Sie zukünftige Lebensqualität und Infrastruktur heute schon positiv beeinflussen? Der Stadtbaukasten bietet Hilfe beim Umbau zur Klima-Nachhaltigkeit.

Klimaausblick Niedersachsen

Dieser Klimaausblick informiert über mögliche zukünftige Entwicklungen des Klimas in Niedersachsen,
basierend auf den Ergebnissen von 85 regionalen Klimamodelsimulationen. Es werden 17 verschiedene
Kennwerte für Klimaänderungen dargestellt, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern relevant sind. Sie
werden durch eine Experteneinschätzung zur Robustheit der gezeigten Änderungen ergänzt. Die Kennwerte
werden auch für das Klima der nahen Vergangenheit dargestellt. Diese wurden aus Beobachtungsdaten für
Niedersachsen berechnet

Starkregenhinweiskarte

Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet.

Broschüre “Überflutungsschutz Starkregen” Vorsorge-Abwehr-Nachsorge

Klimaanalysekarte der Landeshauptstadt Hannover

Film: Klimawandel: Hitze, Trockenheit und Starkregen

Leben mit dem Klimawandel –Hannover passt sicH an

https://www.auf-gute-nachbarschaft.info/projekte/wohnquartier-herzkamp

https://klimawohl.net/

Dritte Orte

Von |2024-07-22T10:47:09+01:0022.07.2024|

Dritte Orte – Orte für ALLE in der City

14.05.2024

Zwei Veranstaltungen im aufhof mit Jugendlichen und Interessierter Stadtöffentlichkeit

 

Dritte Orte – Räume für Jugendliche in der City

Folgerichtig für eine Veranstaltung zu Dritten Orten beherbergte uns der aufhof, das ehemalige Horten-Kaufhof-Galeria-Kaufhaus in der City und seit mehr als einem Jahr ein Experimentierfeld für Dritte Orte in der Innenstadt. Vormittags erforschten rund 50 Jugendliche im Alter von 14 Jahren aus der Ricarda-Huch-Schule und ihrer niederländischen Austauschklasse das Thema Dritte Orte aus der Jugendperspektive. Leitfragen waren: Was sind Dritte Orte eigentlich genau? Was bieten sie Nutzenden im Vergleich zum Zuhause, der Arbeit, Schule oder rein kommerziellen Orten? 

Begleitet wurden wir von Benjamin Grudzinski, er ist Stadtplaner, Architekt, Initiator des PLATZprojektes und der Initiative Hüttenstraße e. V. Er kennt sich also aus mit selbstgemachten und unkommerziellen Orten und welchen Nutzen sie für die Stadtgesellschaft entfalten. Wir erfuhren, welche Orte die Jugendlichen aufsuchen: Ganz vorne mit dabei sind Freiräume wie der Stadtwald Eilenriede, Seen in der Umgebung und Spielplätze, aber auch die Innenstadt wurde häufig genannt. Diese Orte werden dicht gefolgt von Sportstätten, vor allem Schwimmbädern, Fußballvereinen und Sporthallen genannt. Weniger im Fokus standen: kommerzielle Orte wie Dönerläden, Cafés oder Buchläden. Als nicht kommerzielle indoor-Aufenthaltsorte wurden von den Jugendlichen nur zweimal die Bibliotheken genannt.
Spannend wurde es, als wir uns angeschaut haben, welche Verbesserungen sich die Jugendlichen wünschen. Häufig sind ihnen die Orte, die sie aufsuchen, zu dreckig und sie haben Angst vor alkoholisierten oder drogenabhängigen Personen. Sie wären lieber mehr für sich und haben das Gefühl, in den Freiräumen Mobbing ausgesetzt zu sein. Ihnen fehlen spezifische altersgerechte Angebote, sie erleben Parks, Straßen und Bibliotheken oft als langweilig. Auch Wetterbedingungen führen dazu, dass sie Freiräume nicht nutzen: zu heiß, zu kalt, zu nass.
Die Jugendlichen hatten aber auch klare Vorstellungen, wie dies zu ändern sei. Sie wünschen sich: freies W-Lan, Orte zum Musikspielen (laut oder auf öffentlichen Kopfhörern), Wasserspiele, Toiletten, Schutz vor Wetter, rauchfreie Zonen, Ruheorte, Events und mehr naturnahe Gestaltungen.

Dritte Orte – Räume für ALLE in der City

Am Abend kamen Erwachsene zu Wort. Wir hatten Raum um über die Wünsche der Jugendlichen zu sprechen und tauschten uns mit Benjamin Grudzinski und Dr. Tom Becker (Leiter der Bibliotheken in Hannover) über unterschiedliche unkommerzielle Dritte Orte aus. Dabei wurde klar, dass es einen Unterschied von selbstgemachten Communityspaces wie dem PLATZprojekt oder der Initiative Hüttenstraße und Offenen Orten der Begegnung wie Bibliotheken gibt. Beides sind wichtige Pole innerhalb einer ganzen Landschaft von unterschiedlichen Dritten Orten. Sie entstehen teilweise Bottom-Up (zivilgesellschaftliche Initiativen) aber auch Top-Down (städtische/staatliche Aktivitäten und Förderungen). In Bottom-Up gestarten Projekten sind die Räume stark an ihre Nutzer*innen angepasst, Top-Down geschaffene Räume sind mit großer Offenheit gestaltet, sodass sich so viele Bevölkerungsgruppen wie möglich in Ihnen wohlfühlen. Wir tauschten uns auch dazu aus, wie man Dritte Orte wie Freizeitheime oder Bibliotheken teilhabefähiger machen könnte, wie es also gelingen könnte, zivilgesellschaftliche Initiativen in öffentlich bereitgestellten Räumen zur Entfaltung zu bringen? Könnte man untergenutzte Freizeitheime oder andere untergenutzte städtische Einrichtungen oder Teile von Bibliotheken z. B. temporär ausschreiben, etwa für soziokulturelle Nutzungen durch Initativen? Würde sich so eine Idee auch für Jugendliche eignen, um sich vorhandene Orte anzueignen? Wer übernimmt dann die Verantwortung und die Aufsicht? Wie sind Schnittstellen zwischen staatlichen Regeln und lokaler kreativer Energie erfolgreich gestaltet? Viele Fragen wurden gestellt und machten die Komplexität und die Vielschichtigkeit des Themas anschaulich.
Die Frage wie Räume und Nutzer*innen zusammenfinden zog sich durch den Tag. Bedürfnisse und Räume sind da, aber welche Voraussetzungen braucht es, um an den vorhandenen Orten anzukommen, sich wohl zu fühlen und Engagement zu entfalten? Die Antwort: Viele Orte. Viele Orte, die unterschiedlich sind und andere Funktionen, anderes Aussehen, andere Organisationsstrukturen haben/ermöglichen. Nur so kann den diversen Lebensrealitäten aller Städter*innen begegnet werden. Ein Raum für ALLE bleibt wohl eher eine Utopie, viele Räume für vielfältige Ansprüche sind eher die Perspektive, auch für die Belebung unserer Innenstadt.

Namensänderung

Von |2023-12-20T13:13:28+01:0020.12.2023|

Namensänderung

Das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. (bbs)

Ist jetzt das …

Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e. V. (bbs)

Mit der Umbenennung ändert das bbs seinen Namen in Bezug auf die Mission: die Unterstützung der Stadtgesellschaft zur kooperativen Schaffung einer guten, fairen und zukunftssicheren Stadt für alle, mit allen.

Mitte Juni 2023 hatte die Mitgliederversammlung des Vereins für die Namensänderung sowie für die dazu notwendige Satzungsänderung gestimmt. Mit Eintragung ins Vereinsregister ist die Umbenennung des Vereins nun offiziell.

Der neue Name verdeutlicht den Schwerpunkt des Vereins, ist geschlechtsneutral und mindert die Verwechslungsgefahr mit den städtischen Bürgerbüros. Das Kürzel “bbs” und das Logo als Bildmarke bleiben weiterhin bestehen.

Mobilitätskonzept Innenstadt

Von |2023-12-20T10:00:15+01:0020.12.2023|

Mobilitätskonzept Innenstadt

12. Dezember, Sandra Diehl

Am 02.11.2023 diskutierten wir in der neuen enercity – Konzernzentrale das neue “Mobilitätskonzept Innenstadt” der Stadt Hannover, das noch in der politischen Diskussion ist. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Überblick über die Transformationsaktivitäten des Unternehmens durch enercity-Vorstand Prof. Marc Hansmann führten neben Stadtbaurat Thomas Vielhaber, der Projektkoordinator des Fachbereichs Planen und Stadtentwicklung Tim Gerstenberger und Martin Nebendahl von der Stabsstelle Mobilität des OB das viel diskutierte Konzept vor und standen danach Rede und Antwort für die mehr als 100 Teilnehmer*innen.

Vorgestellt wurden die verschiedenen Ebenen des Mobilitätskonzeptes, das die Menschen im Zentrum sieht und nicht ihre Verkehrsmittel. Künftig soll etwa der individuelle Pkw-Verkehr nicht mehr an den Straßenrändern, sondern in den weiterhin gut zu erreichenden Parkhäusern ruhen, die über ein besseres Verkehrsleitmanagement erschlossen werden. Lieferverkehr, der Verkehr für Anwohner*innen und Menschen mit Behinderung bleiben überall möglich, diese sollen auch weiterhin Stellplätze am Straßenrand finden. Durchgangsverkehr soll für den MIV verhindert und für ÖPNV, Fuß- und Radverkehr aber weiterentwickelt werden. Der Cityring soll bestehen bleiben, aber auch besser überquerbar sein, um seine Barrierewirkung beim Übergang in die Stadtteile zu verringern. Der motorisierte und der ruhende Verkehr in der Innenstadt sollen minimiert werden und die somit gewonnenen Flächen können dann vielfältiger, grüner und weniger kommerziell nutzbar sein, etwa durch mehr Begrünung und Aufenthaltsqualitäten. Nebenbei erhöht sich damit die Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen und der verbleibende Verkehr, etwa von Bussen, Taxen und Menschen mit Mobilitätsbeschränkungen, wird entspannt. So liegt ein zentraler Punkt des Mobilitätskonzeptes in der Verbesserung der Bedingungen für einen optimalen ÖPNV.

Der nicht-motorisierte Verkehr soll entwickelt und ausgebaut werden. Sprich die Anbindungsmöglichkeiten des Radverkehrs sollen verbessert und somit ebenfalls sicherer und schneller gestaltet werden. In den Straßen können mehr Fahrradstellplätze angeboten werden aber auch eine Teilnutzung von Parkhäusern als Parkflächen für Räder ist angedacht. Außerdem sollen insbesondere Fußgängerquerungen durch klare Strukturen und sicherere Übergänge verbessert werden. Durch die klare Trennung von Nutzungsarten soll die Mobilität in der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer*innen effizienter und entspannter werden.

Zu den Querschnittsaufgaben des Mobilitätskonzeptes gehören vor allem die Steigerung der Aufenthalts- und Sicherheitsqualität, besonders in derzeitigen Angsträumen, wie Bahnunterführungen. Um die Priorisierung des ÖPNVs und des nicht-motorisierten Verkehrs zu erreichen, ist ein hohes Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum unerlässlich.

Allgemeines Ziel ist es, Konflikte zu reduzieren und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu gewinnen.

Im Anschluss an die Präsentation des Mobilitätskonzeptes wurde in Kleingruppen das Gehörte besprochen, diskutiert und Fragen gesammelt, um diese anschließend im Plenum zu beantworten. Aber auch Wünsche und Anregungen wurden geäußert und den Verwaltungsmitarbeitern mitgegeben.

Viele Teilnehmende fragten sich, wie es gelingen könne, auch Skeptiker*innen für das Konzept zu begeistern (z. B. Autofahrer*innen und Einzelhändler*innen). Der Stadt kann dies durch einen Ausbau des Park and Ride Systems (Bsp. Straßburg und Amsterdam), geringere Kosten für Parkhäuser, Erhöhung der Befugnisse für Stadtmobil, Automatisierung von Parkhäusern, besserer Service dort und das Verlagern des Fokus auf die Vorteile einer menschenzentrierten Innenstadt gelingen. Auch die Erreichbarkeit von notwendigen Einrichtungen, z. B. medizinischen Praxen oder speziellen Geschäften, soll weiterhin für Menschen mit Behinderung oder durch privilegierte Parkplätze möglich bleiben.  Die Gäste wünschten sich Shuttleervices (wie in Ljubljana) für mobilitätseingeschränkte Personen und leihbare E-Antriebe für Rollstuhle.

Aber es wurden auch viele Anregungen für eine Weiterentwicklung des Konzeptes gegeben, unter anderem zur Innenstadtbeleuchtung oder zum Anwohnerparken. Weitere Anregungen finden sich unten, thematisch sortiert. Besonders wichtig war vielen Teilnehmenden die intensive Einbeziehung von Anlieger*innen, Geschäften und Nutzer*innen der Innenstadt bei der konkreten Planung und Umsetzung der im Konzept skizzierten Maßnahmen.

Abschließend bedankte sich Moderator Oliver Kuklinski vom Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e.V. herzlich bei den Gastgebern von enercity und den drei Impulsgebern: Thomas Vielhaber, Tim Gerstenberger und Martin Nebendahl, sowie bei den sehr engagierten und konstruktiv teilnehmenden Gästen für einen anregenden Abend.

ÖPNV:

  • Die Stadtbahnen sollten mit multifunktionalen Abteilen ausgestattet werden, auf diese Weise kann die Flexibilität der Nutzung erhöht werden. Z.B. können Abteile zum Sitzen während der Stoßzeiten genutzt werden. Aber auch für Fahrräder und Gepäck in Phasen mit einer niedrigeren Fahrgastfrequenz.
  • Außerdem sollte die Frequenz der Fahrten erhöht werden, um die Attraktivität des ÖPNVs zu steigern.
  • Außerdem sollte die Sauberkeit und die Sicherheit im gesamten ÖPNV Bereich (Fahrzeuge, wie Stationen und Zuwege) verbessert werden, um auch auf diese Weise die Attraktivität zu steigern

Sozialekohärenz und Sicherheit:

  • die Verkehrserziehung, aber auch mehr Empathie und Wissen zu den unterschiedlichen Mobilitätsarten kann verbessert werden. Auf diese Weise kann eine Verschiebung der Quantität der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten generiert werden.
  • Es wurde auch angeregt die Nutzung eines Parkhauses in der Führerscheinausbildung zu integrieren
  • auf diese Weise könnte eine Verdrängung des Parkens in Nachbarbezirke vermieden werden
  • Aber auch mehr Beleuchtung von öffentlichen Räumen, gerade Parkanlagen sollte verbessert werden, um eine Erhöhung der Sicherheit zu gewährleisten und Angsträume zu vermeiden

Eigenschaften der neuen Räume:

  • Shared Spaces umsetzen, um eine Vielfalt der Nutzung und der Nutzenden generieren, folglich kann eine Belebung der Quartiere erreicht werden.

Umwelt- & Nachhaltigkeitsaspekte

  • Geringere Versiegelung beim Umbau von Straßen, Innovationen Nutzen: Baumsetzungen/Vegetationsflächen trotz Leitungen: https://www.urbanevegetation.de/taspo_04_2012.html,
  • Verwendung von Flachwurzlern, kleinere Pflanzen als Bäume
  • Patenschaften und Netzwerke für Orte und Plätze, Urban Gardening

Leichte Mobilität verbessern:

  • Fest Stellplätze für E-Roller, Räder, Lasties, Mülltonnen etc
  • folglich die Durchgängigkeit von Fußverkehr realisieren (Gehweg von zu vielen Schildern, Kästen, Mülltonnen freihalten)
  • Fahrradparkhäuser an ÖPNV Knotenpunkten in der Innenstadt aber auch in den Außenbezirken
  • Radinfrastruktur muss gewartet werden: Schrotträder entfernen, Wege räumen
  • Leihmobilität von Seiten der Stadt ausbauen: Roller, Fahrräder (Hamburg als gutes Beispiel)
  • Klare Strukturen für Verkehrsarten, Trennung der Verkehrsarten (nicht wie in der Goseriede oder Georgstraße)
  • Schnelle verbesserungen für Radfahrende durch mobile Absperrungen, dadurch auch vorab experimente möglich
  • Radverkehr in die Stadtteile muss verbessert werden, Vorrangstraßen für Radverkehr

Durch- & Umsetzung:

  • eine direkte Umsetzung bei kleinen bauliche Maßnahmen
  • 3-Spurigkeit konsequent reduzieren
  • “Superblocks” in der Innenstadt (Altstadt) umsetzen

Prozess:

  • Mehr Aufsuchende Beteiligung
  • Kinder mehr Berücksichtigen
  • Bürger*innenbeteiligung im Umsetzungsprozess soll nachgesteuert werden
  • Evaluation und Nachsteuerung im Umsetzungsprozess

Links:

Masterplan Mobilität 2025: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwi_vsSJ7PWCAxWiS_EDHS6aAzQQFnoECBEQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.hannover.de%2FLeben-in-der-Region-Hannover%2FMobilit%25C3%25A4t%2FVerkehrsplanung-entwicklung%2FMasterplan-Mobilit%25C3%25A4t-2025&usg=AOvVaw1LkNKAy1oKyZ1_PYcXxxJT&opi=89978449

Videos zum Masterplan Mobilität 2025:

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Politik/B%C3%BCrgerbeteiligung-Engagement/Innenstadtdialog-Hannover/Mobilit%C3%A4tskonzept-Innenstadt/Videos-rund-um-das-Mobilit%C3%A4tskonzept-Innenstadt

Aufhof Zwischenbilanz #2

Von |2023-12-20T09:43:22+01:0020.12.2023|

Zwischenbilanz “aufhof”

Was wir mit und durch die Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses
für die Zukunft unserer Innenstadt lernen können

12. Dezember, Kristina Pritzl

Etwas mehr als 6 Monate ist es her, nachdem der aufhof (ehemals Galeria Karstadt Kaufhof, ehemals Kaufhof, ehemals Horten) für die Bevölkerung seine Türen geöffnet hat. Seitdem, und auch schon davor, ist viel passiert (siehe Blogbeitrag vom 14. Juni 2023 – Träume im Kaufhaus). Mitte November (15.11.2023) sind nun viele Akteur*innen sowie Interessierte Personen zusammengekommen, um Fragen zu stellen und die gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Wir fragten:

  • Was lief gut?
  • Was nicht so gut?
  • Wie geht es jetzt weiter?

Es wurde zu Beginn von den Initiator*innen berichtet, wie sich das operative Team entwickelt hat, wer welche Funktion hat und wie sie zu dem Projekt aufhof gekommen sind. Es hat sich laut allen Beteiligten schnell herauskristallisiert, dass sich durch das Einverständnis des Eigentümers der Immobilie, eine einmalige Gelegenheit für die Stadt Hannover und die Hochschule Hannover ergeben hat, auf die einige schon 25 Jahre hingearbeitet hatten. Jetzt oder nie war das Motto der Stunde und so wurde der aufhof Wirklichkeit.

Professor Gunnar Spellmeyer (Hochschule Hannover) erzählt davon, warum die Kreativität so wichtig ist, dass viele Menschen im Laufe Ihres Lebens den Zugang zu dieser scheinbar verloren haben und die Kraft der Kreativität etwas Ermutigendes haben kann. Sie schafft transformative Prozesse, so auch das Projekt aufhof, bei dem sich Studierende vor allem um die Gestaltung des Innenraums Gedanken gemacht und diese umgesetzt haben.

Das erste Mal im leerstehenden aufhof, daran erinnern sich alle zurück… an den November 2022. Es war dreckig und fehlte vor allem an Technik. Ein paar Monate später, am 30. Mai 2023 erfolgte dann die Eröffnung. Die größten Hürden sind bis heute allerdings sowohl die finanziellen als auch die knappen personellen Ressourcen zum Betrieb des Hauses.

Manfred Kutzinski ist Projektleiter, entsandt von hannoverimpuls und ist bei der Deutschen Messe AG mit über 30 Jahren Berufserfahrung tätig. Im März 2023 hat er das erste Mal von dem Projekt gehört und war sofort daran interessiert, als Manager mitzuwirken, er ist von den Menschen begeistert, die sich beim aufhof engagieren. Ab Mai 2023 ist er im aufhof hauptamtlich aktiv und wird nach dem Projektende wieder zur Deutschen Messe AG zurückgehen.

Ronald Clark ist als Kurator für die Nutzung der Flächen engagiert. Im Vorfeld erhielt vom Büro des Oberbürgermeisters einen Anruf, ob er sich vorstellen könne, beim aufhof mit der Bespielung von 800 qm Ausstellungsfläche mitzuwirken. Er konnte es sich vorstellen und ist seither der Hüter über die Nutzung der Flächen.

Professorin Tatjana Sabljo (Hochschule Hannover) ist ein wertvolles Teammitglied, indem sie vor allem fachplanerisch zur Aufteilung sowie Gestaltung der Flächen aber auch zu Themen wie Brandschutz und Fluchtwege ihren Input als erfahrene Architektin leistet.

Alle Beteiligten sind sich einig, dass der aufhof als Experiment zu sehen ist und bei diesem Projekt auch noch Luft nach oben ist. Laut Ronald Clark ist vor allem die Vielseitigkeit in den Veranstaltungen und Ausstellungen das Erfolgskonzept des aufhofs. Niederschwellig vermischt sich hier ein breites Publikum.

Der aufhof sollte als Ort der Beteiligung und des Engagements verstanden werden und laut Gunnar Spellmeyer „keine Elfenbeintürme“ nach außen transportieren.

Doch nun stellt sich auch die Frage, gestellt von Moderator Oliver Kuklinski vom bbs: Was hat nicht so gut funktioniert und was wurde vielleicht als Hürde unterschätzt?

Aus fachplanerischer Perspektive von Professorin Tatjana Sabljo wurde vor allem die schwierige Akustik stark unterschätzt. Zu Beginn hatten alle noch die großzügigen Räume des Kaufhof´s mit seiner gedämpften Akustik in Erinnerung. Allerdings zeigte der Raum akustisch von Anfang an eher den Charakter einer lärmenden Messehalle.

Manfred Kutzinski berichtet, dass das alte Kaufhofgebäude nach Entfernung der Waren und Einbauten vor allem seinen Renovierungsstau deutlich gezeigt hat. Der daraus folgende Aufwand zur grundlegenden Ertüchtigung der Fläche hat vor allem zu Beginn Zeit und Nerven gekostet, dadurch konnten auch weniger Ressourcen für den Inhalt bzw. die Gestaltung des aufhofs im Sinne seiner neuen Nutzung eingesetzt werden.

Alle sind sich einig: Ohne einen gewissen Idealismus aller beteiligten Personen, den erfahrenen Elektriker im Haus und engagierten Menschen, die auch spätabends und am Wochenende verfügbar waren, hätte es das Projekt aufhof so nicht geben können.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber berichtet, dass die Ausstellungsflächen von verschiedensten Initiativen, als auch der eigenen Stadtverwaltung, erst einmal als eigenständiger, wertvoller Ort wahrgenommen und anerkannt werden mussten.

Prof. Gunnar Spellmeyer betont auch, dass die Kommunikation im Außen wichtig und mit zu wenig Ressourcen erfolgte, hier hätte es mehr gebraucht. Er wünschte sich auch von Seiten der hannoverschen Wirtschaft mehr Interesse an einem Projekt wie diesem.

Nach dem Auftaktgespräch mit den Initiator*innen teilte sich die Teilnehmer*innenschaft in drei Arbeitsgruppen: Akteur*innen (die im aufhof Aktivitäten, Veranstaltungen, Ausstellungen durchgeführt haben), Besucher*innen und die Initiator*innen

In den drei Gruppen wurde sich zu den folgenden Fragen, in Bezug auf den aufhof, ausgetauscht:

  1. Was hatten wir zu Beginn erwartet?
  2. Was haben wir erlebt?
  3. Was war toll?
  4. Was war schade?
  5. Was wünschen wir uns?

Es wurde von Seiten der Akteur*innen von vielen Besucher*innen in den letzten Wochen und Monaten, seit Eröffnung, berichtet. Sowohl Besucher*innen als auch Akteur*innen waren vor allem neugierig und haben erst einmal nicht so hohe Erwartungen an das Projekt gehabt.

Bei Frage zwei wurde von Akteur*innen berichtet, dass vor allem die Mischung des Generationenspektrums positiv in Erinnerung bleibt. Besucher:innen haben berichtet, dass sie in Veranstaltungen, als auch den Ausstellungen informiert und inhaltlich mitgenommen wurden. Die besondere Grundatmosphäre und die Zugänglichkeit zu Ausstellungen wurde von allen Seiten hervorgehoben und die ausliegenden Bücher (der Stadtbibliothek) für Kinder und Jugendliche, wurden positiv erwähnt.

Schade war vor allem für die Akteur:innen, dass, unter Anbetracht der Zeit, Menschen sich eher langsam an neue Orte gewöhnen und die Wirtschaft auch mehr an einer Teilnahme bei diesem Projekt profitieren könnte.

Besucher*innen kritisierten vor allem die schwere Zugänglichkeit durch zu viele Barrieren wie Türen. Oftmals gab es in der Kommunikation Probleme, wer für Veranstaltungen ansprechbar sei, welche Veranstaltung wann stattfindet und die schwierige  Akustik wurde auch bemängelt.

Alle Beteiligten bei der Veranstaltung wünschen sich eine bessere Kommunikation im Außen mit dem Projekt aufhof und dass ein Ort wie dieser erhalten werden solle.

Bei der abschließenden Fishbowl Diskussion waren neben den schon genannten Initiator*innen noch von der Stadtverwaltung Hannover, Frau Ulrike Roth (Stadtplanung) und Frau Theda Minthe (Wissenschaftsstadt Hannover) dabei. Jetzt ging es vor allem noch einmal darum: Was haben wir gelernt und was könnten wir besser machen? Sollte der aufhof so erhalten bleiben wie er ist oder wäre ein komplett neues Projekt andernorts in der Innenstadt besser?

Laut Stadtbaurat Thomas Vielhaber ist der aufhof in seiner derzeitigen Ausprägung vor allem ein Kompromiss zwischen Interessengruppen. Es wurde sich oft die Frage gestellt: Was können wir unter den gegebenen Umständen erreichen und was können wir nicht leisten? Und hier lautet das Schlagwort: IMPROVISATION. Langfristig gedacht, sollte seiner Meinung nach eine andere Professionalität möglich sein. Allerdings reflektiert er auch, dass gerade der improvisierte Charakter des aufhofs das Projekt ausmacht. Hier ist nichts Perfekt, somit entsteht eine unverwechselbare Lebendigkeit und gemessen an der Kritik ist dieses “Nicht-Perfekte” völlig okay und vielleicht sogar die besondere Qualität.

Ulrike Roth hebt nochmal die Wichtigkeit der belebten Erdgeschosszone des Hauses und die Zugänglichkeit von Außen hervor, beides hat sich positiv auch auf das Umfeld, die Sauberkeit und Ordnung und sogar die Umsätze der benachbarten Geschäfte ausgewirkt.

Insgesamt haben bisher 140 Veranstaltungen im aufhof stattgefunden. Dies ist beachtlich, Kongresszentren schaffen laut Manfred Kutzinski diese Kapazität kaum. Allerdings ist hervorzuheben, dass viele, vor allem gemeinwesenorientierte, Aktivitäten keinerlei finanzielle Einnahmen für den Betrieb erbracht haben. Lediglich die im dritten OG veranstaltete kommerzielle Banksy-Ausstellung hat einen relevanten Beitrag zur Finanzierung erbracht.

Innerhalb von wenigen Wochen, einer geringen Investitionssumme aus dem Stadthaushalt, ad hoc aktiviertem Managementpotenzial, jeder Menge Courage und Initiative ist das Projekt aufhof aus dem Boden gestampft worden. Es wird deutlich, dass es dazu eine Allianz aus Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsakteuren für Projekte wie dieses braucht.

Der aufhof gibt auch Antworten darauf, wie die Stadt und die Stadtgesellschaft mit den kommenden Leerständen in der Innenstadt umgehen sollte: Belebung und Nutzung, Öffnung für andere, neue Nutzungen, Erfahrungen und Akteure, nicht kommerzielle Aktivitäten in Kombination mit kommerziell interessanten Magneten statt zugeklebter Scheiben.

Offen bleibt die Frage, was passiert, wenn sich am 25. Februar die Türen des aufhofs ein letztes Mal schließen? Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Kaufhof und mit den bestehenden und weiter zu erwartenden Leerständen in unserer Innenstadt?

Und in Bezug auf das gelungene Experiment aufhof: Wie sammeln wir die gemachten Erfahrungen? Wie machen wir das entstandene Wissen nachhaltig nutzbar für weitere/ähnliche Projekte in Hannover und andernorts? Ein Aufhof-Seum? Ein Aufruf an alle Besucher*innen zur Einsendung von Fotos und Geschichten?

Es bleibt spannend! Das Projekt aufhof ist schlussendlich, etwas ganz Besonderes, ein urbanes Lernexperiment, ein neuer Weg zum Umgang mit den Transformationsherausforderungen in unserer Innenstadt. In jedem Fall haben wir erfahren und gelernt, dass es auch in Hannover einen Ort in der Innenstadt gebrauchen kann, an dem sich die Gesellschaft ohne Konsumzwang begegnen und aufhalten kann, in der wir miteinander neue Erfahrungen in der Mitte unserer Stadt machen können.

Wir blicken neugierig auf die letzten Monate im aufhof und treffen uns wieder zum Ende, zu einer abschließenden Bilanzveranstaltung im Herzen unserer Stadt Anfang 2024.

Ankunftsstadt – Migration und Stadtentwicklung

Von |2023-12-20T09:35:46+01:0020.12.2023|

Ankunftsstadt

Migration und Stadtentwicklung

06. Dezember, Anna Finn

Am 15. November lud das bbs ein, um über Ankunftsstädte zu sprechen. In den Räumlichkeiten des Vereins Unter einem Dach e.V. hatten wir und die Gäste die Möglichkeit uns über Stadtentwicklung und Migration auszutauschen. Die Entstehungsgeschichte des Vereins wurde von der Projektkoordinatorin Iyabo Kaczmarek vorgestellt und gab Einblicke in ein Best Practice Beispiel für einen gelungenen Ankunftsort in Hannover. Prof. Dr. Werner Reichmann, ein Experte für Architektursoziologie gab uns ebenfalls Einblicke in den Ankunftsort “Welcome to Thedinghausen” und eine Einführung ins das Thema wie Menschen und Räume sich wechselseitig formen. Aus Osnabrück gab uns Ralf Sabelhaus aus dem Fachbereich Integration einen Überblick über das diverse Spektrum an Projekten zur Beteiligung und Demokratiestärkung in seiner Stadt. Im Allgemeinen richteten sich die Beiträge und Diskussionen um wirtschaftlich schwache Ankommende und Geflüchtete und wie es gelingen kann ihnen ein besseres Ankommen in der Stadt und Teilhabe zu ermöglichen.

Durch die Inputs und die Diskussion mit Gästen haben wir versucht fünf Leitfragen zu beantworten: 

  • Welche Anforderungen stellen die neuen Bürger*innen an Hannover? 
  • Unterscheiden sich diese von Alteingesessenen, wenn ja, in welchen Punkten? 
  • Wie verändern sich Räume durch Migration und wie verändern sich Migrations- und Integrationsprozesse durch Räume? 
  • Welche Best Practice Beispiele gibt es in den Themenbereichen Demokratie  und Stadtleben/Kultur? 
  • Wie können diese Projekte skaliert und durch Verwaltung und  Stadtgesellschaft umgesetzt werden? 

Das Ankommen in einer Stadt und in einem neuen Land  ist häufig eine Alltagsfüllende Aufgabe: Wohnung suchen, Arbeit suchen, sich Abschlüsse anerkennen zu lassen, Ämter aufsuchen. Der Blick den diese Menschen auf unsere Stadt haben ist meist ein ganz anderer als von Biographie Hannoveranern bzw. Biografie-deutschen. In diesem Einfindungsprozess machen die Ankommenden Erfahrungen, die häufig nicht durch die politischen Träger gemacht und finden somit auch weniger einfluss in die politische Arbeit. Zu diesem Thema stellte Ralf Sabelhaus das Projekt “Demokratie macht Integration” vor. In diesem Projekt wurde aktiv für Menschen mit Migrationshintergrund geworben, im Rat der Stadt aktiv zu werden. Gleichzeitig steht die Mitwirkung in Institutionen im Widerspruch mit der Lebensrealität vieler migrierender Menschen. Bei Ihnen ist Ankommen und Zurechtfinden in einer neuen Stadt, einem neuen Land oder sogar auf einem neuen Kontinent häufig eine alltagsfüllende Aufgabe und lässt wenig Kapazitäten für politische Arbeit.

“Es gibt hohen Bedarf an Begegnungs- und Aufenthaltsräumen, welche niederschwellig genutzt und angeeignet werden können!”
Iyabo Kaczmarek

Anhand der Inputs von Iyabo Kaczmarek und Werner Reichmann kristallisierte sich heraus, dass es einen hohen Bedarf an Begegnungs- und Aufenthaltsräumen gibt, welche Niederschwellig aufgesucht und Angeeignet werden können. Orte des Begegnens sind vor allem dann wichtig, wenn wie im Falle von vielen Geflüchteten noch keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen wird. Für Themen, Orte, Netzwerke besteht häufig noch keine Kenntnis und daher bedarf es im Vielschichtigen Sinne Türöffner*innen, wie auch für das politische System. Diese Räume helfen Ankommenden, sich zu vernetzen, ohne Konsumzwang in einer Gemeinschaft zu sein, sich Auszutauschen und bieten Ausgangspunkte für wirtschaftliche Perspektiven. 

“Veränderbarkeit von Räumen bietet die Möglichkeit zur Beteiligung in kleinem Maßstab”
Werner Reichmann

Iyabo Kaczmarek zeigte Beispiele, wie sich durch Veranstaltungen Orte aktivieren lassen und unterstrich nochmal wie wichtig diese seien, um Ankommensorte barrierearm zu gestalten. Auch die Mehrsprachigkeit sei dabei ein immer wieder unter den Tisch fallender, aber wichtiger Faktor. Herr Reichmann verwies darauf, dass Aneigbarkeit ein zentraler Faktor wäre, damit sie angenommen werden, aber ebenso müssen die Räume über befähigende Infrastrukturen wie z.B. W-Lan oder eine Küche verfügen, wie uns das Projekt Unter einem Dach zeigte. Durch Einblicke in die Geflüchteteninitative “Welcome Thedinghausen” erklärte Reichmann, welche Rolle Materialität und Veränderbarkeit der Räume und deren Inhalte auf die Möglichkeit zur Aneignung haben. Veränderbarkeit bietet laut Reichmann die Möglichkeit zur Beteiligung in kleinem Maßstab,  welche häufig die Voraussetzung für eine Beteiligung in größeren Kontexten darstellt. 

Lassen wir Menschen mitentscheiden, mitwirken und begeben wir uns damit unweigerlich in längerfristige Prozesse, tritt das räumliche Produkt immer mehr in den Hintergrund. Der Raum wird zu einem Werkzeug für Wirtschaftlichkeit, Communitybuilding, Selbstwirksamkeit und Sichtbarkeit von Menschen stilisiert. Dieses Werkzeug wird durch die Nutzdenden geformt und an ihre Bedürfnisse angepasst. Gibt es diese Räume nicht, müssen sich die Ankommenden an die bestehenden Räume anpassen, und das während sie sich ohniehin schon an so viele neue Gegebenheiten anpassen muss. So kann das Ankommen zur Frustration werden und in die Segregation führen.

Wie können Ankunftsorte in der Stadt vervielfältigt werden?

Für die vervielfältigung von Ankunftsorten braucht es neben Sozialarbeiterischer Beziehungsarbeit für Ankommende, verfügbare Räume. Neben dem reklaimen von neuen Orten, könnte es auch eine Option sein bestehende untergenutzte Flächen und Räume der Stadtgesellschaft zu reframen. In Frage kommen würden: alte Gemeindehäuser und Kirchen, Vereinsgebäude von aufgelösten Sportverbänden, Räumlichkeiten von Bibliotheken und Rest- und Brachflächen im Außenbereich. Durch Zielgruppengerechte und niederschwellige Veranstaltungen und Steigerung der Aneignungsfähigkeit können diese Erfahren werden und Barrieren zur Nutzung abgebaut werden. Für die Gestaltung nach eigenen Bedürfnissen besteht bereits eine gute Förderkultur mit Wir 2.0 und den Integrationsbeiräten. Fazit: Ankunftsorte in Hannover zu etablieren und zu verstetigen, bieten Ausgangspunkt für Partizipationsprozesse, welche ein Gegenmodell zur herkömmlichen Top-Down Beteiligung darstellen und nicht zu Lasten der Kapazitäten von neu Ankommenden werden.

Woher, Wohin – Wasser in der Stadt

Von |2023-12-20T09:56:20+01:0020.12.2023|

Woher, wohin – Wasser in der Stadt

14.12. 2023, Anika Bogon

Am 9.11.2023 trafen sich etwa 50 Interessierte zum Thema “Wasser in der Stadt” um den Fragen nachzugehen, wie wir in unserer Stadt mit den zunehmenden Wettereskapaden, dem einerseits zu viel (Starkregen) und dem andererseits zu wenig (Dürre) Wasser umgegangen werden kann. Nicht zuletzt ging es auch darum, was jede und jeder einzelne tun kann um sich auf die sich verändernden Wetterbedingungen einstellen, also: Wie geht Klimafolgeanpassung selbst gemacht?

Der Deutsche Wetter Dienst (DWD) geht davon aus, dass Extremwetterereignisse in ganz Deutschland vermehrt auftreten werden. Diese gefährden nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern können im schlimmsten Fall den Ausfall von kritischen Infrastrukturen wie z. B. Trinkwasserversorgung und Verkehr nach sich ziehen.

An diesem Abend haben wir also den Fokus auf diese Phänomene und ihre Auswirkungen auf das Stadtleben gelegt. Die Herausforderungen beim Umgang mit Starkregenereignissen ebenso wie die Chancen von Wassermanagement in der Stadt wurden thematisiert.

Mit Unterstützung unserer Referent*innen informierten wir uns über die Grundlagen und Herausforderungen rund um das Thema Wasser in der Stadt in Zeiten des Klimawandel, wir lernten die aktuellen Ansätze und Strategien aus Hannover und von andernorts kennen und erfuhren, was wir Bürger*innen als wassersensible Stadtgestalter*innen tun können.

Als Impulsgeber*innen agierten:

Dr. Markus Groth, Climate Service Center Germany (GERICS), Helmholtz-Zentrum hereon GmbH aus Hamburg, er gab uns einen thematischen Überblick und stieg ein ins Thema mit seinem Impuls zu: “Der Klimawandel und seine Folgen – Herausforderungen und Lösungsansätze am Beispiel Starkregen”

Dr.-Ing. Michael Pabst, Arbeitsbereichs-Verantwortlicher Generalplanung bei der Stadtentwässerung Hannover, sprach davon wie in Hannover der “Umgang mit Wasser in der Stadt”erfolgt.

Elisabeth Czorny, Landeshauptstadt Hannover, Bereichsleitung Umweltschutz, schließlich informierte sehr anschaulich darüber: “Was tut Hannover gegen Starkregen und Wassermangel?”

Mit Dr. Markus Groth gingen wir auf eine Reise durch die Zeit des Klimawandels und der aktuellen Forschung. Am Beispiel Rostocks zeigte er auf, wie die Modellierung bei Starkregenereignissen große Wasseransammlungen anzeigt. Simulationen von Pflegemaßnahmen von Entwässerungsgräben machten die große Entlastungsmöglichkeit für Abwassersysteme deutlich. Er wies darauf hin, dass Kommunen sich einerseits stärker für Überflutungen durch Starkregenereignisse sensibilisieren müssten. Andererseits sich aber auch Hausbesitzer*innen umfangreicher informieren und selbstverantwortlich handeln sollten, denn sie können einen relevanten Beitrag durch die Wartung und Pflege der eigenen Abwasserinfrastruktur und durch die Vermeidung bzw. Rücknahme von Versiegelung auf privatem Grund leisten. Auch durch Sach- und Fassadenbegrünung können sie messbare Effekte erzielen. Dr. Groth unterstrich die Notwendigkeit der Aufklärung von Immobilien- und Grundstücksbesitzer*innen in Bezug auf deren Handlungsoptionen – insbesondere präventiv – bei Starkregenereignissen. Denn, dass es eine deutliche Tendenz für heftigeren und häufiger auftretenden Starkregen gibt, ist unstrittig.

Dr.-Ing. Michael Pabst von der Stadtentwässerung Hannover nahm uns virtuell mit in Hannovers Kanalsystem und deren Misch- und Trennsysteme. Denn unter den Straßen Hannovers liegen über 2.500 Kilometer öffentliche Kanäle. Das entspricht etwa einer Strecke von Hannover bis Lissabon. Hannovers Kanalisation ist somit die drittlängste in ganz Deutschland – nach Berlin und Hamburg. Jährlich kommen fast 20 Kilometer neue Schmutz- und Regenwasserkanäle sowie etliche neue Hausanschlüsse hinzu. Diese unterschiedlichen Kanalsysteme stellen eine große Herausforderung dar und bedürfen unterschiedlicher Anpassungsstrategien. Pabst zeigte drei Herausforderungen für den Umgang mit Wasser in der Stadt und der zunehmenden Urbanisierung der Städte auf:

  1. Die Zunahme der versiegelten Flächen
  2. Ein entstehender Flächenkonflikt (bebaute, also überwiegend versiegelte vs. unbebaute also eher unversiegelte Flächen)
  3. Eine Zunahme der Emissionen.

Diese Begleiterscheinungen der Urbanisierung wirken sich auf das städtische Wasserregime aus, neben der Veränderung der Temperatur und einer großen Vielzahl an anderen Wandelprozessen (bspw. bezüglich Energie, Mobilität und Kommunikation) und einer Veränderung der Niederschläge, die zu Überflutungen im Stadtgebiet führen können.

Anders als Hochwasser in Gewässernähe können Überflutungen durch Starkregen in jedem Stadtteil vorkommen. Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet. Durch Eingabe des Straßennamens kann das Risiko angezeigt werden für:

  • Intensives Starkregenereignis
  • Außergewöhnliches Starkregenereignis
  • Extremes Starkregenereignis

Elisabeth Czorny von der Landeshauptstadt Hannover gab uns schließlich ein praktisches Beispiel dafür, wie Straßen klimaangepasst umgebaut werden können und erläuterte die Planung für die Prinzenstraße in Hannovers Innenstadt. Die Planungen sehen konkret Pflanzinseln und Bäume vor. Die Bewässerung des neuen Grüns soll “smart” erfolgen. Das bedeutet, die Bäume werden mit Sensoren ausgestattet, die Wasserbedarf anzeigen. Darauf wird das in einer unterirdischen Zisterne aufgefangene Regenwasser zur Bewässerung der Pflanzen genutzt. Wenn die Zisterne – eine somit smart gesteuerte Wassertankstelle – leer sein sollte, wird sie durch Grundwasser befüllt.

Elisabeth Czorny verwies auch auf das Neubaugebiet Herzkamp in Bothfeld, das nicht an die Regenwasserkanalisation angeschlossen sein wird, sondern wo Regenwasser in Versickerungsmulden und Notüberlaufflächen abfließen und vor Ort zu 100 % versickern kann.

Als drittes Beispiel für eine wassersensible Stadtentwicklung sprach sie über die Planungen am Steintor, auch dort sollen Bäume mit Sensoren ausgestattet werden. Sogenannte Zeigerbäume zeigten den Wasserbedarf für den ganzen Baumbestand auf dem Platz an, die Daten werden per Funk übermittelt und die Bewässerung also nur bei echtem Bedarf durchgeführt. Diese Strategie könnte/sollte auf den ganzen Stadtraum ausgeweitet werden.

 

In der anschließenden Diskussion im Plenum mit ca. 50 Veranstaltungsteilnehmer*innen wurden verschiedene Anregungen und Ansätze diskutiert. Wasser sollte dort verwertet werden, wo es anfällt. Immobilienbesitzer*innen sollten dafür – insbesondere in der Planung – stärkere Anreize erhalten. Auch die konsequente Speicherung von Regenwasser und Nutzung sowie Aufbereitung von Brauchwasser sollte mehr unterstützt werden. Der Forderung nach Entsiegelung stand die Wahrnehmung der gleichzeitigen, um sich greifenden Versiegelung entgegen. Auf die Frage nach einer besseren Verwertung von Regenwasser aus dem Plenum erklärte Michael Pabst, dies sei im öffentlichen Raum größtenteils durch die nicht vorhandenen Trennung von Regen- und Schmutzwasser nicht möglich. Die Umsetzbarkeit sei außerhalb von Neubaugebieten schwierig und kostenintensiv, bei Neubauprojekten und bei Sanierung öffentlicher Flächen allerdings machbar und sinnvoll.

Dem Ruf nach mehr Fassadenbegrünung für ein besseres Mikroklima und Beschattung und Kühlung entgegnete Elisabeth Czorny, dass die bisherigen Förderprogramme leider weniger abgerufen wurden als erwartet. Ebenso zusammen mit dem Umweltverband BUND Region Hannover aufgelegte Förderprogramm zur Entsiegelung von Flächen trifft bisher auf zu wenig Resonanz seitens privater Eigentümer*innen. Hier sollte es mehr gesetzliche Verbindlichkeiten geben, so einige Stimmen aus dem Plenum. Im Neubau bei Flachdächern gibt es bereits eine verpflichtende Begrünung von 50 % der Dachfläche.

Generell wurde deutlich, dass mehr Kommunikation und Informationen über die Möglichkeiten, Angebote und Förderungsmöglichkeiten bei Klimaschutzmaßnahmen für Hauseigentümer*innen erforderlich ist. Die Bürger*innen wünschten sich mehr Beteiligung, gleichzeitig wurde teilweise der Ruf nach stärkeren gesetzlichen Regelungen laut. Es sollten mehr Anreize geschaffen werden. Der Flaschenhals wurde aber auch hier deutlich: Finanzen, Ressourcen und Personal.

Nicht alle Fragen konnten an diesem Abend beantwortet werden. Ein Austausch über gute Ideen konnte aber verstärkt werden. Impulse, was wer tun kann, konnten alle Beteiligten mitnehmen. Denn das ist wichtig festzuhalten: Bei allen Herausforderungen kommt es auch darauf an, dass jede(r) einzelne Verantwortung übernehmen und etwas beitragen kann, und die Kommunen nicht für alles eine Bringschuld haben.

Im Aufsteh-Soziogramm ganz am Anfang der Veranstaltung wurde deutlich, dass sich viele Teilnehmer*inne auch besonders für das Thema Hitze und Trockenheit in der Stadt interessieren. Das Thema wird uns daher in 2024 begleiten.

Weiterführende Webseiten

Globalwarmingindex

Diese Zahl zeigt eine sekundengenaue Einschätzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich Länder auf der ganzen Welt darauf geeinigt, darauf hinzuarbeiten, die globale Erwärmung unter 2 Grad – und idealerweise auf 1,5 Grad – zu begrenzen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

GERICS Stadtbaukasten

Herausforderungen erkennen, rechtzeitig handeln – Module für eine nachhaltige, klimaangepasste Stadtplanung

Wie funktionstüchtig und ressourcenschonend wird Ihre Stadt unter Klimawandel-Bedingungen sein? Können Sie zukünftige Lebensqualität und Infrastruktur heute schon positiv beeinflussen? Der Stadtbaukasten bietet Hilfe beim Umbau zur Klima-Nachhaltigkeit.

Klimaausblick Niedersachsen

Dieser Klimaausblick informiert über mögliche zukünftige Entwicklungen des Klimas in Niedersachsen,
basierend auf den Ergebnissen von 85 regionalen Klimamodelsimulationen. Es werden 17 verschiedene
Kennwerte für Klimaänderungen dargestellt, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern relevant sind. Sie
werden durch eine Experteneinschätzung zur Robustheit der gezeigten Änderungen ergänzt. Die Kennwerte
werden auch für das Klima der nahen Vergangenheit dargestellt. Diese wurden aus Beobachtungsdaten für
Niedersachsen berechnet

Starkregenhinweiskarte

Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet.

Broschüre “Überflutungsschutz Starkregen” Vorsorge-Abwehr-Nachsorge

Klimaanalysekarte der Landeshauptstadt Hannover

Film: Klimawandel: Hitze, Trockenheit und Starkregen

Welche Maßnahmen trifft die Landeshauptstadt Hannover

Für Städte werden die Auswirkungen der Klimaveränderungen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Welche Maßnahmen trifft die Landeshauptstadt Hannover, um dem langfristig entgegenzuwirken? Wie werden Forschungsergebnisse der Hochschulen genutzt? Mitarbeitende unterschiedlicher Fachabteilungen sowie die Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt geben einen Überblick in laufende und geplante Projekte.

Träume im Kaufhaus – Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes – Aus Kaufhof wird “aufhof”

Von |2023-10-16T09:30:15+01:0014.06.2023|

Träume im Kaufhaus 

Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes – Aus Kaufhof wird “aufhof”

Eine Veranstaltung im Rahmen des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

14.Juni 2023, Anika Bogon

Der Saal war voll, das Interesse groß. Ging es doch an diesem Donnerstag im Mai um die kurzfristige Zukunft des Kaufhof-Gebäudes in der Schmiedestraße. Von den Initiatoren aufhof genannt, wird das traditionelle Kaufhaus zwischenzeitlich als Veranstaltungs- und Begegnungsort genutzt, bevor es abgerissen wird. Ein breites Programm startete am 1. Juni und geht bis zum 30.12.2023.

Die bbs-Veranstaltung bot den Initiator*innen / Organisator*innen wie interessierten Menschen aus der Stadtgesellschaft und Einrichtungen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Kultur, Bildung, Nachhaltigkeit, Sport etc.) Gelegenheit, über den aufhof ins Gespräch zu kommen, sich den Fragen zu stellen und ausführlich die Pläne mit den Anwesenden zu teilen.

Die Stadtverwaltung wurde durch Stadtbaurat Thomas Vielhaber vertreten. Für das Projekt innovercity der Hochschule Hannover war Frau Prof. Tatjana Sabljo da. Manfred Kutzinski informierte für Hannoverimpuls über die Möglichkeiten, im aufhof aktiv mitzuwirken. Bei ihm und Ronald Clark, dem Kurator des auhof, können auch Ideen eingereicht werden.

Fotos: Helge Krückeberg

Die Initiator*innen erläuterten in ihren Impulsvorträgen, was hinter der Idee steckt und was bereits geplant bzw. an bestimmte Nutzer*innen/ Nutzungen vergeben ist.

Thomas Vielhaber nannte es einen Aufbruch und eine Chance, etwas Neues in der Stadt zu wagen, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und dabei zu helfen, die Innenstadt neu zu beleben. Manfred Kutzinski ergänzte, dass normalerweise die soziale Nutzung dieser Flächen unbezahlbar sei. Jetzt habe man die Möglichkeit, zu moderaten Kosten eine flexible und bürger*innennahe Informations- und Eventfläche anzubieten.

Frau Prof. Sabljo berichtete vom Engagement der mitwirkenden Studierenden, die außerordentlich motiviert seien, sehr viele Ideen entwickelten und Entwürfe und Projektideen entwickelten, Partner/Sponsoren gesucht haben, Material zusammentragen und vieles mehr. Die Entwürfe und Ideen der Studierenden gehen über kreative Ideen für eine Zwischennutzung hinaus. Nach jetzigem Stand scheint ein Abriss des Gebäudes im neuen Jahr allerdings unausweichlich. Die Stadt hat laut Thomas Vielhaber keinen Einfluss und keine Handhabe, der private Investor ist in seinen Entscheidungen frei. Eine Verlängerung um zwei Monate ist nicht ausgeschlossen. Danach beginnt jedoch nach jetzigem Stand der Abriss. Aus Sicht der Hochschule sei eine Verwertung von einzelnen Bauteilen sinnvoll und machbar.

In einer ersten Kleingruppenphase formulierten die ca. 70 Teilnehmenden, wichtige Fragen an das Konzept und erfragten die Rahmenbedingungen für eine mögliche Mitwirkung.

Bei den Teilnehmenden sind drei Fragen besonders drängend:

Wo kann man sich (überhaupt noch) einbringen?

Welche Kosten kommen auf die (teils gemeinnützigen) Einrichtungen zu?

Wer kommt zum Zuge? Wie läuft die Auswahl/Organisation/Verteilung?

Dahinter steckte wohl auch die Befürchtung, dass es schwierig/kompliziert/zu teuer für nicht kommerzielle Vereine und deren Angebote sein würde.

Die Verantwortlichen betonen, dass von den 5000qm noch einiges frei und gestaltbar ist. Sollten Vorschläge kommen, die fürs Ganze interessant wären und die Attraktivität für Besucher*innen steigert oder thematisch von öffentlichem Interesse seien, könne man über den Preis reden. So gäbe es auch Sponsoren, die möglicherweise Kosten übernehmen könnten. Denn, so Herr Vielhaber, manchmal ziehen auch kleine Projekte viele Menschen an oder aus kleinen Projekten erwächst etwas Größeres.

Kommerzielle Nutzungen sind durchaus erwünscht, aber natürlich von einer Subventionierung ausgenommen. Thomas Vielhaber machte an dieser Stelle deutlich, dass die Zwischennutzung mit erheblichen Kosten verbunden sei.

Fotos: Helge Krückeberg

Ein Gremium aus den Reihen der Organisatoren kuratiert die Veranstaltungen und entscheidet über die Nutzung der Fläche

Das Organisationskomitee wird dafür Sorge tragen, dass die Flächen konzeptgerecht vermietet werden und die Events in den organisatorischen Rahmen passen. Thematische Schwerpunkte bilden dabei Kultur, Innovation, Innenstadt und Bildung. Das Programm wird auf der Internetseite www.aufhof-hannover.de veröffentlicht und permanent aktualisiert.

Hier ein Auszug der Ideen und Mitmachangebote die in der Fishbowl-Phase vorgebracht und diskutiert wurden:
Tauschtreff, Aufenthaltsräume zum Treffen, Repaircafè
Welthaus** Hannover, interkulturelle / transkulturell Begegnen und Beteiligen, politische Bildung, kreatives kulturelles Zusammenwirken
kleine Konzerte, Mitmachaktionen ohne Anmeldung, Kinderbetreuung während Eltern einkaufen
open stage (Musik, Vorführung, Erzählen)
Erfinder*in-Werkstatt, technisches zum Ausprobieren, für kids
Studis stellen ihre Studiengänge / Projekte vor
Einzelhandelsentwicklung aus Bürger*innensicht
Zukunftswerkstatt zu Innenstadtverkehr mit dem Ziel, dass die Pläne von allen mitgetragen werden
Vermittlung bauhistorisches Wissen zum Kaufhof Gebäude
der Stadtgesellschaft Einblick in Themen/Projekte der Stadtentwicklung geben

Was tatsächlich Einzug in den “aufhof” hält, kann auf der Website des aufhofs eingesehen werden. Das Programm findet jede Woche von Dienstag bis Samstag, 11 bis 19 Uhr statt.

Wichtige Adressen für Interessent*innen:

Manfred Kutzinski, Projektleiter aufhof, manfred.kutzinski@hannoverimpuls.de

Ronald Clark, Kurator aufhof, ronald.clark@t-online.de

Stellenausschreibung Geschäftsstelle

Von |2023-09-28T12:25:23+01:0028.02.2023|

Geschäftsstellenleitung (m/w/d) 19,5h pro Woche (befristet)

Ausschreibung

28.09.2023

Wir suchen zum 01.01.2024 eine engagierte und motivierte Geschäftsstellenleitung (m/w/d) als Elternzeitvertretung bis zum 30.04.2025. Als Teil eines aktiven Teams setzen Sie sich für eine nachhaltige kooperative Stadtentwicklung in Hannover ein.

Aufgaben 

  • Leitung der Geschäftsstelle
  • Koordination und Organisation der Aktivitäten des bbs
  • Verantwortung für die Administration des Vereins
  • Führung eines kleinen Teams von Mitarbeitenden
  • Kommunikation mit dem Vorstand, Partner*innen, Sponsor*innen und Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung
  • Repräsentation des Vereins nach außen (Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit)

Anforderungen an die Bewerber*innen

  • Sehr gute organisatorische und kommunikative Fähigkeiten und hohe soziale Kompetenz
  • Überzeugendes Auftreten und Kontaktstärke
  • Erfahrung in der Leitung von Projektteams und Teamfähigkeit
  • Strategisches Denken und schnelle Auffassungsgabe
  • Fähigkeit zum selbständigen, strukturierten Arbeiten
  • Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit
  • Engagement für die Ziele des Vereins und die nachhaltige Entwicklung der Stadt Hannover
  • Ein abgeschlossenes Studium oder vergleichbare Qualifikationen

Wir bieten

  • Eine Teilzeitstelle von 19,5 Wochenstunden
  • Eine herausfordernde und abwechslungsreiche Aufgabe in einem engagierten Team
  • Ein angenehmes Arbeitsumfeld mit einer offenen und teamorientierten Kultur
  • Intensive Unterstützung in der Einarbeitung durch das Team
  • (Weiter-) Qualifizierung in Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen und im Handlungsfeld Partizipation und Moderation in der Stadtentwicklung
  • Die Möglichkeit, Ihre Ideen und Visionen für die Stadtentwicklung in Hannover einzubringen

Es erwartet Sie eine anspruchsvolle Aufgabe mit interessanten Menschen und Freiräumen zur Gestaltung ihres Arbeitsfeldes. Unsere Arbeit ist in hohem Maße digitalisiert, wir bieten gute Voraussetzungen, zeitweise im Home-Office zu arbeiten, dennoch ist die regelmäßige Präsenz in der Geschäftsstelle und bei Veranstaltungen in Hannover erforderlich.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, einschließlich eines aussagekräftigen Anschreibens, Lebenslauf und Zeugnissen, Ihrer Gehaltsvorstellung und Eintrittstermin per Mail bis zum 15.10.2023. Ihre Ansprechpartnerin im bbs ist Sandra Diehl, info@bbs-hannover.de, Tel: 0511-70 00 934

Wirkungsvoll meckern, Ideen umsetzen und Hannover machen – Beteiligungswerkstatt für Menschen unter 30

Von |2023-10-16T09:30:13+01:0022.02.2023|

Wirkungsvoll meckern, Ideen umsetzen und Hannover machen

Beteiligungswerkstatt für Menschen unter 30

2. Februar 2023

Gemeinsam mit der Volkshochschule hat das Bürgerbüro am 2. Februar zu einer Werkstatt für junge Menschen eingeladen: Warum steht hier eigentlich keine Tischtennisplatte? Wieso gibt es Spielplätze für Senior*innen und Kinder bis 16, aber keinen Raum für junge Erwachsene? Was kannst du tun, wenn Jugendzentren geschlossen werden, wenn Laut sein und Feiern auf immer mehr Straßen und Plätzen verboten wird?

Drei Perspektiven in kleinen Gruppen

Beim Treffen ging es um Stadtentwicklung und das Zusammenspiel von Politik, Verwaltung und Bürger*innenschaft in Hannover: Was darf der Rat, was entscheidet der Bezirksrat? Und wie können junge Menschen sich und ihre Interessen wirkungsvoll einbringen? Erfahrene Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft waren da, um Fragen zu beantworten: An wen kannst du dich wenden und wie dein eigenes Anliegen einbringen? Wer hilft dir konkret weiter und wie wird Hannover eine jugendgerechte Stadt?

In kleinen Gruppen blickten wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf konkrete Projekte und Ideen. Wir hatten gute, ermutigende Beispiele und inspirierende Akteur*innen da, die ihre konkreten Schritte erläutert haben und  für Fragen zur Verfügung standen. Welche Wege führen in Hannover zum Erfolg?

Ziel: Werkzeuge mitgeben

Das Ziel unseres Workshops war, junge Menschen zu empowern, ihre Projekte und Ideen erfolgreich in die Stadtgesellschaft einzubringen und zur Umsetzung zu bringen. Ebenso war es wichtig, konkretes Handwerkszeug an die Hand zu geben, Know How, Kontakte, Vorgehensweisen und Beratungen zu vermitteln, damit die Teilnehmenden mit ganz konkreten Handlungsoptionen nach Hause gehen.

Netzwerke und langer Atem

Es wurde deutlich, dass für den Erfolg von Initiativen der Aufbau eines guten Netzwerks wichtig ist. Zu diesem Netzwerk gehören auch Politik und Stadtverwaltung – sie haben im Idealfall ein offenes Ohr und können weiterhelfen. Insbesondere in den Bezirksräten, aber auch auf Ratsebene sind Menschen ansprechbar und freuen sich über Ideen. Wer seitens der Verwaltung Zurückweisung erlebt, darf sich davon nicht entmutigen lassen: Die Suche nach engagierten Fürsprecher*innen hat sich für die anwesenden Initiativen gelohnt.

Weiterhin wurde klar, dass die Bildung einer offiziellen Interessengemeinschaft – z. B. eines Vereins – Türen öffnet, etwa zu Förderung und Finanzierungsmöglichkeiten.

Kritik am System

Leider ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein langer Atem und Durchhaltevermögen nötig sind: Es  kann dauern, bis sich die richtige Person angesprochen fühlt, die notwendigen Weichen für eine Idee oder ein Projekt zu stellen.

Entsprechend beschrieb eine Teilnehmerin ihre Frustration: An sie wird die Erwartung herangetragen, zu Veranstaltungen zu kommen und geduldig den langsamen, mühsamen Prozess im etablierten System mitzugehen. Sie aber wolle draußen auf der Straße was machen und hole sich im Zweifelsfall eine Flex, um obdachlosenfeindliche Armlehnen an Bänken zu entfernen. Der Appell der jungen Akteur*innen ist deutlich: Sie erwarten von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auch das Bemühen, zu ihnen zu kommen und die Probleme vor Ort anzugehen, ohne lange, teils zermürbende Prozesse.

Ausblick

Wie geht es weiter? Die Werkstatt soll im selben Format erneut angeboten werden, das Bürgerbüro freut sich hierzu über Anregungen. Außerdem ist angedacht, einen Konferenz für Stadtmacher*innen in Hannover durchzuführen. Bleiben Sie über unseren Newsletter informiert!

Dankeschön!

Unser besonderer Dank gilt den Expert*innen, die uns diese Werkstatt ermöglicht haben und unsere Gäste beraten haben:

Bendedikt Schlund – Projekt „Bremer Damm“

Arthur Zaletskiy – OUR COURT e. V.

Béla Mokrys (Stadtbezirksrat Mitte)

Petra Köster (Stadtbezirksrat Mitte)

Iyabo Kaczmarek (Rat der Stadt Hannover)

Jan Kähler (Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Sport, Bäder und Eventmanagement)

Edda Rabe (Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung)

Ressourcen zum Thema selbstgemachte Stadtentwicklung

Wie geht die kreative Nutzung von Freiräumen in der Stadt? Wie funktioniert die Aneignung von Freiräumen durch unterschiedliche Nutzergruppen? Die Freiraum-Fibel liefert Antworten, zeigt mögliche Handlungsspielräume und die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Nutzung von Freiräumen.

Ansprechpersonen für das Thema BürgerInnenbeteiligung in Hannover

Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover

Braunstr. 28

30169 Hannover

Tel.: 0511/7000934

info@bbs-hannover.de

www.bbs-hannover.de

Fortbildungen, Beratung, Vermittlung von erfahrenen BeraterInnen und ModeratorInnen

Freiwilligenzentrum Hannover

Georgstraße 8a

30159 Hannover

Tel.: 0511/3003446

info@freiwilligenzentrum-hannover.de

www.freiwilligenzentrum-hannover.de

Werktags von 10-16 Uhr ist das Freiwilligenzentrum geöffnet

Förderung des freiwilligen Engagements in Hannover

Verbesserung der Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement

AnsprechpartnerInnen Innerhalb der Stadtverwaltung

Telefonische Zentrale & Auskunft der Stadtverwaltung

Tel.: 168-0

Stadtbezirksprotale

Die Stadtbezirksportale Hannover: Umfangreiche Informationen zu den 13 Stadtbezirken in Hannover.

Bürgerbüro im Rathaus

Trammplatz 2

30159 Hannover

Tel.: +49 511 168-45252

Stadtbezirksmanager*innen

Stadtbezirk 1: Mitte

Claudia Göttler

Tel.: +49 511 16841145

claudia.goettler@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 2: Vahrenwald-List

Adem Öktem

Tel.: +49 511 16841151

18.62.02.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 3: Bothfeld-Vahrenheide

Dietmar Krebs

Tel.: +49 511 16842614

18.62.03.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 4: Buchholz-Kleefeld

Kathrin Rembecki

Tel.: +49 511 16841146

18.63.05.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 5: Misburg-Anderten

Ursula Herzog-Karschunke

Tel.: +49 511 16842568

18.63.05.sbm@hannover-stadt.de

Stadtb犀利士
ezirk 6: Kirchrode-Bemerode-Wülferode

Stefanie Seeliger

Tel.: +49 511 16841186

18.63.06.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 7: Südstadt-Bult

Birte Groenigk

Tel.: +49 511 16846380

18.63.07.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 8: Döhren-Wülfel

Sven Berger

Tel.: +49 511 168-41189

18.63.08@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 9: Ricklingen

Sonja Schwarze

Tel.: +49 511 16848558

18.63.09.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 10: Linden-Limmer

Funda Yıldız

Tel.: +49 511 16845155

18.63.10.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 11: Ahlem-Badenstedt-Davenstedt

Anja Sufin

Tel.: +49 511 16845262

18.63.11.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 12: Herrenhausen-Stöcken

Darius Pilarski

Tel.: +49 511 16844861

18.62.12.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 13: Nord

Stephan Kaczmarek

Tel.: +49 511 16841157

18.62.13.sbm@hannover-stadt.de

Ansprechpartnerin in der Stadtverwaltung Hannover für das Leitthema Demokratische Teilhabe

Frau Nima Moraghebi

Fachbereich Soziales – Bereich 50.62

Blumenauer Straße 5-7

30449 Hannover

Tel. +49 511 168-36466

Nima.Moraghebi@hannover-stadt.de

Fraktionen im Rat

SPD

Friedrichswall 15

30159 Hannover

spd@hannover-stadt.de

http://www.spd-ratsfraktion-hannover.de/

Tel.: +49 511 16845549

Bündnis 90/Die Grünen

Senior-Blumenberg-Gang 1

30159 Hannover

gruene@Hannover-stadt.de

www.gruene-hannover.de

Tel.: +49 511 16845433

CDU

Osterstraße 60

30159 Hannover

CDU-Rat@Hannover-Stadt.de

www.cdu-hannover.de

Tel.: +49 511 168 455 28

FDP

Hildesheimer Straße 7

30169 Hanover

fdp@hannover-stadt.de

www.fdp-ratsfraktion.de

Tel.: +49 511 16845659

Die Linke.

Leinstraße 16

30159 Hannover

postmaster@linksfraktion-hannover.de

www.linksfraktion-hannover.de

Tel.: +49 511 16846348

Jahresbericht 2022

Von |2023-02-22T04:07:15+01:0001.02.2023|

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „ZUKUNFTinnenSTADT“ haben wir zahlreiche spannende Diskussionen geführt. Unter anderem ging es um die Themen Wohnen, Kultur und Straßen in der Innenstadt. Wir haben aber nicht nur Veranstaltungen durchgeführt. Wer ausführlich über unsere Aktivitäten in 2022 erfahren möchte, wird in unserem Jahresbericht fündig, den wir zum Download bereitstellen. Viel Spaß beim Lesen!

So gelingt die kooperative Transformation der Innenstadt Hannovers

Von |2023-01-05T16:01:26+01:0005.01.2023|

So gelingt die kooperative Transformation der Innenstadt Hannovers

Elfte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

3. November 2022, Enno Luchtmann

Über den Tellerrand schauen und Experimente wagen: Was muss passieren, damit die kooperative Transformation der Innenstadt gelingt?

Die elfte und finale Veranstaltung des Bürgerbüro Stadtentwicklung zum Citydialog ZUKUNFTinnenSTADT fand am 03. November 2022 in der VHS statt. Die 50 Teilnehmenden zeigten, dass auch nach dieser langen und breitgefächerten Beteiligungsreihe das Interesse am Innenstadt-Prozess weiter groß ist.

Oliver Seidel von den Cityförstern zeigte innovative Beispiele aus anderen Großstädten und kommentierte, dabei blieb die mögliche Projektion auf Hannover immer im Blick.

Auszüge aus dem Vortrag von Oliver Seidel, Cityförster: Ecovillage, die Leine in der Innenstadt und das Platzprojekt in Hannover. (c) Cityförster

In kleinen Gruppen entwickelten die Teilnehmenden Fragen zu Oliver Seidels Input und sprachen über die Zukunft der Stadtentwicklung in Hannover. In der Diskussion wurde klar, welche Herausforderungen als besonders wichtig wahrgenommen, und somit im Prozess der Stadtentwicklung berücksichtigt werden sollten.

Auf einem offenen Podium wurden diese Fragen diskutiert. Besonders gefragt waren dabei unsere Gäste aus dem Rat der Stadt Hannover, die Fraktionsvorsitzenden der Mehrheitskoalition Elisabeth Clausen-Muradian (Grüne) und Lars Kelich (SPD).

Die Teilnehmenden sehnen sich danach, dass etwas passiert – und wünschen sich Teilhabe an den Entscheidungsprozessen. Sie möchten frühzeitig und transparent über Entscheidungen der Stadt informiert werden, zum Beispiel an einem zentralen Ort für Diskurs und Diskussion. Außerdem wurde der Wunsch nach einem digitalen Beteiligungsportal geäußert.

Im Publikum wurde darüber gesprochen, dass das Interesse am Dialog erhalten bleiben müsse und dass bestimmte Akteur*innen der Zivilgesellschaft auch direkt in die Umsetzung einbezogen werden sollten. Mehr Diversität in den Prozessen könne aufsuchende Beteiligung an Schulen ermöglichen, damit mehr junge Menschen eingebunden werden.

Für die Entwicklung der Innenstadt von Hannover wird es von Bedeutung sein, über den Tellerrand zu schauen, Experimente zu wagen und inspiriert von den Erfolgen anderer Veränderungen anzugehen. Dafür müssen an den richtigen Stellen Tabus überwunden werden, wie z.B. der Rückbau des Cityrings. Die Leitprojekte sollten dabei gemeinschaftlich angegangen werden. Da Planungen häufig zu abstrakt sind, ist gute Kommunikation besonders wichtig, um Erfolge sichtbar zu machen. Fundierte Pläne, die bereits aufwendig erarbeitet wurden und noch „in der Schublade liegen“, sollten berücksichtigt und genutzt werden.

Diese Kernbotschaften aus der Veranstaltung, zusammen mit all den weiteren Ergebnissen der gesamten Reihe gilt es nun, auf kooperative Weise in die Stadtentwicklung Hannovers umzusetzen, immer mit dem Ziel einer gerechten Stadt vor Augen.

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt?

Von |2023-01-09T12:21:43+01:0015.10.2022|

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt? “Mitte neu denken – Das Innenstadtkonzept 2035” in Diskussion

Zehnte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

6. Oktober 2022, Anna Finn

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt? Diese Frage stellte das Bürgerbüro gemeinsam mit der Volkshochschule am 6.10.2022. Eingeladen waren Stadtbaurat Thomas Vielhaber, Melanie Botzki vom Projektteam Innenstadtdialog und Bernd Michaelis vom Amt für Umwelt und Stadtgrün. Anlass der Frage war der Citydialog ZUKUNFTinnenSTADT, mit dem das Bürgerbüro den Innenstadtdialog der Stadtverwaltung begleitete.

Stadtbaurat Vielhaber präsentierte das Innenstadtkonzept 2035 als Ergebnis des Dialogs. Die 70 Teilnehmenden hatten daraufhin im großen Saal der Volkshochschule Hannover die Möglichkeit über Kultur, Verkehr, Grün und “dritte Orte” zu diskutieren. An vier “Marktstände”, die sich an bestimmten Leitprojekten des Konzepts orientierten, trafen sie neben Verwaltungsmitarbeiter*innen auch Expert*innen aus der Zivilgesellschaft, die im Gespräch mit den Gästen ihre Standpunkte vermittelten.

Der Marktstand “Klimaanpassung und Grün in der Innenstadt am Beispiel Leineuferpark” wurde von Bernd Michaelis betreut. Er wurde von der Stadtplanerin und Architektin Karin Kellner und Heiko Heybey, Initiator der Leinewelle, unterstützt. Es trafen so unterschiedliche Interpretationen aufeinander, die aber viele Gemeinsamkeiten bargen: Die politisch beschlossenen Klimaziele können nur erreicht werden, wenn 50% weniger Auto gefahren wird. Die dreispurige Straße am Leibniz-Ufer trennt die Calenberger Neustadt von der Altstadt und galt politisch als unantastbar. Dies soll sich jetzt ändern: Naturnahe Umgestaltungen und die Zusammenführung von Altstadt und Calenberger Neustadt stehen im Vordergrund. Von den Gästen wurde angeregt, mit Pop-Up-Grün und Flohmärkten die Fahrbahn umzunutzen. Das Management von Regenwasser wurde als wichtiges Thema genannt.

Der Marktstand “Lokale Verkehrswende – Integriertes Mobilitätskonzept” wurde von Stadtbaurat Thomas Vielhaber betreut. Er erläuterte die Verkehrssituation aus Sicht der Stadtverwaltung und stellte das städtische Konzept zur Diskussion. Dirk Hillbrecht, Vorstandsmitglied des ADFC Stadt Hannover, steuerte ebenfalls wichtige Impulse und Informationen bei.

Es bestand große Einigkeit sowohl bei der Diagnose als auch bei den Vorstellungen zur Lösung. Einhellig bemängelt wurde der enorme Platzverbrauch durch Autos – zu breite Straßen, zu viel Parkraum für den ruhenden Verkehr. Durchaus selbstkritisch wurde ein aggressives Gegeneinander aller Verkehrsteilnehmenden konstatiert – dabei ist doch jede*r auch mal mit dem Auto, Rad oder zu Fuß unterwegs. Eine kluge Umverteilung und Optimierung der Infrastruktur soll eine „Befriedung“ sowie entspannteres Fortkommen für alle bewirken. Schwerpunkte sollten in folgenden Bereichen gesetzt werden, etliche davon sind im städtischen Konzept vorgesehen:

  • Taschenprinzip: Erreichbarkeit JA – Durchgangsverkehr NEIN! Für mobilitätseingeschränkte Menschen wird die Erreichbarkeit durch dieses Konzept verbessert.
  • Prioritäten bei Übergängen ändern: nicht immer Autos den Vorrang geben!
  • Umverteilung des Straßenraumes nötig aufgrund neuer Bedarfe (mehr Radverkehr)
  • Logistikverkehr bündeln, Waren sollen am Rand der Innenstadt auf kleinere Fahrzeuge umgeladen werden
  • Shuttlesysteme aufbauen, Park and Ride sollte näher an die City herangeführt und auch quantitativ ausgebaut werden.

Nach Meinung der meisten Teilnehmer*innen könnten die Verkehrsplaner*innen der Stadt ruhig noch mutigere Schritte vorsehen, damit das von allen unterstützte Ziel auch erreicht wird: Flächen für Grünbereiche und Aufenthaltsqualität gewinnen, saubere Luft und Verkehrssicherheit erhöhen. Das städtische Verkehrskonzept wird im Frühjahr 2023 in den Ausschüssen diskutiert.

Der Marktstand “Kultur als Leitfunktion in der Innenstadt?” wurde von Melanie Botzki betreut. Sie wurde von Merle Nowack aus der Agentur für Zwischenraumnutzung unterstützt. Zentrale Themen waren Diversität der bestehenden Planung und Überwindung der Grenzen des Kulturdreiecks. Was passiert abseits des Kulturdreiecks (zwischen Staatsoper, Schauspiel und Künstlerhaus)? Angesprochen wurden die Qualitäten von anderen Quartieren der Innenstadt. Dabei stand klar die Frage im Vordergrund, inwiefern andere Kulturhintergründe und Menschen mit Migrationsgeschichte am Dialog zur Innenstadt berücksichtigt oder beteiligt wurden.

Die Fokussierung auf das Kulturdreieck berücksichtigt zudem die dezentralen Leerstände in Hannovers Innenstadt nicht. Es wurde vorgeschlagen, dass die Stadt diese Ladenflächen anmietet und niederschwellige Zugänge für Kunst- und Kulturschaffende schafft. Die Kooperation mit anderen Akteur*innen in Innenräumen der Innenstadt stand ebenfalls zur Debatte. Zu den öffentlichen Räumen im Kulturdreieck selbst wünschten sich die Gäste (räumliche und digitale) Anknüpfungspunkte. Für die Belebung und Nutzung dieser Flächen wurde vorgeschlagen, Initialveranstaltungen durchzuführen, um sie sichtbar zu machen. Der Zugang zu diesen Flächen sollte möglichst einfach und unbürokratisch gestaltet werden. Straßenmusik und Versammlungen dauerhaft auf diesen Flächen zu erlauben, könnte ein möglicher Schritt sein.

Der Marktstand “Dritte Orte in der Innenstadt: Orte der Begegnung und des Diskurses der Stadtgesellschaft” wurde aufgrund von Krankheit leider nicht durch die Verwaltung betreut. Trotzdem tauschten sich die Gäste mit Sebastian Cunitz vom Cameo Kollektiv über neue, kuratierte öffentliche Orte in der Innenstadt aus. Vor allem die Idee von Kälte- und Wärmeorten in Zeiten der Klimakrise und steigenden Energiekosten wurde begrüßt. Die Transformation der Innenstadt biete viele Themen, zu denen es einen hohen Bedarf an Austausch und Verstetigung gibt und die Stadt tut gut daran, Begegnungsorte auch abseits des bisher bekannten zu schaffen und Menschen zum Verweilen einzuladen.

Im abschließenden Plenum stellten die Gäste blitzlichtartig ihre wichtigsten Erkenntnisse aus den Gruppen vor (siehe Galerie unten). Es wurde ein Ausblick geboten auf kommende Aktivitäten der Stadt sowie des Bürgerbüros, das als finale Veranstaltung zur Reihe ZUKUNFTinnenSTADT im kommenden Monat einladen wird, das Innenstadtkonzept und kooperative Stadtentwicklung gemeinsam mit Vertreter*innen der Politik zu diskutieren.

Innenstadt in Transformation

Von |2022-09-14T14:23:02+01:0007.09.2022|

Innenstadt in Transformation

Podiumsdiskussion

19.07.2022 – Leibniz Universität; Fakultät für Architektur und Landschaft

Am 19.07 fand in der Architekturfakultät der Leibniz Universität Hannover eine Podiumsdiskussion statt, bei der verschiedene Gäste über Zukunftsszenarien für die Innenstadt von Hannover sprachen. Mobilitätsexpertin Stefanie Anna Bremer, Inga Glander von der Bundesstiftung Baukultur, Guido Langemann von der Industrie- und Handelskammer sowie Stadtbaurat Thomas Vielhaber diskutierten über den Cityring und die Verknüpfung der Innenstadt mit den angrenzenden Quartieren, die verschiedenen Straßen- und Platzräume als Potenzialräume einer neuen Öffentlichkeit sowie über große Gebäude in der Innenstadt und die Möglichkeit der Umnutzung dieser. Die Veranstaltung wurde moderiert von Ina-Marie Kapitola und Lennart Beckebanze und war eine Kooperation zwischen der Hochschule und dem Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover. Wir haben uns über alle Gäste gefreut, die bei hochsommerlichen Temperaturen dabei sein konnten.

Die Diskussion fand anlässlich der Veröffentlichung der Publikation INNENSTADT IN TRANSFORMATION statt, die am Fachbereich Architektur und Städtebau der Leibniz Universität Hannover entstanden ist. Studierende hatten die Innenstadt Hannovers in den Blick genommen und Ideen für die Transformation des Stadtzentrums entwickelt, die den notwendigen Wandel der Mobilität, den Rückgang des stationären Einzelhandels und die sich ändernde Bedeutung des öffentlichen Raumes Rechnung tragen. Komplementiert werden die für die Publikation ausgewählten Projekte durch Interviews und Gastbeiträge von themenspezifischen Fachleuten. Die Publikation ist im Verlag Books People Places erschienen und kostet 10 Euro. Sie kann in Buchläden oder im Internet bestellt werden.

https://bookspeopleplaces.com/Publishing/innenstadt-in-transformation

Zusammenschau: ZUKUNFTinnennSTADT

Von |2023-01-09T12:43:55+01:0012.08.2022|

Zusammenschau ZUKUNFTinnenSTADT

Neunte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

07.07.2022 – bbs Hannover

“So habe ich Hannover ja gar nicht gesehen, das ist mir bisher noch nie aufgefallen!” bemerkt ein Teilnehmer überrascht. Nicht nur in der Arbeitsgruppe Genderplanning wurden neue Perspektiven auf Hannover entdeckt.

Am 07.07.2022 fand die neunte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnennSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung statt. Zusammen mit 30 Teilnehmenden wurde im großen Saal der Volkshochschule Hannover über die Ergebnisse der Reihe und die Zukunft von Hannovers Innenstadt diskutiert. In den vorausgegangenen monatlichen Veranstaltungen wurden wichtige innerstädtische Teilthemen diskutiert. Dazu gehörten Fragestellungen zur Innenstadt als Kulturraum, öffentlichen Räumen, Grün und Mobilität. Die Rückkehr des Wohnens, Sport und Frauen und Mädchen in der Innenstadt waren Aspekte des Programms. Aus jeder Veranstaltung wurden zentrale Erkenntnisse, Anregungen, Ideen und Thesen mitgenommen und zusammengetragen. Die aktuelle Veranstaltung bot die Möglichkeit, die Thesen in einer Ideenwerkstatt in Kleingruppe zu debattieren und zu ergänzen.

Helene Grenzebach und Manfred Müller, Geschäftsstellenleitung und Vorstand des bbs, eröffneten den Abend mit übergreifenden Überlegungen und Erkenntnissen zur Innenstadt. Diese habe wenige Ecken und Kanten und sei wenig authentisch: Nach Geschäftsschluss werden die Straßen leer und leblos: Die Bürgersteige werden sprichwörtlich hochgeklappt. Doch so müsste das nicht sein: Durch die Schaffung multifunktionaler Räume, mehr Grünflächen sowie nicht-kommerziellen Aufenthaltsmöglichkeiten könnte wieder mehr Leben in die Innenstadt kommen.

Die Befragung des bbs hat gezeigt, dass insbesondere Bewohner*innen der Stadtteile Linden, List und Nordstadt die Innenstadt meiden. Ihre Behauptung: Ihre Stadtteile würden Ihnen schon alles bieten, was sie zum Leben brauchen, seien es Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Freiplätze, Parks oder Stätten der Kultur. Manch Einer würde sogar behaupten, dass Ihre Stadtteile mehr zu bieten haben als die Innenstadt selbst. Um auch der Innenstadt mehr Charakter und Vielfalt einzuhauchen, brauche es Mut zu Veränderungen. Stadtentwicklung endet nicht, sie ist ein immerwährender Prozess.

Vor diesem Hintergrund fanden die Diskussionen in den vier Kleingruppen statt: Poster mit Thesen gaben den Teilnehmenden zunächst einen Einblick ins Thema.Während der Gruppenphase konnten die Teilnehmer*innen jeweils 15 Minuten Anregungen, Fragen und Wünsche äußern, welche daraufhin zusammen mit den Mitarbeiter*innen festgehalten wurden. Es wurden Anregungen und Ideen entwickelt, Fragen in den Raum geworfen und  Lösungsansätze verfolgt. Nachdem alle vier Gruppen jede Station einmal besucht hatte, wurden zentrale Erkenntnisse im Plenum vorgetragen:

1. Stadtgrün und die Bedeutung von Natur in Stadtzentren (Manfred Müller)

Zentral war für alle der Wunsch nach „Mehr“: Mehr Grünflächen, mehr Freiräume, mehr Bäume, mehr Wasserflächen, mehr Fassaden- und Dachbegrünung. Dies könnte zum Beispiel durch Patenschaften und gemeinsame Pflege der „grünen“ Freiflächen möglich gemacht werden. Ein weiterer Vorschlag zielte darauf ab, alle Dächer der städtischen Gebäude zu begrünen, um somit ein Exempel zu geben.

2. Recht auf Stadt: Frauen und und Mädchen im öffentlichen Raum (Anna Finn & Joana Hartmann)

Nur wenigen Teilnehmer*innen war das Thema „Gender Planning“ vertraut – ein leider häufig beobachtetes Phänomen, was zeigt, dass neben den Behörden auch die Stadtbevölkerung über Gender Planning informiert werden sollte. Nach einer kurzen Einführung entwickelten sich in den Kleingruppen die ersten Ideen und Vorschläge, wie etwa der Wunsch nach mehr Kinderbetreuungsplätze in der Innenstadt, mehr multifunktionalen Aufenthaltsräumen oder die Anpassung des Nahverkehrs an die Bedürfnisse pflegender Personen.

3. Straße – Macht – Stadt: Die Innenstadt als Lebensraum (Helene Grenzebach)

Zum Thema Verkehr und Mobilität in der Innenstadt herrschte unter den Besucher*innen große Einigkeit. Der Wunsch nach mehr Fahrradwegen sowie Fahrrad-Schnellwegen in und um die Innenstadt war allgegenwärtig. Die „autofreien Innenstadt“ wird ersehnt und Konzepte dazu begrüßt. Wichtig war den Teilnehmenden aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

4. Wohnen in der Innenstadt: Wunsch und Wirklichkeit (Daniela Catalán)

„Wohnen in der Innenstadt gehört dazu und ist wichtig für eine Wiederbelebung der Innenstädte“ so Daniela Catalán. Die Planung dürfe nicht nur den Investor*innen überlassen werden. Vielmehr solle der Bevölkerung die Chance geben werden, ihre Ideen zu äußern. Wichtig dabei sei der Mut zu Kreativität in der Gestaltung – zum Beispiel durch Umnutzung statt Abriss und Neubau – oder dem Ausprobieren von experimentellen Wohnformen.

Das Bürgerbüro wird die Erkenntnisse aus der Veranstaltung mitnehmen. Denn gemeinsam mit der Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung wollen wir die Zukunft unserer Innenstadt im Sinne einer gerechten, zukunftssicheren Entwicklung mitgestalten. Wir werden Impulse aufnehmen, weitertragen, Ideen entwickeln und Lösungen für die anstehenden Zukunftsfragen in unserer (Innen-)Stadt finden. Wir freuen uns schon darauf.

Für alle, die darüber hinaus ihre Inspirationen und Vorschläge in den politischen Apparat einbringen möchten, wurde kurz auf Paragraph 34 im Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) hingewiesen. Er umschreibt genau diese Möglichkeit.

Nach der Sommerpause geht es am 6.10. weiter: “Mitte neu denken – Das Innenstadtkonzept 2035” heißt das Ergebnis des Innenstadtdialogs der Stadtverwaltung. An ihm soll die Zukunft von Hannovers Innenstadt ausgerichtet werden. Das Bürgerbüro Stadtentwicklung lädt ein, gemeinsam mit den Macher*innen aus der Stadtverwaltung einen Blick auf das Gesamtkonzept zu werfen und es zu diskutieren

Alles im Fluss – Flussbaden, Freizeitflächen und Renaturierung an der Ihme

Von |2022-08-31T21:11:42+01:0023.06.2022|

Zukünftig in Leine und Ihme schwimmen gehen? 

Um diese Frage ging es am 23.05.2022 in der Jugendherberge Hannover bei der Diskussionsveranstaltung „Alles im Fluss – Flussbaden, Freizeitflächen und Renaturierung an der Ihme“ vom Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. (bbs).

Vergleichsprojekte in München, Bremen, Basel sowie vielen weiteren deutschen und europäischen Städten zeigen, dass das Baden in Flüssen möglich ist. Könnte Flussbaden daher auch in Hannover ein Aushängeschild für mehr urbane Lebensqualität sein? Die letzten Projekte um Flussbadestellen in Hannover zeigten, dass es noch viel Uneinigkeit gibt. Denn obwohl Flussbaden eine lange Tradition in Hannover hat, haben sich die Badestellen bisher nicht dauerhaft halten können.

Aufgegriffen wurde die Diskussion um Flussbadestellen durch die im Jahr 2021 veröffentlichte Masterarbeit von Maxim Altenburger. In seiner Ausarbeitung präsentierte er neue Bademöglichkeiten in Hannover, die sich entlang des Maschsees Richtung Schützenplatz und bis zur Jugendherberge Hannover ziehen. Das bbs hat die Debatte aufgegriffen und die Stadtgesellschaft eingeladen, gemeinsam über die Zukunft und dauerhafte Lösungen zu sprechen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Helene Grenzebach (Geschäftsstellenleiterin bbs) und Gerry Visse (Vorstand bbs). Zu Beginn der Veranstaltung rief Helene Grenzebach die Teilnehmer*innen dazu auf, aufzustehen, wenn sie bereits in der Leine und Ihme 1. geschwommen sind, 2. Boot oder Schiff gefahren sind, 3. Angeln waren und/oder 4. sich gerne in der Nähe dieser Gewässer aufhalten.

Angeregt durch diesen ersten Impuls wurden die Anwesenden dazu aufgefordert „Hoffnungen und Wünschen“ sowie „Herausforderungen und Befürchtungen“ zu konkretisieren, welche anschließend an zwei Pinnwänden nach Themen sortiert wurden. Zwischen Befürworter*innen und Gegner*innen des Flussbadens entstand ein reger Austausch.

Thema war vor allem die Rücksichtnahme auf die Wassersportvereine: Die Schnelligkeit der Ruderboote und schlechte Sichtbarkeit von Schwimmenden würden häufig unterschätzt, weshalb die Forderung nach abgegrenzten Bereichen fürs Schwimmen laut wurde. Es herrschte Unverständnis, warum das große Potential der Flüsse für Naherholung bisher noch nicht genutzt wird. Hundebesitzer*innen befürchten hingegen den Verlust von naturbelassenen Auslaufflächen, wenn Badestellen eingerichtet werden. Auch forderten viele Gäste die Berücksichtigung von Naturschutzbelangen: Man müsse die Wasserqualität testen und klären, inwiefern organisierter Badebetrieb mit Renaturierungsflächen vereinbar seien. Überdies müssten mehr Mülleimer, Straßenlaternen und Fahrradständer aufgestellt werden, damit ein achtsamer Umgang mit der Natur sowie ein höherer Grad an Sicherheit rund um die Ufer sichergestellt werden kann.

Das Sammeln von Anregungen zeigte, dass Akteur*innen zu offener Kommunikation bereit sind und über Lösungen sprechen möchten. Die Nutzungskonflikte rund um den Fluss machten aber auch deutlich, dass es Bedenken zu Veränderungen und Verlusten gibt, die bei zukünftigen Diskussionen nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Nach der Ideensammlung fanden sich vier Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen: Sicherheit, Mut zur Veränderung, Neue Nutzungen und Naturschutzbelange sowie der Umgang mit bestehenden Nutzungen. Die Gruppen sollten neben ihrer Fragestellung auch die übergreifende Frage aufgreifen, wie den Anforderungen um Flussbaden gerecht werden kann und trotzdem einen Steigerung der Nutzungsqualität erreicht werden kann. Die Ergebnisse der jeweiligen Gruppen wurden im Plenum vorgestellt und debattiert.

Julia Sembritzki und Mike Burkhardt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal erhielten dann das Wort für einen fachlichen Input. Sie erörterten die gesetzlichen Regularien, mit denen sich auseinander gesetzt werden müsste, wenn Flussbadestellen in Hannover realisiert werden. Sie machten deutlich, welche Abschnitte der Leine und Ihme zum Baden in Frage kommen würden, da das Schwimmen zum Beispiel 100 Meter vor und hinter Brücken oder an Schleusen aktuell nicht erlaubt ist (siehe Karte). Sie betonten, dass die Ihme eine Bundeswasserstraße ist und beschrieben, dass aus ihrer Perspektive Badeverbote geregelt seien, Badeerlaubnisse jedoch nicht.

Die Veranstaltung hat verdeutlicht, dass es eine starke Nachfrage zu urbanen Freizeitflächen am Wasser in Hannover gibt. Um dieser jedoch zu begegnen, müssen die rechtlichen, sicherheitsrelevanten, organisatorischen und naturschutzfachlichen Fragestellungen zum Thema Flussbaden mitbedacht werden. Dass es dabei zu Nutzungskonflikte kommen kann, ist klar, was aber nicht bedeuten muss, dass man nicht mit guter Kommunikation und Beteiligung Lösungen finden kann. Der Wunsch, die Diskussion über die Veranstaltung hinaus weiterzuführen, ist dringend.

Wenn Sie Interesse am Thema haben, schicken Sie uns gerne eine Mail, um in einen Verteiler zum Thema aufgenommen zu werden. Dieser wird allen zur Verfügung gestellt, die auch selbst ihre Kontakte für diesen Zweck freigegeben haben.

Die Rot markierten Flächen zeigen die Badeverbotszonen.

Straße – Macht – Stadt. Die Innenstadt als Lebensraum

Von |2023-04-19T12:47:13+01:0021.06.2022|

ZUKUNFTinnenSTADT

Straße – Macht – Stadt

Innenstadt als Lebensraum (05.05.22)

RednerInnen

Thesen

  1. Planungsleitbilder müssen sich ändern, Flächengerechtigkeit muss Grundlage der Planung sein.

  2. Bei der Frage, ob Kinder sich selbständig bewegen können oder abhängig vom Auto ihrer Eltern sind, spielt die gebaute/gestaltete Umwelt eine zentrale Rolle.

  3. Hannovers Innenstadt braucht eine Do-it-yourself-Mentalität mit kleinteiligen Experimenten und der mutigen Umnutzung bestehender Strukturen.

  4. Es gibt in Hannover bereits viele gute, innovative Beispiele für Straßen und Plätze, diese müssen multipliziert werden.

  5. Autos parken muss teuer sein, besonders in wohlhabenden Quartieren. Parkraumbewirtschaftung kann sich an wirtschaftlichen bzw. sozialen Kriterien orientieren.

  6. Hannovers Cityring als Grenze muss durchbrochen werden.

  7. Entschleunigung und langsamer Verkehr bieten große Chancen zur Nutzung des öffentlichen Straßenraums durch alle Generationen.

  8. Superblocks, Spielstraßen und Shared Spaces eröffnen neue Räume: Durchgangsverkehr nur auf Hauptstraßen.

Raum zum Leben, für Aufenthalt und Begegnung sowie Klimaanpassung und mobil sein auch ohne Auto: Am 05.05.2022 diskutierten ca. 50 Gäste im Saal der Volkshochschule Hannover (VHS) gemeinsam mit dem Bürgerbüro Stadtentwicklung (bbs) über ihre Bedürfnisse nach einer Vielgestaltigkeit der Straßen in Hannovers Innenstadt. Es war die achte Veranstaltung des bbs in Kooperation mit der VHS Hannover in der Reihe „ZUKUNFTinnenSTADT“. Moderiert von den beiden Vorstandsmitgliedern Prof. Tanja Mölders und Swantje Michaelsen (MdB) wurde nachgefragt, wofür und für wen Straßen eigentlich da sind und wie es gelingen kann, dass *alle* Stadtbewohner*innen mehr Nutzungsmöglichkeiten auf unseren Straßen haben als Parken und Autofahren.

Denn wie ist die Situation heute, wie bewegen wir uns eigentlich in der Stadt fort? Diese Frage wurde mittels eines Rollenspiels aus unterschiedlichen Perspektiven beantwortet: Einem fiktiven 9jährigen Kind, der 14 Jährigen, der alleinerziehenden Frau und dem berufstätigen Mann wurden Fragen zu ihrem Mobilitätsverhalten und selbstständigen Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum gestellt. Die Gäste durften je nach der Antwort der ihnen zugewiesenen Rolle Schritte von der Startlinie weg machen. Dass sich nach nur wenigen Fragen ein sehr breites “Feld” ergab, weist anschaulich darauf hin, dass wirtschaftlicher Hintergrund, Geschlecht und Alter ganz konkrete Auswirkungen auf Mobilitätsverhalten und Bewegungsmöglichkeiten haben. Es gibt große Gruppen, die wortwörtlich zurückgelassen werden und deren Bedürfnisse im Ist-Zustand nicht berücksichtigt werden.

Daran anknüpfen sollte ein Vortrag von Steffen Brückner, der kurzfristig verhindert war. Die Perspektive der Kinder auf den Straßenraum, die Brückner durch die Kinder-Fahrraddemo “Kidical Mass” stärken will, wurde trotzdem thematisiert. Dabei wurde deutlich, dass die meisten Kinder von den Eltern und deren PKW abhängig sind. Die gebaute Umwelt spielt dabei eine zentrale Rolle, viel zentraler als das Alter: Komme ich mit dem Rad autofrei zur Schule? Wie viele große Straßen muss das Kind kreuzen? Wie weit ist die Schule entfernt?

„Der öffentliche Raum ist nicht fair verteilt“

Als weitere Expertin war Juliane Krause eingeladen. Sie setzt sich als Verkehrsplanerin für nachhaltige Mobilität aus Genderperspektiven und den Anforderungen der nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen auseinander. Sie berichtete, dass es durch eine gelungene Stadtplanung möglich ist, dass öffentlicher Raum nicht als Angstraum wahrgenommen wird, sondern als Ort zum Verweilen, zum Spielen oder zur Kommunikation. Ziel solcher Planung sei es, ein sicheres, eigenständiges Leben für jede*n zu gewährleisten, seien es Frauen, Menschen mit Einschränkungen, Kinder oder Senior*innen. Um dies zu erreichen, brauche es kurze Wege zur Nahversorgung, Sicherheit und Barrierefreiheit sowie genügend Abstellplätze für Fahrräder, Rollatoren, Kinderwagen, etc.. , so Juliane Krause. „Der öffentliche Raum ist Lebensraum, den wir uns wieder aneignen müssen“, so die Expertin. Je vielgestaltiger ein Ort geplant ist, desto mehr steigt auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Entschleunigung im Straßenverkehr ist für die Wiederaneignung der Straßen als Lebensraum ein Kernelement. Eine verkehrsberuhigte Innenstadt lädt dazu ein, bestehende Qualitäten besser zu nutzen. Im Vortrag zeigte Juliane Krause gute Beispiele anderer Städte in Deutschland, welche auch in Hannover umsetzbar wären.

Ideensammlung und Konkretisierung

Durch Julian Krauses Vortrag inspiriert, leiteten die Teilnehmer*innen Gestaltungspotentiale und Ideen für Hannovers Innenstadt ab. Da die Stadt wenig Geld für großräumige Projekte hat und außerdem Stadt-Umbau auch viel CO2 verursacht, müsse sich eine neue Planungs-Mentalität entwickeln. Statt Neubau sollte in der Stadtplanung eine DIY Mentalität entstehen: Kleinteilige Experimente planen und vorhandene Strukturen umdenken bzw. umplanen. Swantje Michaelsen meinte diesbezüglich: „Mit einer großen Ladung Poller und Straßenfarbe könnte Hannover ohne hohe Kosten schon große räumliche Potentiale freisetzen“.

Zum Ende des Abends wurde immer deutlicher: Park- und Verkehrsraum für Autos verhindert eine zukunftsgewandte Entwicklung. Wichtig sei es, Akzeptanz für eine sinnvolle Umnutzung der öffentlichen Räume in der Bevölkerung zu schaffen. Nicht nur Parkplätze wegnehmen, sondern sie zu „Orten für Jede*n“ umgestalten. Juliane Krause zeigte einige gute Beispiele in ihrem Vortrag, wie zum Beispiel Pflanzkästen die nicht nur für mehr Stadtgrün sorgen, sondern auch als Sitzgelegenheiten genutzt werden können. Im Publikum bestand große Einigkeit darüber, dass für eine erfolgreiche Verkehrswende mehr passieren muss. Genügend Ideen und Konzepte sind vorhanden, Kern der Stadtplanung und der Politik sollte nun sein, diese auch umzusetzen. Aktuell mangelt es noch an Mut: auszuprobieren, Fehler einzugestehen und Konzepte durchzusetzen.

Möglichkeiten für lokales Engagement für Geflüchtete aus der Ukraine

Von |2022-04-14T09:02:42+01:0014.04.2022|

Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen beschäftigen auch das bbs. Bürgerschaftliches Engagement ist in solchen Zeiten besonders wichtig. Im Folgenden haben wir ein paar lokale Anlaufstellen aufgeführt um durch finanzielle Hilfen, Sachspenden und Bereitstellung von Unterkünften geflüchteten Ukrainer*innen und Organisationen zu helfen.

Spenden, Unterkünfte, aktiv werden

Ukrainischer Verein Niedersachsen
Der Verein bietet eine Anlaufstelle für Menschen die sich als Dolmetscher*innen, für Fahrdienste aber auch für langfristige Hilfen engagieren möchten. Zudem nimmt der Verein auch Sach- und Geldspenden an.

#Unterkunft Ukraine
Plattform für Privatpersonen und Geflüchtete, auf der Gesuche und Gebote für Unterkünfte geteilt werden können.

Hotline für Sachspenden der Caritas: 0800 58927994

Lokale Informationen

Stadt und Region Hannover bieten ständig aktualisierte Informationen rund um Hilfe für Geflüchtete an:

Über fluechtlinge@hannover-stadt.de können sich Hilfsorganisationen auf der Hannover-Stadt Internetseite eintragen lassen.

Die Koordinierungsstelle “Geflüchtete aus der Ukraine” hat eine Hotline für Bürger*innen, hier werden Fragen über die Situation Geflüchteter und Hilfsangebote beantwortet: 0511 16833333

Rechtliches

Im Wiki – AG Ukraine finden sich Informationen zu rechtlichen und praktischen Hilfen für Geflüchtete aus der Ukraine.

Für Kinder

Das Buch “Wie ist es wenn man kein Zuhause hat?” hilft, das Thema Flucht, Migration und Krieg mit Kindern zu thematisieren und sie zu sensibilisieren.

CULTURE FOR FUTURE – Nachhaltige Kultur als Inspiration für die Zukunft unserer Stadt

Von |2023-04-19T12:56:36+01:0023.03.2022|

ZUKUNFTinnenSTADT

Culture for Future

Nachhaltige Kultur als Inspiration für die Zukunft unserer Innenstadt (03.03.22)

RednerInnen

Thesen

  1. Es braucht einen Kulturentwicklungsplan für Hannover, in dem die Nachhaltigkeit klar definiert und adressiert ist.

  2. Es müssen Nachhaltigkeitsstrategien für verschiedene Kultursektoren entwickelt werden, die von allen dort Arbeitenden umgesetzt werden.

  3. Relevante Daten zur Nachhaltigkeit in den Kulturbetrieben müssen erfasst und analysiert werden.

  4. Ein Kulturstammtisch kann dafür genutzt werden um Bottom-up und Top-down Prozesse miteinander zu koordinieren 

  5. Die Innenstadt spielt als “gemeinsames Wohnzimmer” der Stadtbevölkerung eine zentrale Rolle in der Kulturszene Hannovers. 

  6. Ateliers, Experimentierräume und Ausstellungsflächen in der Innenstadt könnten nachhaltige Kulturentwicklungen katalysieren.

  7. Die Vernetzung von Handel und Kultur in der Innenstadt könnte besonders dazu beitragen, Nachhaltigkeit in der Stadtbevölkerung zu tragen.

  8. Kultureinrichtungen müssen mehr zum Kommunikationskanal für gesellschaftliche Themen werden: z. B. Klimawandel.

Fridays, Parents, Scientists: Beim Thema „Future” kann und wird die hannoversche Kulturszene nicht hinten anstehen. Das zeigte am Donnerstagabend die Veranstaltung „Culture for Future – Nachhaltige Kultur als Inspiration für die Zukunft unserer Innenstadt“, bei der sich unter anderem Anja Ritschel, Hannovers neue Wirtschafts- und Umweltdezernentin, den Fragen der Kulturschaffenden stellte. 

Die Veranstaltung zusammen mit der VHS Hannover war die siebte in der Reihe „ZUKUNFTinnenSTADT“. Zu den Gästen gehörten neben Ritschel die Abteilungsleiterin Kunst und Kultur in der Landeshauptstadt Dresden, Juliane Moschell und rund 50 Vertreter*innen der hannoverschen Kulturszene. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie Kultur, Handel, Politik und Stadtverwaltung konstruktiv zusammenwirken und Nachhaltigkeit zu ihrem Leitbild machen können. 

Die Veranstaltung zeigte anschaulich, was der hannoversche Kulturentwicklungsplan (KEP) an vielen Stellen deutlich hervorhebt, nämlich die Bedeutung von nachhaltigem Handeln auch und gerade im Kulturleben. So bescheinigt der KEP der Landeshauptstadt Hannover „die besten Voraussetzungen, um sich im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit und gegenüber der Herausforderung des Klimawandels noch stärker aufzustellen und diese Aspekte im gesamten Kulturbetrieb und in der Kulturproduktion zu berücksichtigen.“

Der Dresdener Weg

Ideen, wie das in der Praxis gelingen kann, kamen aus Dresden: Moschell präsentierte den Dresdener Weg für mehr Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur und betonte die besondere Rolle der Kulturschaffenden für ein Umdenken in der Gesellschaft: „Kunst und Kultur verleihen unserem Handeln Sinn und Bedeutung“, so Moschell in ihrem Vortrag. Dresdener Kultureinrichtungen hätten sich in einem breiten Beteiligungsprozess mit der „Dresdener Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor“ verpflichtet, bis 2030 ihre Nachhaltigkeitsstrategien zu erfüllen. Gerade in Hinblick auf die Corona-Krise sei ein solcher Prozess eine Chance, „den Kultursektor zukunftsfähig aufzustellen“. In einer Pilotphase erarbeiteten in Dresden Mitarbeitende aus fünf unterschiedlichen Einrichtungen – jeweils ein Theater, Festival, Bibliothek, Orchester und ein Museum – konkrete Nachhaltigkeitsthemen, die im Betrieb mitgetragen werden. „Die Intendantin und der Fuhrparkchef diskutierten auf Augenhöhe“, beschreibt Moschell einen der Erfolgsgaranten für das Projekt. Darüber hinaus brauche es „ein deutliches Bekenntnis der jeweiligen Leitung und ausreichend finanzielle Mittel“, die in Dresden durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung aufgestockt wurden. Gelingen könne der Prozess aber nur, wenn nicht nur der Kulturbereich mitmache, sondern übergreifend gearbeitet würde: „die Stadtplanung, der Oberbürgermeister – viele müssen beteiligt sein. Das erfordert eine große Koordinationsaufgabe in der Verwaltung“, so Moschell. 

Ideen für Hannover

Auf die Frage, wie denn in Hannover die Kulturschaffenden zu mehr Nachhaltigkeit beitragen könnten, entgegnete Ritschel, dass Kultur wie alle anderen Bereiche viel einbringen kann, Kultur aber darüber hinaus helfen könne, qualitativ darüber nachzudenken: „wie sieht gutes Leben in unserer Stadt aus?“. Ritschel sprach sich für Kultur an Orten der Innenstadt aus, an denen man sie nicht erwarte und sie die Menschen im positiven Sinne irritiere. Auf der anderen Seite sei die Kulturszene genauso gefordert, wie alle anderen auch: „Klimaschutz ist die ganz große Herausforderung, die bewältigen weder Rathaus noch Wirtschaft alleine“. Ritschel betonte, dass durch die Kulturhauptstadtbewerbung Kultur deutlich in den Mittelpunkt gerückt und stärker wahrnehmbar sei. Auch im Hannoverschen Nachhaltigkeitsbericht hat Kultur neben Ökologie, Sozialem, Wirtschaft und Good Governance „einen großen und somit wichtigen Schwerpunkt“. Ritschel sagte auf der Veranstaltung der hannoverschen Kultur- und Kreativwirtschaft zu, das Netzwerk kreHtiv weiterzuführen und abzusichern und forderte, dass in Hinblick auf die Entwicklung der Innenstadt Wirtschaft und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen müssten: „Ich komme gerne mit Ihnen ins Gespräch, damit wir uns gegenseitig in den Prozessen bestärken, die eine Stadt braucht. Wir müssen den Begriff Nachhaltigkeit positiv neu besetzen, das möchte ich mit den Kulturschaffenden gemeinsam beginnen. Daran, was das für jeden einzelnen bedeutet, müssen wir uns reiben, aber nicht nur darüber reden, sondern konkret ins Handeln kommen“. 

Die Anregungen aus Dresden wurden in fünf Arbeitsgruppen aufgenommen und aus hannoverscher Perspektive vertieft. Ein Fokus lag dabei auf der Musik, die in der UNESCO-City of Music eine besondere Bedeutung hat. Kunst und Kultur, waren sich die Teilnehmenden einig, kommt eine maßgebliche Rolle zu: ihre Fähigkeit, Möglichkeitsräume zu inszenieren, kreativ mit Vorhandenem umzugehen und Szenarien zu entwickeln, sind für einen gesellschaftlichen Wandel unerlässlich. Die konkreten Ideen reichten von essbaren Pflanzen in der Stadt und „Parkplätzen zu Park-Plätzen“ über das Teilen von Materialien in der schon in Arbeit befindlichen „Bibliothek der Dinge“ bis hin zu Straßen, durch die man nur singend oder pfeifend laufen darf. Konkrete Forderungen wurden laut für ein Grundeinkommen für Kulturschaffende oder eine Honorarordnung für Kulturveranstalter*innen. Dass Bedarf besteht, wurde praktisch sichtbar, als eine Festivalveranstalterin aus der Arbeitsgruppe heraus in den Bereitschaftsdienst gerufen wurde: „Ich arbeite weiter im Krankenhaus, denn als Veranstalterin kann ich nur ehrenamtlich tätig sein“. Das Karstadt-Haus als prägnantester Leerstand in der City war mehrfach Thema, beispielsweise als potentieller Übungsraum für Musiker*innen. Auch ein struktureller Wandel der Innenstadt wurde gefordert, mehr Wohnraum, mehr Durchmischung, mehr Grün, damit die Innenstadt wieder Aufenthaltsqualität erlange als „Hannovers Wohnzimmer“. Ariane Jablonka vom Klavierhaus Döll formulierte, worüber viel Einigkeit herrschte: „Wir wollen gemeinsam Kultur machen unter einem besonderen Stern: dem Thema Nachhaltigkeit! Wir geben das Thema vor, aber wir sind offen für alle, die sich beteiligen wollen“. Sie forderte eine Struktur regelmäßiger, moderierter Treffen: „wir wünschen uns Unterstützung von der Landeshauptstadt, durch Frau Ritschel“. Anja Ritschel sagte zu, das Thema mitzunehmen und als Wirtschaftsdezernentin beim Brückenbauen zu helfen: „wir haben einen Runden Tisch nachhaltig Wirtschaften und sollten gucken, ob wir ein gemeinsames Ziel haben und wie wir es erreichen“. 

Anke Biedenkapp regte abschließend dazu an, einen Nachhaltigkeitsleitfaden für Veranstaltungen verpflichtend zu machen. Der Leitfaden kann mit dem Kulturentwicklungsplan, dem Nachhaltigkeitsbericht und dem Schwarmwissen der Kulturschaffenden in Einklang gebracht werden. Auch regte sie an, seitens der Landeshauptstadt eine*n Nachhaltigkeitsbeauftragte*n zum Thema Kulturveranstaltungen einzusetzen.

Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gestaltete John Winston Berta mit Gesang und Gitarre. Herzlichen Dank dafür!

Die Reihe „ZUKUNFTinnenSTADT“ des bbs wird fortgesetzt am Donnerstag, den 5.5.2022, dann unter dem Titel “Straßen – Macht – Stadt: Die Innenstadt als Lebensraum”.

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Mehr Informationen

Jahresbericht 2021

Von |2022-02-21T14:48:25+01:0021.02.2022|

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „ZUKUNFTinnenSTADT“ haben wir zahlreiche spannende Diskussionen geführt. Unter anderem ging es um die Themen Sport, Natur und Wohnen in der Innenstadt. Auch bei den Mitmachaktionen von „Die City kommt zu uns!“ waren wir gemeinsam mit Politik zum Anfassen e.V. in Hannovers Stadtteilen unterwegs und beteiligten Passant*innen am Gespräch über die Innenstadt.

Mit der Plakataktion „Hier passiert´s!“ informierten wir Bürger*innen über Projekte, die durch die Stadtbezirksräte realisiert wurden, und luden damit zur Kommunalwahl am 12.9.2021 ein.

Ausführlich über unsere Aktivitäten in 2021 berichten wir in unserem Jahresbericht, den wir zum Download bereitstellen.

Wohnen in der Altstadt – ein Stadtteilspaziergang mit Torsten Schwarz

Von |2022-03-23T12:06:09+01:0021.02.2022|

Der Stadtteilspaziergang durch die Altstadt von Hannover hat den Dialog zum Thema “Wohnen in der Innenstadt – Wunsch und Wirklichkeit”, den das bbs am 04.12 2022 begonnen hat, weitergeführt. Projektplaner und Altstadt-Kenner Torsten Schwarz führte ca. 60 Teilnehmer*innen durch schmale Gassen, sich plötzlich weit auftuende oder versteckte Hinterhöfe. Vorbei an Geschäften, Gastronomien, Leerstand, historischem Erbe und neuem und alten Wohnbau-Bestand. Auch weitere Expert*innen aus Hannover wie die Architektin und Stadtplanerin Karin Kellner, der Architekt und Mitglied des Immovielien Netzwerks Gerd Runge, Stadtbezirksmanagerin Claudia Göttler und Ulrike Roth vom Fachbereich Planen und Stadtentwicklung bereicherten mit ihrer umfassenden Kenntnis den Spaziergang. Schnell war klar: Die Altstadt hat Charakter und ein hohes Identifikations- und Entwicklungspotential aber auch Konfliktpotentiale. 

Erste Station des Spaziergangs war das Hohe Ufer. Karin Kellner sprach sich dafür aus, Flächen des City Rings an dieser Stelle für Wohnungsbau zu nutzen. Die damit einhergehende Verschmälerung der Fahrbahn erhöhe die Durchlässigkeit der Verbindung von der Altstadt und der Calenberger Neustadt. Weiterhin berichtet sie, dass der City2020+ Dialogprozess viele Ideen und Entwürfe generiert habe die nur noch angewendet werden müssten. 

Im Kreuzkirchenviertel waren vor allem der ruhende Verkehr und das angrenzende Rotlichtviertel Schwerpunktthemen. Viele Nutzungen sind dort nicht möglich aufgrund des starken Parksucherverkehrs, bei gleichsam schlechter Auslastung der Parkhäuser. Auch für die Wohnnutzung stellen diese Lärm emitierenden Problemfälle eine erhebliche Belastung dar. “Onay hat mit der autofreien Innenstadt die Wahl  gewonnen, das muss angegangen werden!” war eine der klaren Forderungen der Teilnehmer*innen. 

Der Wohnbestand um die Kreuzkirche zeigt vor allem die Potentiale von Wohnen in der Innenstadt auf. Das von der Hanova und anderen privaten Immobilienunternehmern entwickelte Quartier weist Mieten zwischen 7 und 13 € pro qm2 vor. Die Gebäude sind energetisch saniert, die Wohnungsschnitte modern, haben Balkone und Gärten. 

Im Bereich der Schmiedestraße drehte sich der Diskurs um die große Handelsimmobilie von Galeria Kaufhof und einige Leerstände. Sie bieten Potentiale für diverse Nutzungen, unter anderem auch Wohnen. Sie sind aber im Eigentum von Investor*innen, die meist andere Pläne für ihre Immobilie haben als Verwaltung oder Politik. Der Wunsch nach einer kooperativen Entwicklung im Sinne der Stadtgesellschaft und einem Herantreten an die Immobilienbesitzer*innen durch die Stadtverwaltung wurde laut. Gerd Runge betonte, dass Wohnentwicklung Gemeinwohl ist und die Stadtverwaltung Instrumente hat in die Wohnentwicklung bei privaten Flächen und Gebäuden einzugreifen.

Am Köbelinger Markt war der geplante Abriss des ehemaligen Bürgeramtes Mitte aus Sicht vieler Teilnehmer*innen nicht nachvollziehbar und keine nachhaltige Stadtentwicklung. Auch die geplante Wand hin zur Anlieferungszone der Markthalle könnte anders baulich gelöst werden und verhindert eine Öffnung der Markthalle zu dieser Seite. Gleichzeitig verspricht aber die Öffnung des geplanten Neubaus zur Seite des Köbelinger Marktes mehr Lebendigkeit für den Platz.

Allgemein war die Regelung des (ruhenden) Verkehrs ein wiederkehrendes Thema und wurde kontrovers diskutiert. Die Teilnehmer*in Ulrike Roth betonte, dass jedes Mal das Thema Auto beim Wohnen eine Rolle spielen würde und das dies endlich aufhören müssen, gerade im Bezug auf die Klimaziele. Weiterhin wurde thematisiert, dass es eine stärkere Differenzierung bei Freiräumen in der Innenstadt bräuchte um auch privatere Räume für die Bewohnenden zu schaffen. Wie das aussehen könnte zeigt das Wohnquartier Kreuzviertel mit seinem nur für die Bewohner*innen zugänglichen Hinterhof. Zudem zeigt dieses Projekt auf, wie Bestandsimmobilien durch eine Anpassung der Wohnungsschnitte und energetischen Sanierung attraktive Wohnimmobilien werden können.

 

Im Anschluss der Veranstaltung konnten wir noch ein Gespräch mit der Stadtteilmanagerin Claudia Göttler führen. Sie kritisierte, dass das Wohnen in der Innenstadt im öffentlichen Diskus häufig romantisiert wird, wobei Probleme nicht thematisiert werden. Prostitution, Drogenmissbrauch und Obdachlosigkeit sind wie in keinem anderen Stadtteil vorhanden und führen zu Konflikpotential. Weiterhin sorgt die zahlreich Vertretene Gastronomie ebenfalls für Geruchs- und Lärmbelästigung. Eine Möglichkeit, Konflikte zu entzerrren ist baulich: So können gläserene Schutzwände ihrer Meinung nach für den nötigen Abstand zwischen “Problem-Klientel” und Anwohnenden sorgen. Aber Abschottung ist nicht die einzige Möglichkeit um Innenstadt und Wohnen zu vereinen. Andere Lösungsmöglichkeiten sind bürgerschaftliches Engagement und lokale Netzwerke: Die Bürgerinitative “Wohnen.am.Marstall” wurde bereits mit dem Bürger*innenpreis für Engagement ausgezeichnet. Zudem bietet das Projekt “limmernlabor” aus dem Stadtteil Linden-Nord  bereits ein alternatives Vorbild, wie bürgerschaftlich mit Konflikten wie Lärm, Partytourismus und Vermüllung umgegangen werden kann.

 

 

Quer durch die Innenstadt: Neue Audio.StadtRadTour

Von |2021-12-21T14:48:11+01:0021.12.2021|

Die Innenstadt mit anderen Augen und Ohren erleben: Zur Feier unseres Programms ZUKUNFTinnenSTADT haben wir aus den Stationen unserer Audio.StadtRadTouren einen Spaziergang zusammengestellt, bei dem ihr mehr über kulturelle und historische Highlights aus Hannover erfahren könnt. Zwei weitere Touren werden folgen.

Optimal ist die Nutzung der App izi.travel, auf der alle unsere Touren praktisch zum Mitnehmen präsentiert werden. Für diesen Innenstadtspaziergang haben wir einige Perlen ausgewählt. Das Video unten zeigt, wie ihr sie findet. Viel Spaß beim Staunen und Erleben!

Wohnen in der Innenstadt – Wunsch und Wirklichkeit

Von |2023-04-19T13:01:11+01:0020.12.2021|

ZUKUNFTinnenSTADT

Wohnen in der Innenstadt

Wunsch und Wirklichkeit (04.11.21)

RednerInnen

Thesen

  1. Die Anforderungen des Wohnens geben Impulse zur Diversifizierung der Innenstadt und schaffen Perspektiven für die Umnutzung von Handelsimmobilien.

  2. Planerische Instrumente, zum Beispiel zur Änderung von B-Plänen und Zugriff auf dauerhafte Leerstände, müssen bekannt sein und auch genutzt werden. 

  3. Starke konzeptionelle Ideen müssen entwickelt und verfolgt werden: Hannovers Innenstadt als autofreies, nutzungsgemischtes Quartier mit Handwerk und Kultur.

  4. Bezahlbarer Wohnraum in hochpreisigen Lagen ist möglich, es gilt, kreativ zu finanzieren und nachfrageorientiert zu bauen.

  5. Bestehende Gebäude bieten mannigfaltige Potenziale zum Wohnen: Es wird immer noch zu viel abgerissen, statt mehr umzunutzen – das ist kein nachhaltiges Bauen.

  6. Bedingungen in der Innenstadt Hannovers müssen geprüft werden: Wo findet Wohnen bereits statt, wo stört Durchgangsverkehr, wo finden sich welche Potenziale zur Transformation?

  7. Nicht jede Wohnung stärkt die Innenstadt – Microappartments, Lofts, Penthousewohnungen führen nur bedingt zur Belebung. 

  8. Die Enge der Innenstadt erfordert besondere Rücksichtnahme untereinander.

Wohnen in der Innenstadt war am 4.11. Thema der Reihe ZUKUNFTinnenSTADT. Das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. lud gemeinsam mit der Volkshochschule ein, sich den Möglichkeiten des Wohnens in der Innenstadt zu nähern. Im Saal der VHS hörten etwa fünfzig Interessierte Impulsvorträge zum Thema von Prof. Tim Rieniets (LUH) und Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik. Studierende präsentierten ihre eindrucksvollen und plastischen Entwürfe zur Umnutzung und Zukunft von Hannovers Innenstadt. In der anschließenden Diskussion kristallisierten sich folgende Erkenntnisse heraus:

  • Anforderungen des Wohnens geben Impulse zur Diversifizierung der Innenstadtnutzungen und schaffen Perspektiven für die Umnutzung von Handelsimmobilien.
  • Bestehende Instrumente der Stadtentwicklung können in Hannover intensiver genutzt werden. Die Stadt kann mehr wagen und von anderen Städten lernen.
  • In der Innenstadt gibt es Gebäude und Räume, die sich zum Wohnen eignen. Wenn man diese Räume kennt, kann man zum Beispiel mittels Experimenten erproben, wie sie genutzt werden sollen.
  • Lokalen Partner*innen und Initiativen wie „Immovielien“ stehen zur Kooperation bereit, deren Potential sollte systematisch genutzt werden. Es braucht verbindliche Einbeziehung und Zusammenarbeit.

Innenstadt: Viel mehr als nur Handel

Prof. Tim Rieniets hofft, dass die mediale Aufmerksamkeit, die eine notwendige Transformation unserer Innenstädte genießt, nicht nur vorübergehend ist, sondern tatsächlich Impulse für eine nachhaltige Entwicklung und Veränderungen schafft. „Die eigentliche Katastrophe ist, dass wir die Innenstädte eigentlich nicht mehr brauchen, auf jeden Fall nicht zum Shoppen wie in den letzten 50 bis 70 Jahren. Dafür gibt es längst Ersatz im Onlinehandel.“

Doch er beruhigt: „Es ist gar nicht so schlimm, wenn in Städten weniger Einzelhandel passiert.“ Neben dem Handel erfüllen diese nämlich weitere wichtige Funktionen. Handel war lange die wichtigste Funktion der Innenstadt und ist historisch gewachsen. Denn für den Handel war die Innenstadt die beste Verortung: sie ist zentral und für alle Menschen gut zu erreichen. Die spezielle Handelsarchitektur mit großen, beleuchteten Schaufenstern ist darauf angelegt, „Innen“ und „Außen“ zu verbinden, Welten zu präsentieren und zum Kaufen einzuladen. Dadurch entsteht ein Gefühl von Lebendigkeit.

Innenstädte sind darüber hinaus aber auch symbolische Zentren unserer Städte, repräsentative, oft historische Gebäude wie Rathaus, Theater, Bahnhof, oder Oper prägen sie. Außerdem ist die Innenstadt Sitz von Verwaltung und Politik, die das Gemeinwesen Stadt in die Gegenwart bringen. Die Innenstadt ist auch eine Identifikationsfläche und dient dazu, sich zu verorten. Selbst, wenn man die eigene Innenstadt gar nicht mag, sind es häufig zuerst die „Postkartenmotive“ der Innenstadt, mit denen man sich anderen Menschen vorstellt, wenn man nach Herkunft oder Heimat gefragt wird.

Rieniets weist noch auf eine weitere bedeutende Funktion der Innenstädte hin: Wir sehen in der Innenstadt die anderen Mitglieder der Gesellschaft, andere Bevölkerungsgruppen und werden konfrontiert mit der Welt außerhalb unserer eigenen Blase. Die Innenstädte sind unser zivilisatorischer Übungsraum für gegenseitige Akzeptanz.

Wenn also Wohnen Handel ersetzen soll und eine größere Bedeutung in unseren Innenstädten erhalten soll, sollten die anderen Funktionen der Innenstadt dabei berücksichtigt werden. Eine Wohnstraße darf nicht eine exklusive Straße für Besserverdienende werden. Es resultiert die Frage, wie günstiger Wohnraum in der Innenstadt bewerkstelligt werden kann, wenn hohe Renditeerwartungen von Investor*innen im Spiel sind. Die Stadt habe hier jedoch die Aufgabe, mittels planerischer Instrumente die Interessen der Einwohner*innen zu vertreten.

Umtriebige Urbanität mit Wohnen zusammenbringen

Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik hält in ihrem Vortrag fest, dass am Anfang der Überlegungen über Wohnen in der Innenstadt erst einmal Bilanz gezogen werden sollte, wo bereits wie in der Innenstadt gewohnt wird. Anschließend können Potentiale erhoben werden wie Neubebauung von freiwerdenden Arealen wie bspw. Feuerwehren, Krankenhäusern, Bahnflächen oder Parkhäusern. Eine Schließung von Baulücken und Aufstockung von Gebäuden kann Wohnraum schaffen ebenso wie durch Flächengewinnung mittels einer Neustrukturierung von Straßen und Verkehrsflächen. Die Voraussetzungen müssen aber gegeben oder geschaffen sein. Umtriebige Urbanität ist nicht ohne weiteres mit „Wohnen“ kombinierbar: Zwar ist zum Beispiel Gastronomie in der Innenstadt erwünscht, aber möchte man ein Restaurant im eigenen Wohnhaus? Eine Vermittlung zwischen Wohnen und dem umgebenden öffentlichem Raum fehlt bei Umbauten bisweilen.

Plastische, kreative Lösungen genau dieser Problematik präsentierten drei Studierenden-Gruppen der Fakultät Architektur und Landschaft der LUH. Anhand ihrer Entwürfe konnten die Teilnehmenden eine Vorstellung entwickeln, wie Wohnen speziell in Hannovers Innenstadt aussehen kann. Unser Dank gilt Antonin Brünner und Till Kammann (Parkhaus Osterstraße), Sarah Tischer und Aaron Schedler (Parkhaus Mehlstraße) und Viktoria Leno sowie Elizaveta Misyuryaeva (Galeria Kaufhof an der Marktkirche).

Der Entwurfsphase war eine Analyse vorangegangen die für Hannovers Innenstadt zu folgenden Ergebnissen kam:

  • Austauschbar
  • Stark versigelt
  • Wenig Aufenthaltsqualität
  • Wenig los außerhalb der Geschäftszeiten

Die Gruppen zeigten verschiedenen Ideen, wie etwa durch eine Entwicklung in drei Phasen Begrünung, Verkehrsflächenminimierung und Nutzung von Leerständen mehr Wohnen in der Innenstadt möglich würde. Räumliche Ressourcen wie bspw. Flachdächer und Innenhöfe oder Parkdecks können für Wohnzwecke aktiviert werden. Durch eine Terrassierung der Gebäude kann Wohnen in den oberen Etagen mit Räumen für Einzelhandel oder Büros in den unteren Etagen verbunden werden. Die demografische Entwicklung muss auch immer mitgedacht werden: Das betrifft insbesondere Barrierefreiheit, Gemeinschaftsräume und vielfältige Wohnungsschnitte.

Einen kleinen Eindruck der Entwürfe gibt es in der Galerie unten.

In der anschließenden Diskussion wurde der Ruf nach einer guten Mischung von Wohnen, Leben und Arbeiten laut, denn hier hätte Hannover ein großes Potential, wenn alle – Jung wie Alt – gemeinsam daran arbeiten würden. Doch stellen sich insbesondere die Eigentümer*innenverhältnisse als Handicap für eine Umnutzung heraus. Tim Rieniets sagte, der Schlüssel zum Erfolg liege darin, die Eigentümer*innen mit Nutzungsinteressierten an einen Tisch zu bringen. Deutlich wurde, dass es auf stadtplanerischer Ebene neue Instrumente braucht, die aber aus der Bundespolitik kommen müssen. Es bleibt eine politische Frage, welche Ziele verfolgt werden: Inwiefern soll sich die Innenstadt der Zukunft an Interessen von Investor*innen orientieren, und welche Rolle spielen dabei die Interessen der Bewohner*innen und Nutzer*innen?

Die nächste Veranstaltung der Reihe ZUKUNFTinnenSTADT widmet sich erneut dem Wohnen, der Fokus liegt auf der Altstadt: Am Donnerstag, den 3.2.2022 um 18 Uhr laden wir ein zum Stadtteilspaziergang mit Wohnprojektentwickler und Altstadtbewohner Torsten Schwarz sowie anderen Gästen. Treffpunkt ist die Volkshochschule, der Spaziergang wird etwa zweieinhalb Stunden dauern.

ZUKUNFTinnenSTADT

Das bbs stellt 2021 und 2022 die kooperative Entwicklung der Innenstadt in den Fokus seiner Arbeit. Kooperationspartner*innen sind die Volkshochschule Hannover (VHS) und Politik zum Anfassen e. V. Über das Jahr hinweg werden in digitalen und analogen Veranstaltungen, mobil in den Stadtteilen, per App auf PLACEm und in der VHS Hannover zahlreiche Facetten der Innenstadt Hannovers beleuchtet. Ziel ist es, mit Bürger*innen und Expert*innen eine Vision für die Innenstadt Hannovers zu kreieren und damit einen gehaltvollen Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten. Auf dem Weg dahin inspiriert die Reihe Bürger*innen sich mit der Innenstadt auseinanderzusetzen und pflanzt Ideen, wie sie attraktiver, lebendiger und vor allem gerechter werden kann. Mehr Infos hier.

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Recht auf Stadt – Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum

Von |2023-04-19T13:03:40+01:0018.10.2021|

ZUKUNFTinnenSTADT

Recht auf Innenstadt

Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum (07.10.21)

RednerInnen

Thesen

  1. Gender Planning hat mit der feministischen Stadtplanung eine lange Tradition; es gibt zahlreiche Praxisbeispiele und Kriterienkataloge – diese müssen genutzt werden! 

  2. Gender Planning findet kaum Berücksichtigung. Bestehende Empfehlungen und Richtlinien müssen deshalb verbindlich sein (z. B. Wettbewerbskriterien), sonst finden sie keine Anwendung.

  3. Verwaltung und Planende brauchen Know-how zu Gendersensibilität.

  4. Die Frage, wer die Innenstadt wie benutzt bzw. nicht benutzt, weist auf Diskriminierungen hin. Diskriminierungen müssen offengelegt werden, um unterrepräsentierte Gruppen in der Innenstadt zu unterstützen.

  5. Die Sichtweise von Zielgruppen muss durch gemeinsame Begutachtung und Checklisten verbindlich in die Planungen einfließen.

  6. Um eine Innenstadt für Alle zu gestalten, müssen von Diskriminierungen betroffene Personen beteiligt werden. Ihnen muss Mut gemacht werden, konkrete Forderungen zu entwickeln.

  7. Es geht nicht darum, Frauen per se zu unterstützen, sondern verschiedene Lebensentwürfe zu ermöglichen – davon profitiert die gesamte Stadtgesellschaft.

„Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich abends Bahn fahre, das Abteil leer ist und eine Männergruppe steigt zu.“

Das Statement einer Besucherin der bbs-Veranstaltung „Recht auf Stadt – Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum” zeigt: Der Zugang zur Innenstadt Hannovers ist nicht für alle gleich. Es gibt für Männer unsichtbare Zonierungen und zeitliche Fenster, die die Bewegungsfreiheit von Mädchen und Frauen auf Hannovers Straßen und Plätzen einschränken. Gender Planning – was dem entgegenwirken kann – ist ein alter Hut, trotzdem findet es nicht statt. Die Forderungen nach der Veranstaltung sind klar: Gendersensible Planung muss Wettbewerbskriterium werden, bestehende Empfehlungen und Richtlinien müssen verbindlich sein, sonst finden sie keine Anwendung. Das hat nicht zum Zwecke, Männer zu benachteiligen, sondern um die Aufenthaltsqualität von Hannovers Innenstadt für alle zu steigern.

In der Diskussionsrunde, die das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. mit der Volkshochschule Hannover am 6. Oktober veranstaltete, nahmen ca. 50 Personen physisch und digital teil. Zusammen mit Prof. Tanja Mölders entwickelten Dipl.-Ing. Heide Studer; (Landschaftsökologin, Kultur- und Sozialanthropologin aus Wien), Dipl.-Geografin und Planerin Ingrid Heineking und Friederike Kämpfe (Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Hannover) Ideen dazu, wie Hannovers Innenstadt mehr von und für Mädchen und Frauen gestaltet werden kann.

„Ich muss gestehen, es war nicht das erste Thema, welches mir zur Entwicklung der Innenstadt eingefallen ist.“

Das Statement spiegelt die Bedeutung geschlechter*gerechter Planung wider. Umso wichtiger, dass die vierte Veranstaltung im Citydialog ZUKUNFTinnenSTADT genau darauf eingeht, betonte Jacqueline Knaubert-Lang, Leiterin der VHS, bei der Eröffnung. Prof. Tanja Mölders stellte zunächst das Gender Mainstreaming vor: Ein politisches Leitprinzip, das Planung durch Genderaspekte qualifiziert. Dadurch sollen Aneignungs- und Raumnutzungsmuster von allen Geschlechtern bei Planungen berücksichtigt werden. Ingrid Heineking stellte eine Mobilitätsanalyse der Region Hannover vor, dabei legte sie den Fokus auf Unterschiede im Mobilitätsmuster von Mann und Frau. Heide Studer stellte Projekte aus Wien zur erfolgreichen Beteiligung von Mädchen vor. Sie betonte in ihrem Vortrag weiterhin, dass es wichtig sei, alle von Diskriminierungen betroffenen Personen zu beteiligen und den Mut zu haben, konkrete Forderungen zu entwickeln.

Prof. Tanja Mölders leitet das Referat „Räumliche Planung und raumbezogene Politik“ bei der ARL Akademie für Raumentwicklung in der Leibnitz-Gemeinschaft und ist außerplanmäßige Professorin an der Leibniz-Universität. In dieser Funktion bietet sie Studierenden Seminare wie z.B. „Gender Planning – Städtische Räume geschlechter*gerecht planen“ an. Als Nachhaltigkeitswissenschaftlerin stellen Fragen nach Geschlechterverhältnissen für sie einen analytischen Zugang dar, der einen kritischen Blick auf Denk- und Handlungsmuster ermöglicht. In Bezug auf Hannover stellt sie die Frage: „Haben alle Menschen das gleiche Recht auf Innenstadt? Wer eignet sich städtische Räume an und werden öffentliche Räume implizit oder explizit zugewiesen?“ Ihre These ist, dass das Geschlecht als sozialer Platzanweiser wirkt und Frauen und Männer, aber auch Mädchen und Jungen Räume unterschiedlich nutzen. Das Gender Mainstreaming stellt sie als politisches und planerisches Leitprinzip vor. Bei allen Maßnahmen und Projekten sollen in verschiedenen Phasen der Planung und Umsetzung die Raumnutzungsansprüche, Ressourcen und Kompetenzen gesellschaftlicher Gruppen berücksichtigt werden. Gender Planning soll so die in der Stadtplanung unterrepräsentierten Gruppen stärken. Interessant sind hierbei Gegensätze zwischen Erwerbsarbeit und Versorgungsarbeit. Traditionell wird die Produktionsarbeit vom Mann ausgeführt und die Versorgungsarbeit von der Frau. Versorgungsarbeit bringt meist viele kurze Wegestrecken mit sich. Mölders stellt hierzu die Frage, ob dies mit dem ÖPNV überhaupt möglich ist.

Als weiteres zentrales Thema nannte sie Sicherheit. Für Frauen gibt es häufig sogenannte „Angsträume“, die aktiv gemieden werden, da sie subjektiv als gefährlich wahrgenommen werden. Frauenparkplätze oder Heimwegtelefone könnten die Antwort sein. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Frauen in eine Opferrolle gebracht und dort gehalten werden.

Für die Anschaulichkeit räumlicher Auswirkungen des Gender Plannings präsentierten einige ihrer Studierenden die Seminararbeit „Hannover Mit(te) Gestalten – Weiterführung des Innenstadtdialogs mit Fokus auf geschlechtergerechtes Planen und Entwerfen“. Sie stellten Orte in der Innenstadt und Visionen für ihre geschlechtergerechte Gestaltung vor.

Als lokale Expertin sprach Diplom-Geografin Ingrid Heineking darüber, wie eine Gender-Analyse über Mobilität in der Region Hannover, an deren Erstellung sie mitgewirkt hat, ein qualifizierender Aspekt in der Planung ist. Dabei wurde auch vermeintlich Gesetztes hinterfragt. Es kam heraus, dass sich schon eine Veränderung im Mobilitätsverhalten bemerken lässt. Junge Frauen haben früher und häufiger einen Führerschein als Männer, während in den älteren Altersstufen Frauen Mitfahrerinnen sind. Im Allgemeinen unterscheiden sich die Mobilitätsmuster von Männern und Frauen bei den Versorgungstätigkeiten und den Arbeitswegen: Während Männer eher schnell lineare Wegstrecken zurücklegen, haben Frauen ein ausgeprägtes Wegenetz mit einer geringeren Geschwindigkeit. Um unabhängig vom motorisierten Individualverkehr zu werden, sei es wichtig, den ÖPNV an weibliche Mobilitätsbedürfnisse anzupassen. Weiterhin sieht Heineking einen Ansatzpunkt für Maßnahmen bei den Umbruchsphasen in dem Leben der Menschen. Während viele Studierende ohne Auto unterwegs sind, ändert sich dies beim Einstieg in die Arbeitswelt. Diese Umbruchsphase können durch spezielle Maßnahmen, z.B. günstigere Tarife, begleitet werden um Anreize zu schaffen, sich weiterhin autofrei zu bewegen. Ziel der Mobilitätsanalyse war es, konkrete Forderungen an die Verwaltung zu entwickeln. Aus den erhobenen Daten ergaben sich sieben Forderungen. Die Kernpunkte beschäftigen sich mit zielgruppenspezifischen Beteiligungsformaten, Bedarfsverkehr, Steigerung der Sicherheit, Push- und Pull-Maßnahmen und dem Zusammendenken von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung. Gleichsam ist aber ein zentraler Punkt Experimente zu wagen und neue Maßnahmen zu testen.

Dr. Dipl.-Ing. Dr. Heide Studer ist Landschaftsökologin und Sozialanthropologin aus Wien. In ihrem Büro Tilia entwickelt und erforscht sie öffentliche Räume, dabei spielt die Partizipation der Stadtbevölkerung eine zentrale Rolle. Denn der Raum, erklärte sie, wird durch soziale Praktiken hergestellt. Der Stadtraum wird täglich genutzt. „Lebensqualität in Städten bedeutet, dass mehr gewählte, also nicht notwendige Aktivitäten im öffentlichen Raum stattfinden“ zitiert sie Jan Gehl (dänischer Architekt und Stadtplaner aus Kopenhagen). Studer fragte, wo Jugendliche sich einbringen können. Sie betonte, dass Jugendarbeit in Wien burschenorientiert ist, deshalb setzt sie sich für die Teilhabe von Mädchen in Planungsprozessen ein. Dabei legt sie die Diskriminierungen offen und untersucht das geschlechterspezifische Verhalten: Mädchen eigenen sich weniger Orte an als Jungen. Sie halten sich lieber an belebten Orten auf, bei denen sie in der Masse verschwinden können und ohne soziale Kontrolle üben können, selbstständig zu sein. Mit diesen und weiteren Erkenntnissen führte Heide Studers Büro ein Beteiligungsverfahren am Reumannplatz in Wien durch und legte dabei den Fokus besonders auf Mädchen. Bei der späteren Umgestaltung konnte eine Mädchenbühne und ein Aufenthaltsbereich realisiert werden. „Die Mädchen haben bunte Bänke gestaltet und als Mädchenbank beschriftet. Jetzt wird beobachtet, dass Männer diese Bänke räumen, wenn Mädchen sich setzen möchten.“ Freute sich Studer. Stadtverwaltungen müssen für das Genderthema sensibilisiert werden.

Geschlechtergerechte Planung hat zwar an Bedeutung gewonnen, trotzdem fehle noch die planerische Konsequenz, diese in jedem Projekt anzuwenden. Es wurde deutlich, dass es bei Gender planning nicht darum geht, Frauen per se zu unterstützen, sondern verschiedene Lebensentwürfe zu ermöglichen, die z.B. auch Versorgungsarbeit beinhalten. Um eine City für Alle zu gestalten, das war allen nach der Veranstaltung klar, spielen nicht nur räumlich-bauliche Setzungen eine Rolle. Alle Rednerinnen waren sich in einem Punkt einig: Um unterrepräsentierte Gruppen in der Innenstadt zu unterstützen sei es wichtig, Diskriminierungen offenzulegen. Nur so könne man konkrete Forderungen mit den unterrepräsentierten Gruppen entwickeln und in der Stadtentwicklung verankern.

Friederike Kämpfe betone abschließend, dass sich dafür auch Strukturen in der Verwaltung ändern, und Menschen sensibilisiert werden müssten. Selbst, wenn Alle Planer*innen eine Art „Gender-Kompass“ hätten, müssten Anforderungen verbindlich sein, damit geschlechtergerechte Planung zu einer besseren Innenstadt Hannovers führt.

Heide Studer ermutigte: „Fragt die, die da sind! Fragt Mädchen und Jungen. Wenn ohnehin eine Beteiligung stattfindet, ist es wenig Aufwand, diese auch geschlechtersensibel auszuwerten. Ein Nachhaken anhand von statistischen Daten ist möglich, wenn Gruppen nicht berücksichtigt wurden.“

Hier finden Sie einen Zusammenschnitt einiger spannender Momente, sowie einen Beitrag von h1 zur Veranstaltung:

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Exkursion zu Urban Sports in der Innenstadt: Forderungen an Politik und Verwaltung

Von |2023-04-19T13:08:53+01:0006.09.2021|

ZUKUNFTinnenSTADT

Bewegung in der City

wo passiert “urban sports”? (04.11.21)

Redner

Thesen

  1. Sport und Bewegung müssen bei der Gestaltung öffentlicher Räume stets mitgedacht werden – öffentliche Räume könnten hybrid nutzbar sein, dafür braucht es robuste Gestaltungen. 

  2. Privatleute, Vereine, Unternehmen und Initiativen sollten bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes einbezogen werden, da sie viele Ideen und Initiativen zur Umsetzung beitragen können.

  3. Die Verwaltung sollte ansprechbar und handlungsfähig sein und bei Sportfragen dezernats- und fachbereichsübergreifend arbeiten – One Stop Agency.

  4. Bei der Umsetzung von Projekten sollten nicht nur Nutzer*innen, sondern auch Anwohner*innen in die Planung einbezogen werden.

  5. Sport-/ Bewegungs-Projekte sollen nicht nur kurzzeitig Teil der Innenstadt sein, sondern auch längerfristig und nachhaltig etwas verändern. 

  6. Die Umsetzung von Ideen und Projekten sollte keinen jahrelangen bürokratischen Aufwand mit sich ziehen, sondern schnell realisiert werden.

Unter dem Motto „Sport in der City – Von der Vision zum Bewegungsraum für alle!” erkundeten 30 Bürger*innen die Innenstadt. Zusammen mit Heiko Heybey, dem Initiator der Leinewelle, entwickelten sie Thesen dazu, wie urban sports in Hannover verhandelt, geplant und realisiert werden kann.

An vier Stopps einer Innenstadtexkursion, die das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. mit der VHS am 2. September veranstaltete, begutachteten die 30 Teilnehmenden Situationen, sammelten Ideen und gaben klare Hinweise an die Politik und Stadtverwaltung.

Oliver Kuklinski (Geschäftsführer des bbs), Helene Grenzebach (Geschäftsstellenleitung des bbs), Jaqueline Knaubert-Lang (Leiterin der VHS) bei der Begrüßung zur Exkursion (Foto: Eduardo Navarro)

Sport und Bewegung stellen neben Grün und Aufenthaltsqualitäten große Potenziale zur Entwicklung der Freiräume in der (Innen-)Stadt dar. Dazu müssen Bewegungs- und urban sports-Anforderungen bei der Umplanung von Innenstadtplätzen auf den Radar der Planer*innen. Bodenbeläge und Ausstattungselemente wie etwa Stufen, Bänke und Beeteinfassungen sollten so geplant und gebaut werden, dass “hybride” Nutzungen möglich sind: Ein Freiraum kann so zu unterschiedlichen Tageszeiten verwendet werden um im Schatten von Bäumen seine Mittagspause zu machen, zu skaten oder mit den Kindern fangen zu spielen. Nutzungen können sich auch im Laufe der Jahre ändern, ohne, dass die Plätze immer wieder umgebaut werden müssen.

„Der teure Rentner*innensportplatz sind am Bedarf vorbei geplant und werden kaum genutzt, aber in Bothfeld fehlt das Restgeld, um eine Skateanlage zu bauen, auf die hundert Jugendliche sehnlichst warten und für die sie selber über Jahre die Sponsorengelder eingeworben haben.“ Erklärt Heiko Heybey Initiator der Leinewelle.

Die zuständige Verwaltung muss deshalb ansprechbar und handlungsfähig sein. Dazu wurde angeregt, innerhalb der Verwaltung dezernats-und fachbereichsübergreifend zu arbeiten (wie die AG Stadtplätze, die das inzwischen weitgehend ausgelaufene Stadtplatzprogramm bearbeitet hat). Anwohnende bzw. anliegende Nutzer*innen wie Ladenbetreiber*innen mit ihrer Ortskenntnis sollten früh in die Planung einbezogen werden, ebenso wie Expert*innen der jeweiligen Sport- und Bewegungsarten. Gefragt werden sollten auch Vereine mit Wissen, etwa zu Barrierefreiheit oder der Planung von Sportanlagen. Diese Partner*innen können dann auch in die Bespielung, Betreuung und nachhaltige Nutzung der neu gestalteten Räume einbezogen werden. Die Exkursion hat gezeigt, dass Privatleute, Vereine, Unternehmen und Initiativen in Hannover vor Know-how und guten Ideen strotzen um mehr Bewegung in die Stadt zu bringen.

Klar wurde auch, dass die Gegebenheiten an jedem einzelnen Ort genau betrachtet werden müssen – nicht jeder Platz in Hannovers City eignet sich für Sport. Dazu braucht es fachliche Bestandsaufnahmen und auch eine Prioritätensetzung für Maßnahmen und Umbauten, in die die Stadtgesellschaft einbezogen werden muss. Anwohner*innen sowie zukünftige Nutzer*innen müssen dann früh die Entwürfe mitgestalten und kritisieren dürfen. Und sie müssen Alternativen zur aktuellen, autozentrierten Stadt erleben und ausprobieren können.

Leinewelle

An der Leinewelle beschrieb Heiko Heybey die Funktion der stehenden Welle und den Prozess von der Vision bis zum jetzigen Stand der Baustelle. Besorgte Nachfragen zum Kanuanleger, dem Lebensraum für Fische und dem drohenden Publikumsverkehr beantwortete er fundiert.

Aus dem Publikum kam der dringende Wunsch, den benachbarten Parkplatz im Zuge der Bauarbeiten auch zu einer Spiel- oder Bewegungsfläche umzuwandeln. Eine Anwohnerin entgegnete daraufhin ihren Bedarf an erreichbarem Parkraum. Dieser würde nicht ausreichend berücksichtigt, stattdessen fielen zum Beispiel durch den neu gestalteten Marstall und die Baustelle der Leinewelle immer mehr Parkmöglichkeiten weg. Solche Aktivitäten seien selten gut vermittelt, sie als Anwohnerin erhalte meist keinerlei Informationen, eine Ansprechperson gäbe es nicht. Dieser klassische Nutzungskonflikt zeigt, dass Projekte nicht nur zukünftigen Nutzer*innen, sondern auch Anwohner*innen einbeziehen müssen, um erfolgreich zu sein und die Prioritäten der Maßnahmen zu vermitteln.

Heiko Heybey, Initiator der Leinewelle, stellt den langwierigen aber erfolgreichen Entstehungsprozess der Leinewelle vor. Surfen auf der Leine soll ab dem Frühjahr 2022 möglich sein.

Die Leinewelle zeigt, dass aus privaten Initiativen erfolgreiche Projekte entstehen können, die unserer Stadt Einzigartigkeit und Atmosphäre verleihen. Es ist aber auch deutlich, wie viel Geduld und Beharrlichkeit nötig sind, um Vorurteile, bürokratische Hürden zu überwinden bzw. konkurrierende Nutzungsinteressen auszugleichen. Es wird deutlich, dass bei der Identifizierung und Umsetzung von Projekten eine qualifizierte Kommunikation mit Nutzer*innen und Nachbar*innen und Anwohner*innen erfolgen muss. Das erfordert Mut und das Aushalten von Uneinigkeit und im Vorfeld eine klare gut kommunizierte Prioritätensetzung.Kreuzung Breitestraße/Georgswall

Kreuzung Breite Straße/Georgswall

Die Kreuzung Breite Straße/Georgswall war die nächste Station der Exkursion. Eine Teilnehmerin beschrieb, wie trist und lieblos der Platz sei, die einzig mögliche Nutzung sei das Parken von Autos. Einladend und atmosphärisch sei der Platz nicht, er würde sich hier nicht aufhalten wollen – stimmte ein kommunalpolitisch aktiver Teilnehmer zu. Hier ist es aber leicht möglich, Bewegungsangebote zu schaffen, ohne Lieferverkehr zu verbannen. Denn der Platz, der überwiegend von Büros umgeben ist, muss zum Beispiel am Wochenende oder abends kein Parkplatz sein. Hybride Lösungen und optionale Nutzung eröffnen zahllose Möglichkeiten: Zum Beispiel zerteilen und beengen hohe Bordsteinkanten sonst große Flächen, Kopfsteinpflaster verhindert, dass ein Federballfeld aufgemalt wird oder Kinder Rollschuh laufen. Eine Bank muss nicht nur Bank sein, sie kann Klettergerüst für Kinder, Bühne oder Hindernis für Parcours-Läufer*innen sein. Damit begegnet man auch den Bedürfnissen unterschiedlicher Generationen. Gerade die Interessen von Älteren sahen ein Teil der Teilnehmer*innen selten berücksichtigt, während andere berichteten, dass teure Rentner*innensportplätze leer stünden, aber Restgeld fehle, um eine Skatehalle zu bauen, auf die Jugendliche in Bothfeld sehnlichst warten.

Hybride Gestaltung und in der Folge vielfältige Nutzungsmöglichkeiten verhindern solche Fehlinvestitionen, bei denen starr geplante Angebote von der angesprochenen Zielgruppe nicht (oder nicht mehr) angenommen werden. Eine weitere Möglichkeit, diese Fehlinvestitionen zu vermeiden, sind Tests und temporäre Aufbauten, um über einen längeren Zeitraum zu erforschen, ob und wie sich die geplante Nutzung entwickelt. Hier sind die aktuell laufenden Experimentierräume der Stadtverwaltung ein guter Startpunkt.

Skatemöglichkeiten oder Bewegungsangebote für Senioren? Überlegungen an der Kreuzung Breite Straße/Georgswall

Hybride Gestaltung und in der Folge vielfältige Nutzungsmöglichkeiten verhindern solche Fehlinvestitionen, bei denen starr geplante Angebote von der angesprochenen Zielgruppe nicht (oder nicht mehr) angenommen werden. Eine weitere Möglichkeit, diese Fehlinvestitionen zu vermeiden, sind Tests und temporäre Aufbauten, um über einen längeren Zeitraum zu erforschen, ob und wie sich die geplante Nutzung entwickelt. Hier sind die aktuell laufenden Experimentierräume der Stadtverwaltung ein guter Startpunkt.

Prinzenstraße/Schiffgraben

Die Notwendigkeit von Experimenten wurde auch am nächsten Standort deutlich, dem neu gestalteten Park auf dem Mittelstreifen von Prinzenstraße/Schiffgraben. Inmitten des Verkehrslärms der beiden zweispurigen Straßenseiten bleibt kaum Gelegenheit, die insektenfreundliche Wiese zu genießen. Die Idee kam auf, die Straße nur noch einseitig am Park entlang zu führen. Hier würde viel Fläche frei, die doppelt so groß ist wie der Skatepark Linden Süd am Allerweg. Das, so eine Teilnehmerin, sei für sie völlig unvorstellbar. Und dies ist nachvollziehbar, wenn man sich die aktuelle Situation mit Lärm und Gestank anschaut. Hier einen Spielplatz zu errichten, Boule oder Skaten zu ermöglichen, wäre eine Zumutung. Um sie vom Gegenteil zu überzeugen, muss sie diese Vision erleben. Den vielen Anwohner*innen in Hedwig- und Warmbüchenstraße, die kaum Grünflächen oder Bewegungsmöglichkeiten in ihrem Wohnviertel haben, muss die Möglichkeit gegeben werden, Neues und Unbekanntes über einen längeren Zeitraum zu testen und auszuprobieren.

Weniger graue Autospuren, mehr attraktive Freifläche? Diskussionen über Zukunftsszenarien am Schiffgraben

Köbelinger Markt

Den allseits zu erwartenden Nutzungskonflikten kann begegnet werden, indem in klug geplanten Reallaboren/Experiementierräumen die schöne und attraktive Innenstadt erlebbar gemacht wird. Aber hier muss darauf geachtet werden, dass Aktionen nicht nur kurzzeitige Projekte bleiben, sondern nachhaltig Teil des Stadtbildes werden. An der letzten Station der Exkursion, dem Köbelinger Markt, ist ein zweiwöchiges Experiment durchgeführt worden. Die Bilder des großen, seinerzeit von parkenden Autos befreiten Platzes, wirken nach, Teilnehmende können sich hier leicht Hängematten, Slacklines, Boulebahnen und Schaukeln vorstellen. Vor dem inneren Auge entsteht ein Innenstadtspielplatz mit Wasser und Bewegungselementen für Kinder und Erwachsene, ein südländisch anmutender Platz, der statt zum Parken nun auch zum Verweilen einlädt und an dem man sich Marktstände und Sitzgelegenheiten mit südländischem Flair vorstellen kann.

(Park-)Platz mit südländischem Flair? Weg mit den Autos und her mit den Bänken und Cafés!

Die Exkursion war die dritte Veranstaltung des Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. und der Volkshochschule Hannover im City-Diskurs ZUKUNFTinnenSTADT. Zur großen Frage nach der Zukunft der Innenstadt Hannovers wurde diesmal aus der Perspektive der Bewegung und des urban sports Antworten gesucht. Viele Ideen und Inspiration konnten bereits auf der Zukunftswerkstatt „Bewegungs(T)räume Innenstadt“ der Landeshauptstadt Hannover gesammelt werden. Hier wurde, auf Initative der Stadtverwaltung zusammen mit Stadtbaurat Thomas Vielhaber und Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf – am Vortag – beispielhaft über ausgewählte Innenstadträume und deren Eignung für Sport und bewegung gesprochen.

Das Thema Bewegung in der Stadt ist durch Corona wichtiger geworden. Dass es neben sanierungsbedürftigen Vereinssportanlagen der 70er Jahre nun auch in der Innenstadt platziert wird, ist neu. Die Angebote müssen maßgeschneidert sein und zu benachbarter Nutzung passen. Besonders in der Nähe von Wohnhäusern besteht hoher Bedarf: Hier ist es nötig, den Plätzen der Innenstadt – zum Beispiel durch Bewegungsangebote – Profil und Identität zu verleihen. Um fortschrittlich zu planen, müssen Prozesse in der Verwaltung beschleunigt und Hindernisse beseitigt werden. Vom Anstoß zur Eröffnung dürfen nicht acht, sondern höchstens zwei Jahre vergehen. Das erfordert Mut und das Aushalten von Konflikten. Damit Außergewöhnliches entsteht und Trends erlebbar werden, müssen das Ausprobieren und auch der Mut zum Scheitern in der Verwaltung der Landeshauptstadt Normalität werden. Motivation für diesen Prozess liefern der Spaß und die Freude, die ein Tischtennisspiel unter freiem Himmel macht.

Exkursion verpasst? Hier gibt es noch einmal einen Zusammenschnitt mit spannenden Eindrücken:

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ZUKUNFTinnenSTADT

Das bbs stellt 2021 und 2022 die kooperative Entwicklung der Innenstadt in den Fokus seiner Arbeit. Kooperationspartner*innen sind die Volkshochschule Hannover (VHS) und Politik zum Anfassen e. V. Über das Jahr hinweg werden in digitalen und analogen Veranstaltungen, mobil in den Stadtteilen, per App auf PLACEm und in der VHS Hannover zahlreiche Facetten der Innenstadt Hannovers beleuchtet. Ziel ist es, mit Bürger*innen und Expert*innen eine Vision für die Innenstadt Hannovers zu kreieren und damit einen gehaltvollen Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten. Auf dem Weg dahin inspiriert die Reihe Bürger*innen sich mit der Innenstadt auseinanderzusetzen und pflanzt Ideen, wie sie attraktiver, lebendiger und vor allem gerechter werden kann. Mehr Infos hier.

Hier Passiert’s! Wer bewegt den Stadtteil?

Von |2023-10-16T09:30:15+01:0001.09.2021|

Die Plakataktion “Hier Passiert’s! Wer bewegt den Stadtteil?” lädt zur Kommunalwahl am 12.9.2021 ein. Greifbare Erfolge der Stadtbezirksräte in der letzten Wahlperiode werden durch Plakate für die Bevölkerung sichtbar gemacht. Durch konkrete Projekte, die durch die Stadtbezirksräte realisiert wurden, wird gezeigt, dass Kommunalpolitik relevant ist und damit wird ein Anreiz für die Beteiligung an den Wahlen geschaffen. Das Bürgerbüro Stadtentwicklung setzt darauf, dass das Verständnis der Bürger*innen für Kommunalpolitik durch die Plakate in drei Stadtteilen gefördert wird und so die Wahlbeteiligung am 12. September steigt.

In manchen Bezirken Hannovers liegt die Wahlbeteiligung bei unter 40 Prozent. Häufig sind das Stadtteile in prekären Soziallagen. “Hier passiert’s!” konzentriert sich auf die Stadtteile, die 2016 die geringste Wahlbeteiligung hatten und spricht nicht wählende Bürger*innen an. Die Bürgermeister*innen der Stadtbezirksräte Döhren-Wülfel, Bothfeld-Vahrenheide und Nord haben das Vorhaben unterstützt und erfolgreiche Projeke aus den Stadtteilen Mittelfeld, Vahrenheide und Hainholz genannt. Aus deren Angaben wurden Plakate, die in den Stadtteilen das jeweilige Projekt markieren. Auch auf social media Kanälen werden die Erfolge geteilt und öffentlich gemacht.

Dabei bleibt die Darstellung der Arbeit der Stadtbezirksräte explizit auf die Vergangenheit beschränkt und ohne Fokus auf die antragstellende oder ausschlaggebende Partei.

Ausgewählte Projekte

Vahrenheide
  • Sozial- und Migrationsberatungsstelle Vahrenheide
  • Fitnessparcours / Calisthenics im Grünzug Vahrenheide
  • Stadtteilpark Schwarzwaldstraße
Hainholz
  • Hainhölzer Markt
  • Naturbad
  • Offener Mittagstisch
Mittelfeld
  • Nachbarschaftstreff
  • Bücherschrank und Spielplatz
  • Erneuerung niederländischer Expo-Pavillon

 

 

Die Anlauf-, Koordinations- und Vermittlungsstelle in Vahrenheide wurde 日本藤素
2019 errichtet. Es gab vorher keine Beratungsstelle, die pragmatische, lösungsorientierte Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten anbietet. Geholfen wird allen Bürgerinnen und Bürger mit Fragen zu Migrationsberatung. Neu zugezogene geflüchtete Menschen erhalten Unterstützung. Von Juni 2019 bis Juni 2020 wurden 1.457 Beratungsgespräche durchgeführt! Durch die Beratungsstelle werden soziale Einrichtungen entlastet, der Lebensunterhalt gesichert und die gelingenden Integration und Teilhabe wird gefördert. Dem Projekt wurde eine dauerhafte Finanzierung zugesichert.

 

Hainhölzer Markt: Hier wurde ein alter Wohntrakt entfernt, damit ein neues Haus mit Wohnungen für Menschen mit Behinderungen entstehen kann. Ein Wohncafé und eine Bankfiliale finden dort ebenfalls Platz. Der “Hainhölzer Markt” wird seit zehn Jahren mit einem Bauherren entwickelt. Dieses Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Der Bezirksrat hat sich für die frühzeitige realisierung des Hochbahnsteiges eingesetzt.

 

Durch die Arbeit des Bezirksrats konnte die frühere Stadtbücherei Mittelfeld als Nachbarschaftstreff erhalten werden. Der hintere Außenbereich bekam Turngeräten für Alt und Jung. Hier ist es gelungen, nicht nur eine einmal angedachte Schließung des Nachbarschaftstreffs zu verhindern, sondern diesen in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Vereinen zu einem kleinen Stadtteilzentrum auszubauen. Teile des Projektes sind eine Vertrauensbücherei, die Möglichkeit Veranstaltungen durchzuführen und ein Mehrgenerationenplatz, der mit den unterschiedlichsten Spiel- und Sportgeräten bestückt wurde. An der Auswahl waren die Nutzer*innen beteiligt.

 

Das Naturbad entwickelte sich aus einer Bürger*innenbewegung. Die Stadt wollte das bestehende Freibad nicht weiter unterstützen. Die “Bad-AG” setzte sich für den Bau eines Naturbades ein und konnte den Wunsch gemeinsam mit Hilfe des Bezirksrats erfüllen. Das Naturbad ist das einzige seiner Art in ganz Hannover.

 

Der Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide hat einen Gerätepark für Krafttraining unter freiem Himmel entstehen lassen. Calisthetics ist körperliches Training ohne spezielles Sportequipment. Das Training funktioniert mit dem eigenen Körpergewicht. Durch die Geräte hat jede*r Bürger*in eine einfache Möglichkeit, ein neues Fitnesslevel zu erreichen, Kraft aufzubauen und dabei unabhängig vom Fitnessstudio zu sein. Anlass zum Bau war eine Bedarfserhebung mit Vertreter*innen der Jugendhilfeeinrichtungen. Viele Menschen wünschten sich Fitnessparcours. Das wurde an den Stadtbezirksrat gerichtet. Dieser hat bei der Stadtverwaltung einen Antrag gestellt. Nach intensiven Diskussionen und Mitwirkung von Jugendlichen wurde der Gerätepark gebaut.

 

Ein neuer Bücherschrank mit einer separaten Abteilung für Kinderbücher wurde vom Bezirksrat finanziert und von der Verwaltung am Rande des Spielplatzes Gundelachweg aufgestellt. Damit wird an diesem bei vielen Familien im Stadtteil beliebten Ort ein niedrigschwelliges Leseangebot für Alt und Jung gemacht, das auch sofort nach Einweihung sehr gut angenommen wurde. Der Spielplatz selbst wird mit neuem Spielgerät aufgewertet.

Kartendarstellung

Wo sind die Projekte und die Plakate? Hier eine Übersicht

 

Das Bürgerbüro im Experimentierraum

Von |2021-08-24T13:47:21+01:0016.07.2021|

Das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. ergriff die Chance und platzierte sich am 15.7. am Köbelinger Markt: Der Innenstadtdialog der Stadt Hannover bot Akteur*innen der Stadtgesellschaft an, sich im zweiten Teil der Experimentierrräume zu engagieren. Zusammen mit Politik zum Anfassen e. V. packten wir unsere Infomaterialien, Umfrage und Mitmachausstellung und dekorierten den autofreien Köbelinger Markt. Direkt zu Beginn schleusten wir zwei Schulklassen durch den Stand und erhielten von ihnen viele Anregungen: Mehr Geschäfte mit Videospielen, Bänke, an denen man über Solarpanele sein Telefon aufladen kann, mehr Radwege. Viele waren sich einig: Wohnen in der Innenstadt? Nein danke, dort gibt es zu wenig Grün und Spielplätze. Wir waren dauerhaft mit Passant*innen im Gespräch und haben viele neue Eindrücke und Ideen mitgenommen. Lasst euch von unserer Visions-Wand in der Bildgallerie inspirieren. Bereits am 31.7. sind wir wieder draußen mit “Die City kommt zu uns!”. Dann stehen wir mit der Wanderbaumallee am Engelbosteler Damm. Unsere Vor-Ort-Aktionen sind alle Teil des bbs-Projekts ZUKUNFTinnenSTADT.

Der Experimentierraum hat sehr viel Spaß gemacht und ließ sowohl uns, als auch Bürger*innen mit neuem Blick in die Zukunft denken. Wir sind gespannt auf weitere kreative Ideen im Innenstadtdialog!

Hannover – grüner Gürtel, graue Mitte

Von |2023-04-19T13:07:14+01:0009.07.2021|

ZUKUNFTinnenSTADT

Natur im Zentrum

Stadtgrün und die Bedeutung von Natur in Stadtzentren (8.07.21)

RednerInnen

Thesen

  1. Die Innenstadt Hannovers ist zu grau und zu steinern.

  2. Erkenntnisse und Wissen zu nachhaltigem und gutem Leben in der Stadt sind schon lange vorhanden, der Bewusstseinswandel schreitet voran, die Umsetzung steht aber noch weitgehend aus. 

  3. Nutzungskonflikten kann begegnet werden, indem die schöne und attraktive Innenstadt erlebbar gemacht wird. 

  4. Reallabore und Experimentierräume müssen als Werkzeuge und Bestandteile der Planungspraxis zur nachhaltigen Flächenentwicklung dauerhaft eingeführt werden.

  5. Hannover soll mutig verbindliche Auflagen schaffen, etwa zur Begrünung von Neubauten – Freiwilligkeit genügt nicht!

  6. Bei jeder Planung muss Hannover sich am Gemeinwohl und der Nachhaltigkeit orientieren.

  7. Parkräume sollen zu Park-Räumen werden, statt Blumenkübeln auf Asphalt müssen Flächen entsiegelt werden: Auf dem Weg zur Schwammstadt.

  8. Vorhandene Grünflächen müssen ökologisch aufgewertet werden, zum Beispiel am Leineufer.

Hannover ist als Gartenstadt mit Tradition bekannt, aber die Innenstadt fällt zurück. Freiraumentwickler*innen beschreiben Hannovers öffentliche Räume als „zu grau, zu steinern“. Kann Natur helfen, die City aufatmen zu lassen? Darüber sprachen Lisa Kreft (Verkehrsclub Deutschland e. V.) und Dr. Martin Sondermann (Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz Gemeinschaft) mit den 50 Teilnehmenden und der Moderatorin Prof. Dr. Tanja Mölders (LUH/ARL) am 8. Juli im Rahmen der bbs-Veranstaltung “Natur im Zentrum – Stadtgrün und die Bedeutung von Natur in Stadtzentren“. Diese ist Teil von ZUKUNFTinnenSTADT.

„Um Städte grüner zu machen, muss lokales Expert*innenwissen in Quartieren gesammelt, gebündelt und aufbereitet werden. So kann eine kritische Masse zustande kommen und sich hohe Strahlkraft entfalten.” (Lisa Kreft)

Lisa Kreft arbeitet beim VCD für das Kommunikationsprojekt “Straßen für Menschen” mit dem Schwerpunkt Flächengerechtigkeit und Umnutzung von Verkehrsräumen. Zukünftige Herausforderungen wie Klimaanpassungen oder die Bedürfnisse der Gesellschaft machen solche Umnutzungen notwendig. 2014 zeigte eine Befragung in London, was Menschen für einen gesunden Straßenraum halten. Dazu gehören z. B. saubere Luft, Orte zum Verweilen sowie Schatten, der durch Bäume gespendet wird. Eine Intensivierung des Stadtgrüns kommt diesen Aspekten entgegen. Bei einer Außentemperatur von 28°C erhitzt sich der Beton auf bis zu 50°C, während der Rasen im Schatten sogar nur 26°C anzeigt. Problem: weiterhin dominiert der Autoverkehr auf den Flächen. Lisa Kreft zeigte motivierende Beispiele der alternativen Nutzung auf, wie z. B. „Stadt aufmöbeln”, „Gieß den Kiez” oder die Wanderbaumallee, die bald auch in Hannover steht.

„Die Innenstadt Hannovers leidet unter Hitzestress und hat wenig Aufenthaltsqualität. Wissen und kreative Ideen, das zu ändern, sind bekannt. Eine Umsetzung erfordert Mut, Kraft, Diskussion und Überzeugungsarbeit.” (Dr. Martin Sondermann)

Dr. Martin Sondermann brachte die planerische Perspektive in die Runde. Er bewertete das Grün der hannoverschen Innenstadt insgesamt positiv, doch appellierte, sich nicht auf dem aktuellen Stand auszuruhen. Er machte klar, dass Stadt(grün)entwicklung eine kommunale Aufgabe ist und es viele Potenziale in Hannover gibt. So kann die Stadt Auflagen für Investoren festlegen, was die Begrünung von Neubauten betrifft. Hier sei Hannover nicht mutig genug. Bei der Planung müsse sich eine Stadt am Gemeinwohl und der Nachhaltigkeit orientieren – was ist für wen nutzbar und wie lange? Im öffentlichen Raum sei im Prinzip alles möglich, was wichtig für die Demokratie in einer Stadt sei. Als weiteres Positivbeispiel der integrativen Stadtentwicklung stellte er Lissabon vor. Einwohner*innen legten auf einer Brache einen illegalen Gemüsegarten an. Die Stadt griff die Initiative auf, förderte und schuf drumherum ein neuer Aufenthaltsort: der Parque Urbano da Quinta da Granja. Er ist Teil eines wachsenden Netzwerks und zeigt eindrücklich, dass Verwaltung sich an Initiativen aus der Bevölkerung kreativ beteiligen kann.

Inspiriert von den Vorträgen diskutierten die Teilnehmenden in Kleingruppen. Viele Ideen sammelten sich, als es darum ging, in die Rolle eine*r Freiraumplaner*in zu schlüpfen: Die Neuverteilung des öffentlichen Raumes und der Umgang mit Hitzeinseln waren wichtige Oberbegriffe. Konkret wurde über die Verschönerung des Leineufers (Verwildert oder gepflegt?) und den Andreas-Hermes-Platz gesprochen.

Was braucht Hannover, um eine grüne Innenstadt umzusetzen? Die bisherige Flächennutzung muss überdacht werden. Die gesamte Stadtgesellschaft soll eingeladen werden, Straßen nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Erkenntnisse und Wissen zu nachhaltigem und gutem Leben in der Stadt sind schon lange vorhanden, aber ein Bewusstseinswandel steht noch aus. Nutzungskonflikten kann begegnet werden, indem in Reallaboren die schöne und attraktive Innenstadt erlebbar gemacht wird. Die Experimentierräume sind ein bemerkenswerter Versuch dazu.

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Das Bild zeigt die Ideen und Wünsche, die in den Kleingruppen entstanden sind, außerdem erhalten Sie nachfolgend noch einmal die Möglichkeit, sich die Vorträge von Lisa Kreft und Dr. Martin Sondermann in Gesamtlänge anzuschauen.

“Die City kommt zu uns!” Mitmachaktionen auf dem Ricklinger Markt

Von |2021-07-06T11:40:06+01:0006.07.2021|

“Die City kommt zu uns!” ist ein Part unseres City-Diskurses ZUKUNFTinnenSTADT. Am Donnerstag, dem 24.06., gab es die Premiere: Zusammen mit Politik zum Anfassen e. V. bespielten wir den Ricklinger Markt mit unseren Mitmachaktionen zur Innenstadt. In Gesprächen, bei unserer Umfrage und verschiedenen Spielen konnten wir neue Erkenntnisse gewinnen: Viele der Menschen besuchen die Innenstadt z. B. gar nicht. Andere wiederum vermissen Karstadt, doch auch kleine Spezialgeschäfte seien wünschenswert. Eine der wichtigsten Bemerkungen: Die Stadt braucht umfassende Barrierefreiheit!

Wir konnten Erfahrungen sammeln und freuen uns auf weitere Aktionen. Voraussichtlich am 15.7. in den Experiementierräumen der Verwaltung und am 31.7. am E-Damm. Bleiben Sie gespannt!

Auftaktveranstaltung “Zukunft der Innenstadt Hannovers” – Die Innenstadt als Wohnzimmer?

Von |2023-04-19T13:11:15+01:0014.06.2021|

ZUKUNFTinnenSTADT

Auftaktveranstaltung

Zukunft der Innenstadt Hannovers (03.06.21)

RednerInnen

Thesen

  1. Die Innenstadt soll mehr Aufenthalts- und Lebensqualität erlangen, indem mehr Platz für Wohnraum, Grün und Kultur und nicht nur für kommerziellen Aufenthalt und Konsum geschaffen wird.

  2. Vorhandene Raumressourcen, wie etwa leerstehende Gebäude, müssen nachhaltig genutzt werden – mit Umbau statt Abriss.

  3. Wenn der Impuls zur Umnutzung nicht aus der Wirtschaft kommt, muss er aus der Verwaltung kommen.

  4. “Frequenzbringer” wie Fachmärkte, Hotels und Produktionsstandorte müssen wieder Teil der Innenstadt werden und nicht am Stadtrand geplant und realisiert werden.

  5. Hannovers Bürger*innen haben einen differenzierten Blick auf die Innenstadt. Ihre Perspektiven müssen unbedingt in die Innenstadtentwicklung einfließen.

  6. Die Innenstadt muss wieder in den Stadtraum eingewoben werden, indem Barrieren wie der Cityring abgebaut werden.

Am 3.6.2021 starteten wir mit 80 Teilnehmer*innen unseren Citydiskurs ZUKUNFTinnenSTADT mit der Veranstaltung „Zukunft der Innenstadt Hannovers“. Wir luden Stadtentwicklungsexpert*innen sowie Hannovers Bürger*innen ein mit uns über die Zukunft unserer City zu reden. Dr. Beate Hollbach-Grömig leitete mit der Definition des Begriffs Urbanität ein und erläuterte die Funktion des Handels, besonders vor dem Hintergrund der Corona-Krise. Prof. Tim Rieniets ergänzte andere wichtige Funktionen von Innenstädten. Er zeigte an einem Supermarkt, wie Handelsimmobilien, wie z. B. auch das Karstadt-Gebäude in Hannover, umfunktioniert werden können. Anschließend skizzierte Baudezernent Thomas Vielhaber Wege für Hannovers Stadtzentrum unter dem Eindruck der neuen Leipziger Charta und zählte Stärken und Schwächen der Hannover-City auf. Mit unseren Gästen konnten wir im anschließenden Dialog erkenntnisreiche Schlussfolgerungen ziehen. Die Metapher der Innenstadt als großer Tisch, an dem alle Bewohner*innen Platz finden, zog sich durch die Veranstaltung.

Nachdem Manfred Müller, Vorstandsvorsitzender des bbs und Jaqueline Knaubert-Lang, Leiterin der VHS Hannover, unsere Gäste begrüßten, referierte Dr. Beate Hollbach-Grömig zum Begriff „Urbanität“. Sie betonte, dass jede*r eine andere Vorstellung davon hätte. Unsere Innenstädte müssten diverser werden, damit jeder Platz am Tisch namens “Innenstadt” findet, weshalb auch die Nutzung von Gebäuden diverser werden müsse. Sie skizzierte die Funktionen einer Innenstadt und betonte die Bedeutung als Wirtschafts- und Arbeitsstandort im Rahmen nachhaltiger Stadtentwicklung, in der sozialer Zusammenhalt essentiell ist. “Beim Einkaufen in der Stadt geht es zunehmend um die Freizeit- und Erlebnisfunktion. Handelsorte sind auch Begegnungsorte”, so Hollbach-Grömig. Die Ergebnisse der Oberbürgermeister-Befragung 2021 des DifU zeigten, dass nach Klimapolitik, Verkehr und Digitalisierung die Innenstadtplanung erstmals als einer der wichtigsten Handlungsfelder gesehen wird. Es ist aber Geduld notwendig: Die Stadtentwicklungsexpertin schätzt, dass die Neuaufstellung einer Stadt fünf bis zehn Jahre dauert. Bis die Innenstadt ihre Attraktivität nach der Coronapandemie und dem mehr als 80%-igen Frequenzrückgang wiedergewinnt, wird es zwei bis drei Jahre dauern.

“Die Zukunft der Stadt kann nicht ohne die Innenstadt gedacht werden”, so Prof. Tim Rieniets. “Sie ist das symbolische Zentrum des Gemeinwesens Stadt. In einer Stadt wie Hannover ist es nicht ausgeschlossen, dass Menschen in getrennten Welten leben, doch alle kennen die Innenstadt. Sie ist wie das Wohnzimmer einer Wohngemeinschaft, in dem alle Platz finden”. Was können wir tun, damit das passiert? Auch Rieniets erklärt, dass der Einzelhandel gestärkt werden müsse, doch er spricht sich gegen die Monofunktionalität der City in Form des Einkaufens aus. Die öffentlichen Räume müssen genutzt, Verkaufsflächen reduziert und konzentriert werden. Rieniets sprach von weiteren “Frequenzbringern”, wie z. B. Fachmärkten, Produktionsstandorten, dezentralen Hotels oder Coworking-Spaces. In Planungen werden diese oft am Rande der Stadt gedacht. Wie wäre es, sie wieder in die Stadt zu holen? Mit diesen Nutzungen könnten Leerstände behoben und Freiräume belebt werden.  Einen solchen Leerstand gibt es in Hannover z. B. mit dem alten Karstadt-Gebäude. “Recycling-Möglichkeiten” für solche Großstrukturen gibt es viele, wie z. B. Wohngebäude oder Büros.

Den letzten Vortrag hielt Thomas Vielhaber, der seit 2020 Baudezernent in Hannover ist. Er äußerte sich ganz explizit zu seinem Erleben der Situation in Hannovers Innenstadt. Dabei hob er unter anderem hervor, dass die Universität in der Innenstadt nicht sichtbar ist. Auch dort lägen verborgene Potentiale zur Belebung der Stadt, die ebenso durch eine stärkere Verknüpfung zwischen Stadtteilen und City passieren könnte. Weiterhin spielt der Umbau zu einer klimaresilienten Innenstadt und damit die Schaffung neuer grüner Aufenthaltsorte eine zentrale Rolle. Als eine von Hannovers Stärken betonte er die innerstädtischen Arbeitsplätze als “Frequenzbringer”, sowie die grün-blaue Infrastruktur (Wasser- und Grünflächen) im Umfeld, die noch mehr Einzug in die Innenstadt finden müsse.  Nach den Geschäftszeiten müsse das Stadtzentrum mehr an Leben gewinnen. Bei diesen Herausforderungen können Experimente im Stadtraum helfen. Hier werden Straßenzüge oder Plätze zeitweise anders und innovativ genutzt, um neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erproben. Vielhaber sprach in dem Kontext auch den Innenstadtdialog an, der Platz für die sogenannten „Reallabore“ bieten könnte.

In kleinen Diskussionsrunden wurde deutlich, was Hannovers Bürger*innen sich für die Innenstadt wünschen: mehr Lebendigkeit, Multifunktionalität, nicht-kommerziellen Aufenthalt und die Innenstadt als Ort des Zusammenkommens. Vorhandene Raumressourcen, wie etwa leerstehende Gebäude, müssen nachhaltig genutzt werden – mit Umbau statt Abriss.

Die drei Expert*innen fassten zusammen, dass die Stadtentwicklung die Aufgabe aller ist. Potenziale kreative Gruppen müssen genutzt werden. Hannover durchlebt durch Corona eine Krise, die aber als Chance genutzt werden kann. Hannovers Bürger*innen haben einen differenzierten Blick auf die Innenstadt. Ihre Perspektiven, müssen unbedingt in die Innenstadtentwicklung einfließen. “Stadtentwicklung ist ein Prozess, der nie endet”, betonte Vielhaber. Stadt hat sich immer geändert und wird sich immer ändern. Eins ist nach dieser Veranstaltung klar: Die soziale, gerechte und nachhaltige ZUKUNFTinnenSTADT kann nur gemeinsam geplant werden.

Abschließend erhalten Sie noch einmal die Möglichkeit, sich die Vorträge von Dr. Beate Hollbach-Grömig, sowie Prof. Tim Rieniets und Herrn Thomas Vielhaber in Gesamtlänge anzuschauen.

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Wie können Wohnungs- und Obdachlose in Stadtgestaltungsprozessen besser beteiligt werden?

Von |2021-06-09T15:10:43+01:0009.06.2021|

Für die Hannoveraner Wohnungs- und Obdachlosen hat sich in der letzten Zeit einiges getan. Mitte März wurde in der HAZ die Eröffnung eines Housing-first Projekts in Hannover-Vahrenwald verkündet. Insgesamt stand die Thematik der Wohnungs- und Obdachlosigkeit in den letzten Monaten immer wieder auf Grund verschiedener Vorkommnisse im Blick der Öffentlichkeit. Mit Projekten wie in Vahrenwald kann den Betroffenen eine Chance gegeben werden. Trotzdem gibt es noch viele weitere Wohnungs- und Obdachlose auf den Straßen Hannovers. Viele der Plätze und Orte, an denen sie sich aufhalten, sollen nun neu gedacht werden – im Zuge der Auseinandersetzung mit der Zukunft der Innenstadt. Diese soll gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet werden. Die Beteiligung der Bürger*innen kann dabei sowohl direkt als auch über Interessenvertretung laufen. Leider sind eben die Menschen, die die Innenstadt selbst in Corona Zeiten nutzen, die Wohnungs- und Obdachlosen, häufig schwer erreichbar. Ein erster Anfang wurde nun getan – vom 19.04.21 bis zum 25.04.21 fand eine Online-Umfrage zum Thema Wohnungslosigkeit statt. Zudem soll im Sommer ein Bürgerpanel zu dem Thema aufgezogen werden. Bei diesen durchgeführten und noch geplanten Aktionen, stellt sich die Frage, wie Betroffene am besten in die Bürger*innenbeteiligung integriert werden können – damit auch diese Nutzer*innen der Stadt einen Einfluss auf ihre Gestaltung haben.

Die Hindernisse

Im Rahmen einer Studienarbeit habe ich zu dem Thema in Hannover mehrere Interviews mit Betroffenen und Expert*innen geführt. Es wurden unterschiedliche Perspektiven auf das Thema dargelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hindernisse bei der Beteiligung zwischen der persönlichen und der strukturellen Ebene verzahnt sind.

Die ‚Gruppe‘ der Wohnungs- und Obdachlosen zeichnet sich durch eine große Heterogenität in vielen ihrer Probleme und Bedürfnissen aus. Ähnlichkeiten lassen sich aber bei ihren Grundproblemen finden: Jeden Tag zu schauen wo sie und ihre Dinge bleiben. In dieser Situation noch Zeit und Energie für anderes aufzubringen ist häufig nicht möglich. Marius (anonymisiert), der selbst Obdachlos ist, sagt dazu „Wenn ich eine Wohnung und so hätte, hätte ich mehr Zeit.“

Eine größere Bedeutung als die persönliche hat jedoch die strukturelle Ebene. Der Umgang mit Menschen aus dieser Gruppe kostet viel Überwindung. Nicht nur, dass man sich mit den eigenen Vorurteilen auseinandersetzen muss. Man wird auch mit dem eigenen Schamgefühl konfrontiert und begibt sich in Situationen außerhalb der Komfortzone. Das lässt sich schon am alltäglichen Umgang mit Obdachlosen erkennen. Die meisten Menschen schauen weg – die Obdachlosen werden ignoriert. Dabei ist genau dieses „Nichtgesehen werden“ für die Betroffenen häufig sehr schlimm.

Dieses Wegschauen ist auch abseits des Alltags vorhanden. In Gesprächen mit zwei Organisator*innen von Beteiligungsprozessen sagten beide, dass Wohnung- und Obdachlose von Auftraggeber*innen nicht als Zielgruppe für die Prozesse genannt werden. Der Beteiliger Oliver Kuklinski ging einen Schritt weiter und erklärte, dass das Ziel von Stadtumgestaltung häufig das Loswerden solcher ‚unerwünschten‘ Gruppen sei. Solange dieses Ziel bleibt und die Interessen Obdachloser schlechter vertreten werden als die anderer, finanziell stärkerer, Nutzer*innen der Orte, sollen Beteiligungsprozesse diese Gruppe nicht erreichen. Auch dadurch entstehen Prozesse, deren Rahmenbedingungen diesen Teil der Bevölkerung nicht beachten: Melanie Schlöndorff, die bei der Wagner’schen Stiftung Sozialarbeit leistet, erzählte von einer Veranstaltung zum Thema Obdachlosigkeit in Hannover, die vor einigen Jahren in der Orangerie stattfand. Bei dieser waren Obdachlose anwesend, aber es war ihnen nicht erlaubt ihre Hunde mit hineinzunehmen. Publikum und Podium bestand aus ‚Anzugtragenden‘. Die Betroffenen wurden durch die Umgebung und Gestaltung der Veranstaltung eingeschüchtert und konnten sich nicht mitteilen.

Wie kann es anders gehen?

Das Hindernis der existenziellen Sorgen kann nur durch eine Verbesserung der allgemeinen Situation der Betroffenen aus dem Weg geräumt werden. Da das schwer erreichbar ist, ist ein erster Ansatzpunkt eine Veränderung des Umgangs mit Wohnungs- und Obdachlosen. Die Menschen müssen angenommen und ihnen sollte, so weit wie möglich, auf Augenhöhe begegnet werden. Das bedeutet eine Anpassung der Rahmenbedingungen von Beteiligungsprozessen. Einen Termin für eine Veranstaltung im Rathaus zu vereinbaren ist für die Beteiligung von Wohnungs- und Obdachlosen nur selten erfolgreich. Auch die Verlegung der offiziellen Veranstaltung an den Ort, der verändert werden soll, führt eher zu einem Rückzug der Wohnungs- und Obdachlosen. Stattdessen sollte eine aufsuchende Beteiligung durchgeführt werden. Dabei werden die Betroffenen vor Ort in informellen Gesprächen nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gefragt. So können Menschen erreicht werden, die anders nicht zu Wort kommen.

Wie bei anderen Bevölkerungsgruppen haben nicht alle Wohnungs- und Obdachlosen ein Interesse daran sich zu beteiligen. Das muss akzeptiert werden. Sie könnten durch einen Ausbau der Vertretung mitgedacht werden. Zum einen gibt es bereits jetzt Sozialverbände, die für die Interessen der Betroffenen eintreten. Eine andere Idee hat Volker (anonymisiert), der momentan wohnungslos ist, geäußert. Er schlägt vor, in Obdachlosenstellen wie Tagestreffs nach Vertreter*innen zu suchen, die das Thema der Obdachlosigkeit in die Öffentlichkeit rücken und sich für die Gruppe einsetzen. Dass Wohnungs- und Obdachlose sich einbringen, ist an der Zusammensetzung der Vereine ‚Stimme der Ungehörten‘ (StiDu e. V.) und auch der Initiative ArmutStinkt zu erkennen. In diesen sind auch Betroffene engagiert.

Die Beteiligungsprozesse sollten sich damit beschäftigen, wie sie auch die Menschen erreichen können, die häufig nicht gehört werden. Eine Auseinandersetzung mit ihren Perspektiven, Wünschen und Ideen ist nötig, damit das Hannover der Zukunft gerechter wird.

Ich möchte mich herzlich für die Informationen, die Unterstützung und die Zeit für die Interviews bei Marius, Volker, Reinhold Fahlbusch, Oliver Kuklinski, Claudia Schelp, Melanie Schlöndorf und Georg Rinke bedanken.

Alle zu sehenden Bilder wurden von Reinhold Fahlbusch geschossen.

25 Jahre Jubiläumsveranstaltung: „Zukunft Stadt“ – Leben in einem gerechten Hannover

Von |2021-07-28T11:21:33+01:0031.05.2021|

Veranstaltet vom Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. (bbs) und der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft fand am 19.04.2021 in den Abendstunden eine Online-Veranstaltung zum Thema „Zukunft Stadt“ statt. Moderiert durch Dr. Barbara Warner fanden sich etwa 60 Teilnehmer*innen für einen Austausch über städtische Gerechtigkeit und die Aussichten für Hannover zusammen.

Hannovers Bürgermeister Thomas Hermann bestärkte in den einleitenden Worten die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und Chancengleichheit für die Stadt Hannover. Er wies auf den diesjährigen Start des hannoverschen Innenstadtdialogs hin und gratulierte im Namen der Stadt Hannover dem bbs zum 25-jährigen Jubiläum.

Geladene Gäste für eine wissenschaftliche Perspektive auf das Thema waren Prof. Dr. Tanja Mölders und Prof. Tim Rieniets von der Leibniz Universität Hannover. Prof. Rieniets eröffnete anfangs allen Teilnehmer*innen eine neue Sichtweise auf die „gerechte Stadt“. So stellte er die These auf, dass Städte zwar viele Ungerechtigkeiten vorweisen können, aber die größte Auswahl an Ressourcen aufweisen und damit aktiv zur individuellen Selbstverwirklichung beitragen. Zu diesen Ressourcen gehören z. B.: Wohnformen, Kultur, Soziales und Beteiligungsmöglichkeiten. Rieniets stellt die Stadt als solche damit über andere Siedlungsformen, da sie durch die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Ressourcen „produktiver“ ist.Eine spannende Brücke zwischen Raum- und Planungswissenschaften zu Geschlechterforschung wurde durch Prof. Dr. Tanja Mölders geschlagen. Sie betonte den Unterschied zwischen Gleichheit und Gerechtigkeit. Man müsse dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen bei unterschiedlichen Akteur*innen beachten. Dies habe vor allem die Frauen- und Geschlechterforschung zeigen können. Daher sei eine „ausgleichende Gerechtigkeitsplanung“ besonders wichtig. Außerdem sollten vor allem marginalisierte Bevölkerungsgruppen im Planungsprozess gehört und beachtet werden und ihre Raumnutzungsansprüche gefördert werden.

Neben der wissenschaftlichen Perspektive waren auch jene eingeladen, die bereits aktiv an einer gerechten Stadt in Hannover arbeiten. Initiativen und Vereine sind substantieller Teil der Zukunftsdiskurse unserer Stadt.

So stellte Corinna Weiler den Andersraum e.V. vor. Er führt Empowermentarbeit im Bereich der sexuellen Orientierung und Identität durch und setzt sich gegen Diskriminierung ein.

Dr. Moritz Engbers stellte eine integrierte Raum-, Verkehrs- und Sozialplanung vor. Bei „Social2Mobility“ soll es durch diese mehr soziale Teilhabe geben. Dies geschieht durch Workshops, Vernetzungsarbeit aber auc durch qualitative Befragungen von Familien und Haushalten. Ein gelungenes Beispiel für Beteiligungskultur!

Nicht nur alteingesessene Hannoveraner*innen sollen die Möglichkeit haben, sich aktiv am Stadtleben zu beteiligen sondern auch frisch zugegzogene Nachbar*innen. Dafür gibt es „ZWEIeinander“, ein Integrationsprojekt des Freiwilligenzentrums Hannover. Melanie Osthaus erklärte das Prinzip des Projektes: Viele neu Eingewanderte oder Geflüchtete besuchen zwar vormittags Sprachkurse, haben aber nachmittags kaum die Möglichkeit zum Austausch auf Deutsch und damit zur Anwendung des neu Erlernten. Durch Tandems mit Ehrenamtlichen entwickeln sich Gespräche und aus diesen Sprachfreundschaften.

Der Wissenschaftsladen Hannover und das Forschungszentrum TRUST der Leibniz Universität Hannover haben in einer Kooperation das Projekt „Zukunftsdiskurse Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ ins Leben gerufen, vorgestellt von Dominika Vogs. Dabei ist klar geworden: Es ist wichtig, Wissenschaft und Praxis zu verknüpfen. So soll zum Beispiel wissenschaftliche Expertise für Initiativen nutzbar gemacht werden. Das einjährige Projekt hat sich dies als Ziel gesetzt und hat dafür unter anderem Workshops angesetzt, in welchen die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft ins Gespräch kamen. Neben den Workshops gab es Stadtteilinterviews, welche später Teil einer Social-Media-Kampagne waren.

Insgesamt haben die Vorstellungen der Initiativen gezeigt, dass die „gerechte Stadt“ nicht nur durch Politik und Verwaltung entsteht, sondern vor allem durch sich ins Stadtleben einbringende Vereine und Projekte. Diese werden durch die Stadt Hannover gefördert und sind damit wichtiges Bindeglied zwischen Verwaltungsebene und Bevölkerung.

Nachfolgend erhalten Sie die Möglichkeit, sich die einleitenden Worte von Thomas Hermann, sowie die wissenschaftlichen Inputs von Prof. Dr. Tanja Mölders und Prof. Dr. Tim Rieniets in Gesamtlänge anzuschauen.

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Anlässlich des 25. Jubiläums hat das bbs eine Prämie von 250€ durch die Stadt erhalten! Danke an Thomas Hermann, der dem bbs für die Übergabe einen Besuch abstattete. Wir bedanken uns recht herzlich bei der Stadt Hannover für die unterstützende Zusammenarbeit in den letzten Jahren und freuen uns auf die zukünftigen Veranstaltungen.

           

 

Gerne wollen wir auch von Ihnen wissen, was Ihre Vorstellungen von einer gerechten Stadt sind! Wie stellen Sie sich ein gerechtes Hannover vor, in welchem Sie gerne leben?

Wir freuen uns über Ihren Beitrag für ein zukunftsfähiges Stadtleben in unserer Umfrage.

 

 

ZUKUNFTinnenSTADT

Von |2021-05-17T12:13:33+01:0022.04.2021|

Was macht eigentlich die City aus? Das Ladensterben gibt es schon lange, Corona brachte Lockdowns, Belit Onay versprach Autofreiheit, die Verwaltung beginnt einen groß angelegten Innenstadtdialog. Alles dreht sich um die Innenstadt.

Auch das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. (bbs) stellt 2021 und 2022 die kooperative Entwicklung der Innenstadt in den Fokus seiner Arbeit. Über das Jahr hinweg werden in digitalen und analogen Veranstaltungen, mobil in den Stadtteilen und an einem zentralen Veranstaltungsort zahlreiche Facetten der Innenstadt Hannovers beleuchtet.

Ziel ist es, eine Vision für die Innenstadt Hannovers zu kreieren und damit einen gehaltvollen Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten. Auf dem Weg dahin inspiriert die Reihe Bürger*innen sich mit der Innenstadt auseinanderzusetzen und pflanzt Ideen, wie sie attraktiver, lebendiger und vor allem gerechter werden kann. In den zwei Jahren thematisiert das Programm viele Gesichtspunkte, wobei das Schwerpunktthema „Gerechte Stadt“ des bbs immer mitschwingt.

Um möglichst viele Vision einzufangen, passiert „ZUKUNFTinnenSTADT“ auf mehreren Bühnen: analog, digital und mobil.

Jeden ersten Donnerstag im Monat laden wir Expert*innen ein, mit uns über bestimmten Innenstadt-Themen zu sprechen. Gemeinsam mit unseren Gästen aus der Stadtgesellschaft und Fachleuten – nicht nur aus Hannover – diskutieren wir über die gerechte Zukunft der Innenstadt und lassen uns von guten Beispielen und mutigen Initiativen inspirieren. Profis ermöglichen eine Draufsicht und zeigen Beispiele aus anderen Städten und innovative Perspektiven auf. Aus welchen Visionen wurde bereits Realität? Ergänzend kommen lokale Akteur*innen, Projekte und Initiativen zu Wort, die ihre Eindrücke aus Hannover schildern und Ideen vorstellen. In den monatlichen Veranstaltungen wollen wir auf diese Weise wichtige innerstädtische Teilthemen diskutieren. Zum Beispiel Innenstadt als Kulturraum, Öffentliche Räume, Grün und Natur, Mobilität im Zentrum, Rückkehr des Wohnens, Jugend in der Innenstadt u.v.m. Aus jeder Veranstaltung nehmen wir Thesen mit, die am Ende ein Gesamtbild erzeugen. Wir freuen uns sehr, bei unserer Donnerstags-Veranstaltung mit der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover zu kooperieren. Sobald es die Pandemie zulässt, werden wir uns dort im Saal treffen.

Die Auftaktveranstaltung “Zukunft der Innenstadt Hannovers” findet am 3.6.2021 im digitalen Raum statt. Geladen sind unter anderem  Dr. Beate Hollbach-Grömig (DifU Berlin), Prof. Dr. Tim Rieniets (LUH) und Hannovers Baudezernent Thomas Vielhaber.

Die Diskussion soll nicht allein auf zentralen Veranstaltungen stattfinden. Auch die Stadtteile bleiben zentral. Ein Aspekt von ZUKUNFTinnenSTADT heißt darum „Die City kommt zu dir“. Gemeinsam mit Politik zum Anfassen e. V. sind wir in Hannovers Stadtteilen unterwegs und beteiligen Passant*innen aktiv am Gespräch über die Innenstadt. Wir sammeln Eindrücke und Ideen, sprechen über Wünsche und Erkenntnisse und nehmen alles mit in die Donnerstags-Reihe.

Die Diskussion rund um ZUKUNFTinnenSTADT darf nicht nur analog stattfinden. PLACEm, eine App von Politik zum Anfassen e. V, ermöglicht Beteiligung rund um die Uhr. Jede*r kann sich äußern. Wir freuen uns auf Anregungen, Skizzen, Kritik und Wünsche für Hannovers Innenstadt. Die App wird mit aktuellen Terminen und Ergebnissen vergangener Veranstaltungen versorgt. Wer immer up to date sein möchte, tritt am besten schon mal unserem Place „ZUKUNFTinnenSTADT“ bei. Dafür muss die App runtergeladen werden. Unter “Places” könnt ihr über das Plus einem Place beitreten, indem ihr den QR-Code scannt.

Seid herzlich eingeladen, euch den 3.6. und 8.7 im Terminkalender zu markieren. Lasst uns gemeinsam Hannovers Potenziale entdecken und überlegen, wie die Innenstadt attraktiver, lebendiger und vor allem gerechter werden kann.

Ideen bei der Stadt einreichen – und Antwort erhalten

Von |2021-04-16T15:52:08+01:0016.04.2021|

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

viele von uns treibt die Frage um, wie wir als Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Hannover unsere Anliegen und Anregungen gezielt in laufende verwaltungs- bzw. politische Prozesse einbringen können.

Bei dieser Frage kann man auch die rechtlichen Grundlagen wie die Kommunalordnung des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) anschauen. Dort gibt es den Paragrafen §34 NKomVG.

In diesem steht, dass Einwohnerinnen und Einwohner der Kommune unmittelbare Anregungen entgegenbringen dürfen. Diese werden dann bearbeitet, den Fraktionen zugeleitet und wir als Anregungsgeberin bzw. -geber bekommen gesichert eine Antwort. Allerdings geschieht das in der Regel nur dann, wenn wir im Anschreiben den §34 NKomVG explizit angeben.

Um das für uns alle einfacher zu machen, haben wir einen Musterbrief eingestellt. Sie können ihn gerne herunterladen.

Über Rückmeldungen zu Ihren Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

Ihr Manfred Müller

P.S. hier der §34 NKomVG:

Anregungen, Beschwerden

1 Jede Person hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich

mit Anregungen und Beschwerden in Angelegenheiten der Kommune an die Vertretung zu wenden.          

2 Die Zuständigkeiten des Hauptausschusses, der Ausschüsse der Vertretung, Stadtbezirksräte und Ortsräte und der Hauptverwaltungsbeamtin oder des Hauptverwaltungsbeamten werden hierdurch nicht berührt.

3 Die Vertretung kann dem Hauptausschuss die Prüfung von Anregungen und die Erledigung von Beschwerden übertragen.

4 Die Antragstellerin oder der Antragsteller ist darüber zu informieren, wie die Anregung oder die Beschwerde behandelt wurde.

5 Einzelheiten regelt die Hauptsatzung.      

Jahresbericht 2020

Von |2021-03-29T10:35:27+01:0029.03.2021|

2020: ein Jahr wie kein anderes. Corona hat auch unsere Jahresplanung ins Wanken gebracht, doch wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Wir hatten allen Grund zum feiern: Das bbs wurde 25 Jahre alt! Das Jahresprogramm lief unter dem Motto “Zukunft Stadt – Leben in einem gerechten Hannover”, wozu wir eine ganze Reihe interessante hannoveranischer Statements gesammelt haben. Wir konnten wieder viele Projekte über HannoverMachen unterstützen. Dank digitaler Veranstaltungen war es weiterhin möglich uns zu vernetzen und aktiv zu sein.

Ausführlich über unsere Aktivitäten in 2020 berichten wir in unserem Jahresbericht, den wir zum Download bereitstellen.

Bürgerräte für Hannover?

Von |2020-11-25T13:12:26+01:0025.11.2020|

Das Thema Bürger*innenbeteiligung ist in Hannover nicht neu. Insbesondere in den 90er Jahren hatte Hannover eine klare Vorreiterrolle. Obwohl andere Städte aufgeholt haben und die Quantität an Bürger*innenbeteiligung in Hannover in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, wie einige Bürgerinitiativen mit Unmut äußerten, gibt es klare Tendenzen, dem entgegen zu wirken.

Im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl fand eine Veranstaltung des Forums Bürgerbeteiligung in der Marktkirche statt, bei der alle Kanditat*innen für die Position des*der* Oberbürgermeister*in anwesend waren. Dies ist mittlerweile über ein Jahr her, weswegen sich das Bürgerbüro die Frage gestellt hat, wie es mit dem Thema kooperative Stadtentwicklung und der Entwicklung der lokalen Demokratie weitergeht. Im Zuge dessen fand die Veranstaltung „Lebendige, lokale Demokratie: Der Hannoversche Weg“ im Kulturzentrum Pavillon statt. Unserem Gast Claudine Nierth – Expertin für Bürger*innenräte – wurde durch Statements von Vertreter*innen von Bürgerinitiativen und Vereinen aufgezeigt, wie die hiesige Beteiligungs-Landschaft aussieht: Uwe Staade von der Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer hat sich beschwert, dass in der Wasserstadt seit 5 Jahren keine Bürger*innenbeteiligung mehr stattgefunden hat und dass es einen Mangel an Handlungsbereitschaft seitens der Stadtverwaltung gibt. Auch Gerd Runge von der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum ist unzufrieden darüber, dass Umgestaltungswünsche seit Jahren durch die Verwaltung blockiert werden.  Bernd Teunert von der Initiative Pro Kronsberg fühlt sich von der Verwaltung abgewiesen und wünscht sich eine Koordinierungsstelle bei der Stadt Hannover. Democracy in Motion, vertreten durch Klaus Windolph, fordert einen Beteiligungsrat, der aus 25 Mitgliedern besteht und für 3 Jahre eingesetzt wird. Die Mitglieder werden durch eine Zufallsauswahl mit einem qualifizierten Verfahren über 21 Kriterien ermittelt.

Gemeinsam mit dem Publikum, dem Oberbürgermeister und drei Ratsherren wurde diskutiert, wie eine Verbesserung der aktuellen Situation zu erreichen ist. In Anbetracht der aktuellen Situation konnten leider nur 50 weitere Gäste teilnehmen. Zum Großteil fand das Gespräch zwischen der Bühne und der ersten Reihe statt, jedoch hatte auch das Plenum die Möglichkeit, an das Mikrofon zu treten und ihre Wünsche, Forderungen oder Kritik zu äußern.

Claudine Nirth wurde als kundige Gesprächspartnerin in Sachen Bürger*innenbeteiligung eingeladen. Sie ist die Vorstandsvorsitzende des Vereins „Mehr Demokratie“, der bereits im Auftrag des Bundestages einen Bürgerrat auf Bundesebene initiiert hat. In unserer Veranstaltung hat sie darüber gesprochen, in wie fern man einen Bürgerrat auch auf kommunaler Ebene realisieren kann und welche Voraussetzungen dafür benötigt werden.

Nirths Meinung nach braucht es für gute Entscheidungen einen Dreiklang: Die repräsentative Demokratie, zum Beispiel Stadt- und Bezirksräte, trifft politische Entscheidungen. Wenn unlösbare oder kritische Fragen auftreten, kann eine Konsultative, also Bürgerräte, die repräsentative Demokratie beraten. Ist das dadurch erzielte Ergebnis für die Mehrheit der Bevölkerung nicht tragbar, sollen Bürger*innen die Möglichkeiten der direkten Demokratie – zum Beispiel Volksentscheide – nutzen können.

Der Bürgerrat ist ein dialogisches Format, das die Politik zu einer spezifischen Frage berät und zu diesem Zweck zeitlich befristet einberufen wird. Er ist nicht repräsentativ, sondern setzt sich aus zufällig ausgewählten Bürger*innen zusammen. Aus den gelosten Personen wird ein Querschnitt genommen, der sich zum Beispiel nach den Kriterien Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund und höchster Bildungsabschluss richtet. Zu dem Aspekt hat Claudine Nirth angemerkt, dass das Verständnis und Interesse an Politik bei den Mitgliedern sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Ihrer Erfahrung nach haben am Ende dennoch alle Beteiligten die Teilnahme am Bürgerrat als eine große Bereicherung empfunden. Außerdem genießt das Format auch in Öffentlichkeit und Parlament eine große Akzeptanz. Ihre Traumvorstellung wäre, dass Bürger*innen „von unten“ Bürgerräte initiieren dürfen. Diese beschäftigen sich mit Fragestellungen und Themen, über die sich gewählte politische Vertreter*innen nicht einig werden und nehmen so eine wichtige beratende Funktion ein. Die Grundvoraussetzungen für die Implementierung und das Funktionieren der Bürgerräte sind das ernsthafte Interesse an den Ergebnissen und die Transparenz, dass „nur“ beraten wird und nicht entschieden. Für die Umsetzung und Durchführung dieser Räte wird ihrer Meinung nach eine Koordinierungsstelle, sowie ein*e einflussreiche*r, engagierte*r Fürsprecher*in benötigt. Etablieren sollte man diese Kultur durch eine Beteiligungssatzung.

Manfred Müller ist im Vorstand des Bürgerbüros Stadtentwicklung. Er betont die große Bedeutung, die die Bezirksräte in Hannover haben sollten. Sie sind gewählte Vertreter*innen der Bürger*innen und auf Augenhöhe mit dem Oberbürgermeister. Somit kann der Bezirksrat dem Bürgermeister die Beschlüsse und Forderungen der Bürger*innen direkt, ohne Einbezug eines weiteren Gremiums, kommunizieren.

Es ist wichtig, hier zwischen Bürgerräten und Beteiligungsräten zu unterscheiden. Bürgerräte werden einmalig, immer projektbezogen und zeitlich befristet (maximal sechs Monate) einberufen. Sie beraten die Politik zu einer Fragestellung, bei der keine befriedigende Einigung erzielt wird. Es handelt sich nicht um ein dauerhaftes Gremium, das alle Bauprojekte oder Veränderungen der Stadt begleitet. Dagegen ist der Beteiligungsrat, wie er von „Democracy in Motion“ vorgeschlagen wird, längerfristig angedacht. Neben aktuellen Prozessen nimmt der Beteiligungsrat selbstständig Projekte ins Visier, die er als wichtig erachtet und bestimmt die Verfahren, nach denen Beteiligung stattfindet. Er wirkt immer konsultativ, als Ergänzung der Bezirksräte, mit denen eng zusammengearbeitet werden soll.

Belit Onay, der Oberbürgermeister von Hannover, betont auch die Bedeutung der Bezirksräte. Darüber hinaus sieht er die entscheidenden Stellschrauben im Bereich der Bürger*innenbeteiligung darin, klare Rahmenbedingungen und Leitlinien zu entwickeln, sodass ein festes Regelwerk für die Handhabung von Beteiligung gegeben ist. Dennoch brauchen unterschiedliche Projekte und Bezirke unterschiedliche maßgeschneiderte Lösungen, sodass nicht nur die gut Organisierten zu Wort kommen. Um genau dieses Problem zu lösen, hält er Bürgerräte für sinnvoll. Durch diese wird auch Menschen Teilhabe ermöglicht, die sich nicht so gut artikulieren können oder aus anderen Gründen wenig Zugang zu anderen Beteiligungsformaten haben. Häufig sind es seiner Meinung nach aber genau die Personen, die von Baumaßnahmen am meisten betroffen sind. Er ist für mehr Transparenz und eine bessere Informationspolitik.

Daniel Gardemin (Grüne) ist Ratsherr, Fraktionsvorsitzender der Bezirksratsfraktion Linden-Limmer und Vorsitzender des Stadtverband Hannover. Er ist der Meinung, dass es in Hannover keine Politik-verdrossenheit gibt, da die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren sogar gestiegen ist. Viel eher gibt es eine Verdrossenheit gegenüber den Menschen, die Politik machen. Hierbei spricht er von einer Krise der Repräsentation. Als Antwort darauf sieht er einen notwendigen Anstieg an niedrigschwelliger Beteiligungsmöglichkeiten. Gegen die Entfremdung will er mit bestimmten Instrumenten vorgehen, um die Menschen wieder zu mobilisieren. Hierbei nennt er eine bessere Informationspolitik zu Veränderungen im Stadtteil. Auch eine frühe Einbindung in Prozesse sowie einen Bürgerrat bei größeren Projekten, empfindet er als Notwendigkeit. Die Aufgabe des Mehrheitsbündnisses aus Grüne, FDP und SPD sieht er darin, Beteiligung zu institutionalisieren, sodass mehr Sicherheit und Zufriedenheit in Stadtbevölkerung sowie Verwaltung entstehen kann.

Wilfried Engelke (FDP) ist Ratsherr und Bezirksratsherr im Stadtbezirk Mitte. Er betont, dass es in Hannover immer wieder gute Beteiligungen, wie beispielsweise die Umgestaltung der Köngsworther Straße, gegeben hat. Aufgrund der Alltagserfahrungen der Anwohnenden konnten diese in dem Prozess hilfreiche funktionale Anregungen äußern und den Prozess somit voranbringen. Trotz der positiven Erfahrungen sind sich die drei Koalitionspartner einig, dass das Format Bürger*innenbeteiligung in Hannover einiger Verbesserungen bedarf und optimiert werden kann. Hierbei sieht er eine Chance im gelosten Bürgerrat und hofft, dass die Bürger*innen diese Chance auch wahrnehmen. Dieser Rat sollte eng mit den Bezirksräten zusammenarbeiten, da diese die Basis der Stadt sind, in direktem Kontakt mit den Bürger*innen stehen und ihren Stadtteil gut kennen. Engelke spricht sich dafür aus, bei Beteiligungsverfahren nicht nur auf Verwaltung, sondern auch auf externe Expert*innen, wie beispielsweise das bbs, zu setzen, wobei die Verwaltung die Ergebnisse gegebenenfalls implementiert. Als mögliches Problem sieht der Politiker, dass es bei dem Bürgerrat nur darum geht, Anregungen zu geben und letztendlich die Politik entscheidet, wie etwas gemacht wird. Dies muss vorher deutlich kommuniziert werden.

Jens Menge (SPD) ist Ratsherr und Bezirksratsherr im Stadtbezirk Ricklingen. Er spricht sich vor allem für die Stadtbezirksräte aus und bestätigt, dass diese sehr wichtig sind, da sie nah an den Bürger*innen und quasi Nachbarn sind. Die vor einigen Jahren eingeführten Stadtbezirksmanager*innen fungieren jedoch nicht als Stadtbezirksratsmanager*innen, sondern sollen das Gesicht der Verwaltung für die Bürger*innen und von ihnen ansprechbar sein. Sie agieren als Scharnier zwischen den Anliegen der Bürger*innen und der Verwaltung. In diesem Bereich sieht er Optimierungsbedarf. Die Anliegen müssen besser aufgenommen und weiteregegeben werden. Seiner Meinung nach muss Bürger*innenbeteiligung von der Spitze initiiert und von Anfang an mitgedacht werden. Außerdem bedarf es für eine funktionierende Beteiligung gut geschultes Personal.

Der Oberbürgermeister und die Vertreter der drei Farben aus der Ampel im Rat sind sich einig, dass Bürger*innenbeteiligung ein zentrales und wichtiges Thema ist. Den Hannoverschen Weg in Richtung kooperativer Stadtentwicklung und einer Weiterentwicklung der lokalen Demokratie wollen sie gemeinsam gehen und stehen Bürgerräten positiv gegenüber. Sie sind sich auch einig, dass dieser Rat nicht mehr als eine beratende Funktion haben kann. Da es noch keine konkrete Planung für Bürgerräte gibt und es bis zu deren Etablierung noch lange dauert, stellt sich den Bürger*innen und Initiativen die berechtigte Frage: Was ist die Zwischenlösung, bis es Bürgerräte gibt?

Manfred Müller macht Hoffnung und lobt die Einrichtung der Koordinierungsstelle für Beteiligung von Einwohnerinnen und Einwohnern. Er appelliert dringend an die Politiker*innen, die beschlossene Einführung einer strukturierten Bürger*innenbeteiligung im Prozess von „Mein Hannover 2030“ noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.

Autorin: Lena Skade, Praktikantin im Bürgerbüro

Lebendige, lokale Demokratie: Der Hannoversche Weg

Von |2020-10-15T12:55:18+01:0015.10.2020|

Am 22.09.2020 fand unsere Veranstaltung zum Thema “Lebendige, lokale Demokratie: Der Hannoversche Weg”, statt. Mit verschiedenen Gästen, unter anderem dem Oberbürgermeister Belit Onay, sowie Vertretern der Parteien FDP, SPD und Grüne wurde darüber diskutiert, wie wir die lokale Demokratie konkret in Hannover weiterentwickeln können. Außerdem wurde über Bewegungen hin zu mehr Bürger*innenbeteiligung gesprochen. In den folgenden Videos könnt ihr euch entweder in der kurzen Version die zentralen Statements unserer Gäste noch einmal anhören oder in der langen Version die gesamte Veranstaltung nachträglich miterleben.

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Flächengerechtigkeit – ein Leitbild der Verkehrsplanung?

Von |2020-10-14T13:39:29+01:0014.10.2020|

Velorouten, Lastenräder und die autofreie Innenstadt. Weg von den Autos und hin zu alternativen Verkehrsmitteln in der Stadt. Oder wie Andreas Knie auf dem HAZ Mobilitätsforum sagte: Die Städter*innen erobern sich ihren Lebensraum von den Autos zurück. Der Trend scheint klar, aber woran liegt das? An der Effizienz von Fahrrädern gegenüber Autos in der Stadt? Am Klimabewusstsein und der Suche nach möglichst nachhaltigen Verkehrsmitteln? Oder möchten die Hannoveraner*innen einfach fit bleiben?

Der Küchengarten

Die SpeakUp! Box, ein hannoversches Projekt, hat am 4. September auf dem Küchengartenplatz hannoveraner Bürger*innen gefragt, was sie vom Küchengarten halten und wie sie sich die Zukunft des Küchengartens vorstellen. Hier  treffen nicht nur Linden Nord und Linden Mitte aufeinander, sondern auch die Elisenstraße, die Limmerstraße, die Blumenauer Straße, die Fössestraße und die Spinnereibrücke.  Genau diese Kreuzung sorgt für reichlich Konflikt. Lange Wartezeiten an den zahlreichen Ampeln und unübersichtliche Straßenführungen sorgen dafür, dass man sich als Fahrradfahrer*in oder Fußgänger*in auf der Kreuzung nicht sicher fühlt. „Es fühlt sich immer so an, als könnte es gleich zu einer gefährlichen Situation kommen“, sagt beispielsweise ein Lindener.

Die Hannoveraner*innen haben klare Wünsche

Bei meiner Befragung ist eines klargeworden: Die Hannoveraner*innen setzen auf Fahrräder. Viele erhoffen sich von der Neugestaltung des Küchengartens, dass den Fahrradfahrer*innen endlich mehr Platz zugesprochen wird und dass auch Fußgänger*innen berücksichtigt werden. Ein Anwohner merkt beispielsweise an, dass man keine vier Autospuren brauche und stattdessen zwei Spuren den Fahrradfahrer*innen überlassen könne. Diese sollten sich aber auch an den tatsächlichen Bedürfnissen der Radfahrer*innen orientieren, merkt ein anderer Anwohner an. Oft beobachte er, dass die Radler*innen über rot fahren oder sich nicht an alle Verkehrsregeln halten. Indem man die Verkehrsführung nicht nur an den Autos ausrichtet, sondern auch alle anderen berücksichtigt, könne man diesem Problem entgegenwirken. Die Tendenzen sind also eindeutig und die Stimme der Anwohner spricht sich klar für mehr Platz für Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen aus. Doch woran liegt diese Einigkeit?

Flächengerechtigkeit – die Devise der Zukunft?

All diese Punkte – Fläche von den Autos für andere Teilnehmer*innen des Verkehrs zurückzugewinnen, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu berücksichtigen und die Stadt nutzbarer zu machen – sind Aspekte von Flächengerechtigkeit. Also der Anspruch an die Stadt, die verfügbare Fläche „gerecht“ unter allen aufzuteilen und dabei alle Verkehrsteilnehmer*innen zu berücksichtigen. Obwohl kaum jemand im Rahmen der SpeakUp! Box oder der Befragungen das Konzept der Flächengerechtigkeit nennt, war der Wunsch nach ihr allgegenwärtig. Aspekte wie Umweltschutz und Reduktion von Luftverschmutzung und Treibhausgasen wurden bei der Beurteilung der Verkehrssituation nicht genannt.

Die Idee der Städter*innen von Fortbewegung in der Stadt hat sich klar verändert. Das Fahrrad, E-Bike oder Lastenrad als Hauptverkehrsmittel ist selbstverständlich geworden und auch die Entscheidung, in der Stadt kein Auto mehr zu besitzen ist keine Seltenheit mehr. Damit geht einher, dass von Politik und Verwaltung selbstverständlich erwartet wird, sich diesen Veränderungen anzupassen. Am 07. Oktober hat Belit Onay die erste von acht geplanten Velorouten eröffnet, die die Stadtteile Hannovers mit der Innenstadt und untereinander verbinden sollen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bleibt zu hoffen, dass ein solcher Schritt auch am Küchengarten gegangen wird.

Autorin: Janne Zerbe, Praktikantin im Bürgerbüro

Urbane Konflike und die Krise der Demokratie

Von |2020-09-29T14:15:38+01:0029.09.2020|

Die repräsentative Demokratie steckt in der Krise: Populistische Ideen und Strömungen gewinnen an Einfluss, was dazu führt, dass das Vertrauen in politische Strukturen abnimmt. Dies ist jedoch nicht nur in ländlichen Regionen, sondern auch in urbanen Räumen zu beobachten. Zu diesem Thema haben Studierende an Universitäten in Jena und Tübingen das Forschungsprojekt PODESTA (Populismus und Demokratie in der Stadt) durchgeführt. Ausgangsfrage hierbei ist der Zusammenhang von Stadtentwicklung und Rechtspopulismus. Am 8. und 9. Oktober werden die Ergebnisse dieser Forschung im Rahmen der Online-Tagung „Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie – Stadtentwicklung, Rechtsruck und soziale Bewegungen“ vorgestellt und diskutiert. Diese bietet zudem ein Forum für die Analyse der politischen Situation und die Auseinandersetzung um Strategien gegen Rechtsruck und Autoritarismus. Wenn du an der Tagung und den Diskussionen teilnehmen willst, kannst du gerne deine Anmeldung an info@podesta-projekt.de schicken. Weitere Informationen findest du auf der Website!

Call for Membership – ARL

Von |2020-07-08T10:39:23+01:0008.07.2020|

Wie klimaangepasst können wir planen, bauen und entwickeln? Was ist zielführend und wie lernen wir aus guten (und schlechten) Beispielen?

Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, richtet die Akadamie für Raumentwicklung in der Leibnizgesellschaft einen Arbeitskreis zum Thema “klimaangepasste Stadt- und Regionalentwicklung“ ein und ist auf der Suche nach Mitgliedern. Zur Mitwirkung werden Fachpersonen aus Wissenschaft und Praxis mit Expertise in der Stadt- und Regionalentwicklung, der räumlichen Planung (Stadt-, Regional-, Raum- oder Landschaftsplanung und weitere Fachplanungen), den Raum-, Umwelt-, Sozialwissenschaften sowie aus Verbänden oder Organisationen gesucht, die sich durch dieses Thema angesprochen fühlen. Leiter des Arbeitskreises ist PD Dr. Marco Pütz, Eidg. Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf/Zürich.
Du hast Interesse? Dann schick deine Bewerbung bis 02.08.2020 an Dr. Barbara Warner (warner@arl-net.de)! Weitere Informationen findest du auf der Website!

Photo by 贝莉儿 DANIST on Unsplash

Bürger*innenbeteiligung Ihme-Zentrum

Von |2020-07-02T10:26:27+01:0002.07.2020|

Mit dem Projekt “Durchwegung” soll die Fuß- und Radwegeverbindung im Ihme-Zentrum zwischen Ida-Arenhold-Brücke und der Blumenauer Straße ab Anfang 2021 saniert und aufgewertet werden. Dafür stehen zwei Varianten zur Diskussion, die gemeinsam vom Düsseldorfer Architekturbüro RKW und hannoverschen Grünplanern vorgelegt wurden.

Die Bürger*innenbeteiligung läuft noch bis zum 19. Juli. Deine Stimme kannst du auf drei Arten einbringen:

  1. Online auf der Website
  2. Bei Infoterminen vor Ort (Anmeldung erforderlich) oder
  3. Per Ideenbriefkasten mittels spezieller Postkarte auf der Ida-Arenhold-Brücke

Foto: https://ihme-zentrum.info/

SAVE THE DATE ! 22. September 2020 Lokale, lebendige Demokratie

Von |2020-06-18T11:53:02+01:0011.06.2020|

Wir wollen gemeinsam mit Ihnen über die Möglichkeiten der Entwicklung der hannoverschen Demokratie diskutieren!

Wann? Dienstag, der 22. September um 17 Uhr

Wo? Kleiner Saal im Pavillon

Wer? u. a. mit dabei ist Claudine Nierth von Mehr Demokratie e. V. und viele weitere spannende Gäste

 

– bleiben Sie gespannt!

Webinar mit PLACEm

Von |2020-05-20T09:03:53+01:0020.05.2020|

PLACEm Webinar

Damit Veranstaltungen in Zeiten von Corona nicht gänzlich wegfallen, haben wir am Dienstag, den 12.05.2020, die erste Online-Veranstaltung zum Thema PLACEm und digitaler Beteiligung realisiert.  Diese fand in Kooperation mit dem Verein „Politik zum Anfassen e.V.“ statt.

Ca. 30 Teilnehmer*innen wollten die Beteiligungs-App kennenlernen. Das große Interesse an der Veranstaltung hat uns sehr gefreut.

Nach einer Einleitung zur Entstehung der App, haben wir uns einen Überblick über die verschiedenen Tools und deren Einsatzmöglichkeiten verschafft. Anschließend wurde die App live „gespiegelt“, sodass jede*r Teilnehmer*in sehen konnte, welche Funktionen und Möglichkeiten PLACEm bietet. Natürlich fragt man sich als Teilnehmer*in: Wie kann eine solche Beteiligungs-App in der Praxis angewendet werden? Um eine Antwort darauf zu finden, wurde ein Praxisbeispiel aus Herford vorgestellt: Hier wird PLACEm als Kontaktmöglichkeit zu Jugendlichen genutzt, da sich der Kontakt über die herkömmlichen Messenger wie Facebook oder WhatsApp aus Datenschutzgründen als sehr kompliziert oder nicht möglich gestaltet.

Da viele unserer Teilnehmer*Innen aus dem Bereich der Bürger*Innenbeteiligung dabei waren, wurde diskutiert und überlegt wie man die App auch abseits der Schule nutzen kann.

Um die App auch in Planungsprozesse zu integrieren, bräuchte es ein Tool um Ergebnisse zu exportieren, das wird bei dem nächsten Update vielleicht möglich sein.

Wir hoffen wir konnten neue Formen von Beteiligungsprozessen anregen und euch PLACEm etwas näher bringen. Wer mehr über die App erfahren  oder mit den Macher*innen in Kontakt zur Fragenklärung treten möchte, gerne hier klicken: : https://www.politikzumanfassen.de/placem/

Wir sind freuen uns weiterhin über digitalen Austausch und hoffentlich baldige Veranstaltungen in Person.

Newsletter 05/01

Von |2020-05-05T11:31:43+01:0005.05.2020|

Unser aktueller Newsletter ist da!

Alles zu Rufweite – deinem Nachbarschaftsmagazin, unserem Webinar zur Mitmach-App PLACEm am 12. Mai um 18 Uhr und zu unseren Audio.StadtRadTouren können Sie hier online nachlesen.

Photo by Jon Tyson on Unsplash
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