Wirkungsvoll meckern?! – Stadt gestalten für eine lebendige Zukunft

Von |2024-09-04T08:54:35+01:0004.09.2024|

Wirkungsvoll meckern?! – Stadt gestalten für eine lebendige Zukunft

Kooperationsprojekt zwischen der Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung, dem Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e.V. und dem Praxisnetzwerk Bürger*innenbeteiligung mit Unterstützung der städtischen Koordinierungsstelle für Einwohnerinnen*beteiligung

03.September 2024, Kristina Pritzl

Am Dienstag, 18.08.2024 stellten die Studierenden in der Volkshochschule Hannover, die Ergebnisse ihres einsemestrigen Studienprojektes vor. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch von Erkenntnissen der Studierenden und Erfahrungen aus der Praxis.

Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Geschäftsführer des bbs, Oliver Kuklinski. Er stellte die Anwesenden vor und betonte die Vielfalt der ca. 40 Teilnehmenden: Studierende, Lehrende, und auch einige Praxisakteur*innen, die von den Studierenden befragt wurden, Mitglieder des Praxisnetzwerks Bürger*innenbeteiligung, des bbs und Vertreter:innen der Koordinierungsstelle. Diese bunte Mischung verdeutlichte das gemeinsame Interesse an dem Thema Bestandsaufnahme und Evaluation der Bürger*innenbeteiligung und den Austausch von Perspektiven.

Praxis der Bürger*innenbeteiligung in Hannover

Das Projekt „Wirkungsvoll meckern“ nahm die Praxis der Beteiligung in Hannover unter die Lupe. Das Ziel der Projektarbeit ist eine systematische Bestandsaufnahme von Bürger*innenbeteiligungsprozessen in der Stadt Hannover im Bereich der Stadtentwicklung. Betrachtet werden Prozesse im Zeitraum von 1993 bis 2024. Basierend auf der Recherche werden fünf exemplarisch ausgewählte Beteiligungsprozesse näher betrachtet und anhand der Leitlinien für Beteiligung der Stadt Hannover untersucht. Im Anschluss werden die Ergebnisse mittels einer interaktiven Karte sowie mithilfe von Steckbriefen dargestellt.

Dabei wurden in der Online-Recherche 180 Beteiligungsprozesse und 226 Beteiligungsveranstaltungen von den Bearbeitenden identifiziert und dargestellt. Fünf Projekte wurden exemplarisch durch zehn Interviews mit städtischen Akteur:innen vertieft. Alle gefundenen Projekte finden sich auf dieser Karte und hier gibt es auch Links zu weiteren Informationen: https://umap.openstreetmap.de/de/map/burgerinnen-beteiligung-landeshauptstadt-hannover_61590#11/52.3795/9.7603

Die Studierenden Rikus Voltmer, Hauke Richards und Johanna Schnaars präsentierten stellvertretend für die ganze Gruppe die Ergebnisse des Projektes, wobei sie sowohl Herausforderungen als auch Erfolge beleuchteten. Nach den Präsentationen gaben die Projektpartner:innen und Interessierten Zuhörer:innen kurze Statements ab und hoben den außerordentlichen Nutzen dieser Bestandsaufnahme und die Darstellung auf der Karte hervor. Großes Interesse besteht bei allen Akteur:innen der Stadtgesellschaft an den detaillierten Ergebnissen in Bezug auf die Berücksichtigung der städtischen Leitlinien. Diese werden im Projektbericht zu finden sein, den das bbs allen Interessierten zugänglich machen wird.

aufhof – Bilanz eines Cityexperiments

Von |2024-09-02T10:31:47+01:0002.09.2024|

Abschlussbilanz “aufhof”

Was wir mit und durch die Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses
für die Zukunft unserer Innenstadt lernen können

02.September 2024, Anika Bogon

Der aufhof als Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses in Hannovers Innenstadt ist Geschichte. Jedenfalls so, wie wir ihn in den 13 Monaten von Juni 2023 bis Juli 2024 erleben durften.

Was bleibt, was lief gut, wie kann es weitergehen? Diese Fragen leiteten uns am 15.08.2024, als wir mit den Verantwortlichen und interessierten Bürger*innen zusammen trafen, um Bilanz zu ziehen und die gemeinsame Erfahrungen im aufhof zu reflektieren. Zuerst wollten wir aber wissen, wie die ca. 60 Anwesenden den aufhof genutzt haben. Unsere Abfrage zu Beginn ergab folgendes:

Abfrage der Besucher und Besucherinnen,

  • ca 50 % waren als Besucher*innen im aufhof
  • ca. 10 % waren als Veranstalter*innen dort
  • ca. 90 % interessierten sich für das Thema Nachnutzung
  • ca. 50 % wird der aufhof fehlen

Stadtbaurat Thomas Vielhaber warf einen kurzen Blick zurück, wie der aufhof entstanden ist. Er schlug einen Bogen von der ersten Idee, mit dem Anspruch, mit den Angeboten der Landeshauptstadt näher bei den BürgerInnen zu sein bis hin zu der Zwischennutzung einer Fläche, die weitaus mehr Herausforderung war, aber gleichzeitig auch ungeahnte Chancen bot. Wie hannoverimpuls und die Hochschulen ins Boot kamen und sich innerhalb von drei Monaten ein interdisziplinäres Team bildete, das sich um die Raumaufteilung und -gestaltung, die Angebote, Veranstaltungen und auch alles andere kümmerte. Entstanden ist ein Ort, in dem Innovation und Stadtentwicklung aufeinandertrafen.

“Der Spirit unter den Menschen war spürbar”

Kurator und Organisator Ronald Clark erzählte von dem Druck, den Ort in so kurzer Zeit vorzubereiten und auch der Vizepräsident der Hochschule Hannover Martin Grotjahn musste damals schlucken, als er erfuhr dass sie nur drei Monate bis zur Eröffnung des aufhof hatten. Unkonventionelle Lösungen, Schnelligkeit und nicht zuletzt die Euphorie und das Engagement aller Beteiligten führten schließlich zum Erfolg.

“Die Menschen sind “entzündet” worden”

Die Bilanz des aufhofs kann sich sicherlich sehen lassen: 250.000 BesucherInnen kamen im Laufe der Zeit und machten den aufhof zu “der aufhof”, der sich immer weniger erklären musste. Ein Zugpferd war sicherlich die „Banksy”-Ausstellung in einem Obergeschoß, die 110.000 BesucherInnen zählte. Aber auch das Umfeld profitierte laut Stadtbaurat Thomas Vielhaber von diesem lebendigen Ort. Die Besucherfrequenz im aufhof führte dazu, dass die Gastronomie im Umfeld ihren Umsatz deutlich vergrößern konnte und verhinderte auch eine Verwahrlosung die sich oft um verlassene Gebäude zeigt.

Tim Gerstenberger vom Dezernat für Stadtentwicklung und Bauen machte deutlich, wie viele Gruppen sich dort getroffen haben, wie viele Begegnungen dort stattfanden, von Menschen, die sich sonst nicht getroffen hätten. Gunnar Spellmeyer (Design-Professor an der Hochschule Hannover) spitzte dies zu, indem er sagte dass ein Marktplatz der Begegnungen geschaffen wurde, hier konnte sich Gemeinschaft von ganz unterschiedlichen Menschen und Gruppen bilden.

Tatjana Sabljo, ebenfalls Professorin der Hochschule Hannover, berichtete von dem Interesse der Studierenden an flexiblen Lernorten, aber auch von der Begeisterung, als sie erlebten, dass – statt mit Protest – auch mit Beteiligung Veränderungen geschaffen werden können. Gemeinsam gelang es, den Fokus weg von der Perspektive eines möglichen Abrisses, hin zu großer Motivation für Aneignung und Bespielung zu wandeln.

Dass der aufhof mehr und mehr Präsenz im Bewusstsein der Stadt und ihrer Einwohnerinnen bekam war sicher auch ein Verdienst der Hannoverschen Allgemeine Zeitung. Redakteur Jan Sedelies hatte sein Büro kurzerhand in den aufhof verlegt und war dadurch mitten im Geschehen: “Wir wollten Teil sein, aber auch mitmachen und  mit experimentieren in der Innenstadt und dann hat es so eine Eigendynamik bekommen. Wir konnten gar nicht über alle Veranstaltungen berichten oder sie ankündigen, so schnelllebig und dynamisch wurde der aufhof und manch gute Idee – wie die sportliche Mittagspause, Kopfhörerkonzerte oder auch der Seniorentanztee – sollten eigentlich verstetigt werden und auf einmal war man wieder an einem ganz anderen Punkt und mit anderen Dingen beschäftigt. Aber wir haben viel gelernt und bspw. auch Angebote für SchülerInnen gemacht, die wir sonst nicht gemacht hätten.”

Auch für den Hochschulstandort war der aufhof ein Erfolgsfaktor: So berichtete Prof. Gunnar Spellmeyer, dass sich die Anzahl der Bewerbungen für das Design-Studium erhöht hat. Vizepräsident Martin Grotjahn erzählte von Begegnungen die allein dadurch möglich wurden, weil mit dem aufhof Wissenschaft und junge Studierende mitten in die Innenstadt geholt, und dadurch Transparenz und Austausch mit Einwohner*innen geschaffen wurde.

Der Abend sollte auch dazu dienen, noch einmal miteinander ins Gespräch zu kommen. In bewährter bbs-Manier haben die Gäste in kleinen Gruppen zusammengetragen was sie selber für Erwartungen und Vorstellungen hatten, welche sich erfüllt haben und was sie aus der Zeit im aufhof mitnehmen.

Viele BesucherInnen erzählten, dass sie offenen Austausch und Gemeinschaft gesucht hätten und gleichzeitig ganz offen waren, da sie den aufhof zu Beginn noch nicht “greifen” konnten. Begriffe wie Blackbox oder White Space fielen des öfteren und waren Synonyme für den Möglichkeitsraum zu dem der aufhof wurde. Sie erzählten von den vielfältigen Begegnungen mit Menschen und Themen und den besuchten Veranstaltungen, deren große Qualität herausgestellt wurde.

Die meisten Besucher*innen wünschten sich eine Fortsetzung des aufhof. als bspw. gemeinnützigen Ort der Raum gibt, wo neues entstehen und Kreativität gelebt werden kann. Ein Ort, der nicht nur abhängig vom Konsum besteht. Mit Aufenthaltsqualität und dem Erhalt der Niedrigschwelligkeit zum Beispiel auch für Wohnungslose.

Am Ende wurde natürlich auch die Frage nach einer Fortsetzung des aufhofs an Stadtbaurat Vielhaber gestellt. Vielhaber sprach von Indikatoren die dafür sprachen. Dabei verwies er darauf, dass er sich bei einer Suche nach einem möglichen Ort bei einer Fortsetzung nach dem definierten Bedarf und den Anforderungen an so einen Ort orientieren würde. Fakt ist, die LHH prüft aufgrund eines Auftrags aus dem Rat wie ein Konzept einer Verstetigung aussehen könnte.

Ronald Clark gab den Hinweis, dass das Prinzip quick und dirty auch bei einer Verstetigung möglich sein muss, um die Magie der Spontanität zu nutzen, und Gunnar Spellmeyer stellte die Frage in den Raum mit wieviel Strukturen die notwendige Agilität trotzdem erhalten bleiben kann. Er machte auch deutlich, dass für ihn der aufhof kein Experiment sondern ein Prototyp gewesen sei. Alle waren sich einig, dass die Erfahrungen mit dem aufhof den Blick geweitet hat.

Hier weiterlesen:

https://www.hannover.de/Service/Presse-Medien/Landeshauptstadt-Hannover/Aktuelle-Meldungen-und-Veranstaltungen/Bilanz-f%C3%BCr-den-aufhof-als-erfolgreiches-Experiment

Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?

Von |2024-07-22T10:58:07+01:0022.07.2024|

Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?

06.06.2024 um 18:00 in der enercity Konzernzentrale

Eine Veranstaltung zu den Auswirkungen des Klimawandels und möglichen Anpassungen

 

Nach unserer Veranstaltung „Woher, Wohin? Wasser in der Stadt“ am 09.11.2023 um 17:30 in der VHS Hannover folgte mit: „Hitze in der Stadt – Cool down aber wie?“ – auf Wunsch unserer Gäste – der zweite Teil zur Reflexion der zunehmenden Phänomene wie Starkregen und Dürre und die Strategien zur kommunalen Klimawandelanpassung.

Mit Unterstützung unserer Referent*innen informierten wir uns über die Grundlagen und Herausforderungen rund um das Thema Hitze in der Stadt in Zeiten des Klimawandels, wir lernten aktuelle Ansätze und Strategien aus Hannover und von andernorts kennen und sprachen darüber, was wir Bürger*innen selbst auch vorbeugend tun können.

Als Impulsgeber*innen agierten:

Dr. Markus Groth, Climate Service Center Germany (GERICS), Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH aus Hamburg

Dirk Schmidt, Landeshauptstadt Hannover, Klimafolgemanagement des Fachbereichs Umweltschutz

Prof. Dr. med. Olaf Krause, Institut für Allgemeinmedizin u. Palliativmedizin, Zentrum für Medizin im Alter, Diakovere Henriettenstift und Medizinische Hochschule Hannover

Christian Tautz, M. S. Landschaftsarchitektur, Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG

Wieder an Bord war Markus Groth vom Climate Service Center Germany als Experte für klimatische Veränderungen aus globaler Perspektive bis hinunter zur Beratung für kommunale Anpassungsstrategien. Er führte uns in die aktuellen Klimaberechnungen ein und gab uns einen Überblick über erwartbare Entwicklungen. Insbesondere auf die gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen der Klimaveränderung machte er aufmerksam, die mit 440 Mrd. € für die Jahre 2000-2021 beziffert werden. Wobei sich hier die Frage stellt, was wir tatsächlich erfassen können. Materielle und direkte Schäden sind messbar, immaterielle und indirekte Schäden lassen sich nicht so leicht benennen.

Dirk Schmidt gab einen Überblick darüber, welche Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung die Landeshauptstadt Hannover bereits trifft. Das Spektrum geht von Trinkwasserbrunnen, über Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung, Regeln gegen Schottergärten bis zu Straßenbaumpflanzungen mit geeigneten Gehölzen und Straßenbaumfeuchtemonitoring.  Auch nannte er einige Möglichkeiten, wie wir Einwohner*innen selbst tätig werden können, nach dem Motto: Grün und Blau gegen Grau.

  • Private Flächen entsiegeln, keine Steingärten anlegen
  • Beschattung durch begrünte Pergolen
  • In der Nachbarschaft schauen wo grün fehlt und den Bezirksrat informieren
  • Baumpatenschaften übernehmen
  • Dach- und Fassadenbegrünung

Aus den Plenum gab es auch Ideen wie bspw. viel Grün, insbesondere in der Innenstadt und die Forderung nach mehr Flächenentsiegelungen und Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen. Wobei hier die Stadt Hannover bereits in den vergangenen Jahren mit Förderprogrammen tätig war, die allerdings von den Immobilienbesitzenden nur wenig angenommen wurden. Außerdem wurde der Ruf laut, in der Innenstadt nicht mehr nachzuverdichten und vorhandene Grünflächen zu erhalten. Aber auch die Eigenverantwortlichkeit aller EinwohnerInnen stand hier im Fokus der Diskussion.

Mediziner Prof. Olaf Krause führte anschließend vor Augen, welche besonderen Bedürfnisse ältere Menschen – und wir leben in einer alternden Gesellschaft – und Kleinkinder haben. Er führte durch die physischen Vorgänge bei Hitze und klärte darüber auf, wie unser Körper reagiert. Da sich im Alter bspw. der körpereigene Wasserhaushalt verändert (50 statt 70 % Wassergehalt des Körpers), reagieren ältere Menschen sensibler auf Hitze und dem daraus resultierenden Wassermangel und müssen auf ihren Wasserhaushalt achten. Auch eine Medikamenteneinnahme kann zu einem veränderten Wasserhaushalt führen. Praktische Hinweise umfassen ausreichendes Trinken, Bereitstellen der Trinkmenge und altbewährte Hausmittel wie kalte Wadenwickel. Auch wies der darauf hin, dass Medikamente nicht über 30 Grad gelagert werden sollten, da sie sonst ihre Wirksamkeit verlieren.

Am Schluss führe uns Christian Tautz von Gundlach noch bildreich vor Augen, wie im neuen Quartier Herzkamp in Hannover Bothfeld alle Aspekte der Klimawandelanpassung schon jetzt berücksichtigt wurden. Ein Leuchtturmprojekt, das durch das Bundesinnenministerium gefördert wurde. (auf Website Video von Projekt)

Fazit: Gemeinsam gegen die Hitze

Die Anpassung an die Klimaveränderungen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Es ist notwendig, dass Medizin und Stadtplanung zusammenarbeiten, um effektive Lösungen zu finden. Mit innovativen Projekten, individuellen Maßnahmen und einer engagierten Gemeinschaft können wir die Hitze in der Stadt abmindern und ein angenehmeres Leben für alle Bürger ermöglichen.

Für weitere Informationen und praktische Tipps finden Sie den Hitzeleitfaden speziell für Einwohner von Heimen hier.

 

Weiterführende Webseiten

Globalwarmingindex

Diese Zahl zeigt eine sekundengenaue Einschätzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich Länder auf der ganzen Welt darauf geeinigt, darauf hinzuarbeiten, die globale Erwärmung unter 2 Grad – und idealerweise auf 1,5 Grad – zu begrenzen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

GERICS Stadtbaukasten

Herausforderungen erkennen, rechtzeitig handeln – Module für eine nachhaltige, klimaangepasste Stadtplanung

Wie funktionstüchtig und ressourcenschonend wird Ihre Stadt unter Klimawandel-Bedingungen sein? Können Sie zukünftige Lebensqualität und Infrastruktur heute schon positiv beeinflussen? Der Stadtbaukasten bietet Hilfe beim Umbau zur Klima-Nachhaltigkeit.

Klimaausblick Niedersachsen

Dieser Klimaausblick informiert über mögliche zukünftige Entwicklungen des Klimas in Niedersachsen,
basierend auf den Ergebnissen von 85 regionalen Klimamodelsimulationen. Es werden 17 verschiedene
Kennwerte für Klimaänderungen dargestellt, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern relevant sind. Sie
werden durch eine Experteneinschätzung zur Robustheit der gezeigten Änderungen ergänzt. Die Kennwerte
werden auch für das Klima der nahen Vergangenheit dargestellt. Diese wurden aus Beobachtungsdaten für
Niedersachsen berechnet

Starkregenhinweiskarte

Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet.

Broschüre “Überflutungsschutz Starkregen” Vorsorge-Abwehr-Nachsorge

Klimaanalysekarte der Landeshauptstadt Hannover

Film: Klimawandel: Hitze, Trockenheit und Starkregen

Leben mit dem Klimawandel –Hannover passt sicH an

https://www.auf-gute-nachbarschaft.info/projekte/wohnquartier-herzkamp

https://klimawohl.net/

Dritte Orte

Von |2024-07-22T10:47:09+01:0022.07.2024|

Dritte Orte – Orte für ALLE in der City

14.05.2024

Zwei Veranstaltungen im aufhof mit Jugendlichen und Interessierter Stadtöffentlichkeit

 

Dritte Orte – Räume für Jugendliche in der City

Folgerichtig für eine Veranstaltung zu Dritten Orten beherbergte uns der aufhof, das ehemalige Horten-Kaufhof-Galeria-Kaufhaus in der City und seit mehr als einem Jahr ein Experimentierfeld für Dritte Orte in der Innenstadt. Vormittags erforschten rund 50 Jugendliche im Alter von 14 Jahren aus der Ricarda-Huch-Schule und ihrer niederländischen Austauschklasse das Thema Dritte Orte aus der Jugendperspektive. Leitfragen waren: Was sind Dritte Orte eigentlich genau? Was bieten sie Nutzenden im Vergleich zum Zuhause, der Arbeit, Schule oder rein kommerziellen Orten? 

Begleitet wurden wir von Benjamin Grudzinski, er ist Stadtplaner, Architekt, Initiator des PLATZprojektes und der Initiative Hüttenstraße e. V. Er kennt sich also aus mit selbstgemachten und unkommerziellen Orten und welchen Nutzen sie für die Stadtgesellschaft entfalten. Wir erfuhren, welche Orte die Jugendlichen aufsuchen: Ganz vorne mit dabei sind Freiräume wie der Stadtwald Eilenriede, Seen in der Umgebung und Spielplätze, aber auch die Innenstadt wurde häufig genannt. Diese Orte werden dicht gefolgt von Sportstätten, vor allem Schwimmbädern, Fußballvereinen und Sporthallen genannt. Weniger im Fokus standen: kommerzielle Orte wie Dönerläden, Cafés oder Buchläden. Als nicht kommerzielle indoor-Aufenthaltsorte wurden von den Jugendlichen nur zweimal die Bibliotheken genannt.
Spannend wurde es, als wir uns angeschaut haben, welche Verbesserungen sich die Jugendlichen wünschen. Häufig sind ihnen die Orte, die sie aufsuchen, zu dreckig und sie haben Angst vor alkoholisierten oder drogenabhängigen Personen. Sie wären lieber mehr für sich und haben das Gefühl, in den Freiräumen Mobbing ausgesetzt zu sein. Ihnen fehlen spezifische altersgerechte Angebote, sie erleben Parks, Straßen und Bibliotheken oft als langweilig. Auch Wetterbedingungen führen dazu, dass sie Freiräume nicht nutzen: zu heiß, zu kalt, zu nass.
Die Jugendlichen hatten aber auch klare Vorstellungen, wie dies zu ändern sei. Sie wünschen sich: freies W-Lan, Orte zum Musikspielen (laut oder auf öffentlichen Kopfhörern), Wasserspiele, Toiletten, Schutz vor Wetter, rauchfreie Zonen, Ruheorte, Events und mehr naturnahe Gestaltungen.

Dritte Orte – Räume für ALLE in der City

Am Abend kamen Erwachsene zu Wort. Wir hatten Raum um über die Wünsche der Jugendlichen zu sprechen und tauschten uns mit Benjamin Grudzinski und Dr. Tom Becker (Leiter der Bibliotheken in Hannover) über unterschiedliche unkommerzielle Dritte Orte aus. Dabei wurde klar, dass es einen Unterschied von selbstgemachten Communityspaces wie dem PLATZprojekt oder der Initiative Hüttenstraße und Offenen Orten der Begegnung wie Bibliotheken gibt. Beides sind wichtige Pole innerhalb einer ganzen Landschaft von unterschiedlichen Dritten Orten. Sie entstehen teilweise Bottom-Up (zivilgesellschaftliche Initiativen) aber auch Top-Down (städtische/staatliche Aktivitäten und Förderungen). In Bottom-Up gestarten Projekten sind die Räume stark an ihre Nutzer*innen angepasst, Top-Down geschaffene Räume sind mit großer Offenheit gestaltet, sodass sich so viele Bevölkerungsgruppen wie möglich in Ihnen wohlfühlen. Wir tauschten uns auch dazu aus, wie man Dritte Orte wie Freizeitheime oder Bibliotheken teilhabefähiger machen könnte, wie es also gelingen könnte, zivilgesellschaftliche Initiativen in öffentlich bereitgestellten Räumen zur Entfaltung zu bringen? Könnte man untergenutzte Freizeitheime oder andere untergenutzte städtische Einrichtungen oder Teile von Bibliotheken z. B. temporär ausschreiben, etwa für soziokulturelle Nutzungen durch Initativen? Würde sich so eine Idee auch für Jugendliche eignen, um sich vorhandene Orte anzueignen? Wer übernimmt dann die Verantwortung und die Aufsicht? Wie sind Schnittstellen zwischen staatlichen Regeln und lokaler kreativer Energie erfolgreich gestaltet? Viele Fragen wurden gestellt und machten die Komplexität und die Vielschichtigkeit des Themas anschaulich.
Die Frage wie Räume und Nutzer*innen zusammenfinden zog sich durch den Tag. Bedürfnisse und Räume sind da, aber welche Voraussetzungen braucht es, um an den vorhandenen Orten anzukommen, sich wohl zu fühlen und Engagement zu entfalten? Die Antwort: Viele Orte. Viele Orte, die unterschiedlich sind und andere Funktionen, anderes Aussehen, andere Organisationsstrukturen haben/ermöglichen. Nur so kann den diversen Lebensrealitäten aller Städter*innen begegnet werden. Ein Raum für ALLE bleibt wohl eher eine Utopie, viele Räume für vielfältige Ansprüche sind eher die Perspektive, auch für die Belebung unserer Innenstadt.

Namensänderung

Von |2023-12-20T13:13:28+01:0020.12.2023|

Namensänderung

Das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V. (bbs)

Ist jetzt das …

Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e. V. (bbs)

Mit der Umbenennung ändert das bbs seinen Namen in Bezug auf die Mission: die Unterstützung der Stadtgesellschaft zur kooperativen Schaffung einer guten, fairen und zukunftssicheren Stadt für alle, mit allen.

Mitte Juni 2023 hatte die Mitgliederversammlung des Vereins für die Namensänderung sowie für die dazu notwendige Satzungsänderung gestimmt. Mit Eintragung ins Vereinsregister ist die Umbenennung des Vereins nun offiziell.

Der neue Name verdeutlicht den Schwerpunkt des Vereins, ist geschlechtsneutral und mindert die Verwechslungsgefahr mit den städtischen Bürgerbüros. Das Kürzel “bbs” und das Logo als Bildmarke bleiben weiterhin bestehen.

Mobilitätskonzept Innenstadt

Von |2023-12-20T10:00:15+01:0020.12.2023|

Mobilitätskonzept Innenstadt

12. Dezember, Sandra Diehl

Am 02.11.2023 diskutierten wir in der neuen enercity – Konzernzentrale das neue “Mobilitätskonzept Innenstadt” der Stadt Hannover, das noch in der politischen Diskussion ist. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Überblick über die Transformationsaktivitäten des Unternehmens durch enercity-Vorstand Prof. Marc Hansmann führten neben Stadtbaurat Thomas Vielhaber, der Projektkoordinator des Fachbereichs Planen und Stadtentwicklung Tim Gerstenberger und Martin Nebendahl von der Stabsstelle Mobilität des OB das viel diskutierte Konzept vor und standen danach Rede und Antwort für die mehr als 100 Teilnehmer*innen.

Vorgestellt wurden die verschiedenen Ebenen des Mobilitätskonzeptes, das die Menschen im Zentrum sieht und nicht ihre Verkehrsmittel. Künftig soll etwa der individuelle Pkw-Verkehr nicht mehr an den Straßenrändern, sondern in den weiterhin gut zu erreichenden Parkhäusern ruhen, die über ein besseres Verkehrsleitmanagement erschlossen werden. Lieferverkehr, der Verkehr für Anwohner*innen und Menschen mit Behinderung bleiben überall möglich, diese sollen auch weiterhin Stellplätze am Straßenrand finden. Durchgangsverkehr soll für den MIV verhindert und für ÖPNV, Fuß- und Radverkehr aber weiterentwickelt werden. Der Cityring soll bestehen bleiben, aber auch besser überquerbar sein, um seine Barrierewirkung beim Übergang in die Stadtteile zu verringern. Der motorisierte und der ruhende Verkehr in der Innenstadt sollen minimiert werden und die somit gewonnenen Flächen können dann vielfältiger, grüner und weniger kommerziell nutzbar sein, etwa durch mehr Begrünung und Aufenthaltsqualitäten. Nebenbei erhöht sich damit die Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen und der verbleibende Verkehr, etwa von Bussen, Taxen und Menschen mit Mobilitätsbeschränkungen, wird entspannt. So liegt ein zentraler Punkt des Mobilitätskonzeptes in der Verbesserung der Bedingungen für einen optimalen ÖPNV.

Der nicht-motorisierte Verkehr soll entwickelt und ausgebaut werden. Sprich die Anbindungsmöglichkeiten des Radverkehrs sollen verbessert und somit ebenfalls sicherer und schneller gestaltet werden. In den Straßen können mehr Fahrradstellplätze angeboten werden aber auch eine Teilnutzung von Parkhäusern als Parkflächen für Räder ist angedacht. Außerdem sollen insbesondere Fußgängerquerungen durch klare Strukturen und sicherere Übergänge verbessert werden. Durch die klare Trennung von Nutzungsarten soll die Mobilität in der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer*innen effizienter und entspannter werden.

Zu den Querschnittsaufgaben des Mobilitätskonzeptes gehören vor allem die Steigerung der Aufenthalts- und Sicherheitsqualität, besonders in derzeitigen Angsträumen, wie Bahnunterführungen. Um die Priorisierung des ÖPNVs und des nicht-motorisierten Verkehrs zu erreichen, ist ein hohes Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum unerlässlich.

Allgemeines Ziel ist es, Konflikte zu reduzieren und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu gewinnen.

Im Anschluss an die Präsentation des Mobilitätskonzeptes wurde in Kleingruppen das Gehörte besprochen, diskutiert und Fragen gesammelt, um diese anschließend im Plenum zu beantworten. Aber auch Wünsche und Anregungen wurden geäußert und den Verwaltungsmitarbeitern mitgegeben.

Viele Teilnehmende fragten sich, wie es gelingen könne, auch Skeptiker*innen für das Konzept zu begeistern (z. B. Autofahrer*innen und Einzelhändler*innen). Der Stadt kann dies durch einen Ausbau des Park and Ride Systems (Bsp. Straßburg und Amsterdam), geringere Kosten für Parkhäuser, Erhöhung der Befugnisse für Stadtmobil, Automatisierung von Parkhäusern, besserer Service dort und das Verlagern des Fokus auf die Vorteile einer menschenzentrierten Innenstadt gelingen. Auch die Erreichbarkeit von notwendigen Einrichtungen, z. B. medizinischen Praxen oder speziellen Geschäften, soll weiterhin für Menschen mit Behinderung oder durch privilegierte Parkplätze möglich bleiben.  Die Gäste wünschten sich Shuttleervices (wie in Ljubljana) für mobilitätseingeschränkte Personen und leihbare E-Antriebe für Rollstuhle.

Aber es wurden auch viele Anregungen für eine Weiterentwicklung des Konzeptes gegeben, unter anderem zur Innenstadtbeleuchtung oder zum Anwohnerparken. Weitere Anregungen finden sich unten, thematisch sortiert. Besonders wichtig war vielen Teilnehmenden die intensive Einbeziehung von Anlieger*innen, Geschäften und Nutzer*innen der Innenstadt bei der konkreten Planung und Umsetzung der im Konzept skizzierten Maßnahmen.

Abschließend bedankte sich Moderator Oliver Kuklinski vom Büro für Beteiligungskultur und Stadtentwicklung e.V. herzlich bei den Gastgebern von enercity und den drei Impulsgebern: Thomas Vielhaber, Tim Gerstenberger und Martin Nebendahl, sowie bei den sehr engagierten und konstruktiv teilnehmenden Gästen für einen anregenden Abend.

ÖPNV:

  • Die Stadtbahnen sollten mit multifunktionalen Abteilen ausgestattet werden, auf diese Weise kann die Flexibilität der Nutzung erhöht werden. Z.B. können Abteile zum Sitzen während der Stoßzeiten genutzt werden. Aber auch für Fahrräder und Gepäck in Phasen mit einer niedrigeren Fahrgastfrequenz.
  • Außerdem sollte die Frequenz der Fahrten erhöht werden, um die Attraktivität des ÖPNVs zu steigern.
  • Außerdem sollte die Sauberkeit und die Sicherheit im gesamten ÖPNV Bereich (Fahrzeuge, wie Stationen und Zuwege) verbessert werden, um auch auf diese Weise die Attraktivität zu steigern

Sozialekohärenz und Sicherheit:

  • die Verkehrserziehung, aber auch mehr Empathie und Wissen zu den unterschiedlichen Mobilitätsarten kann verbessert werden. Auf diese Weise kann eine Verschiebung der Quantität der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten generiert werden.
  • Es wurde auch angeregt die Nutzung eines Parkhauses in der Führerscheinausbildung zu integrieren
  • auf diese Weise könnte eine Verdrängung des Parkens in Nachbarbezirke vermieden werden
  • Aber auch mehr Beleuchtung von öffentlichen Räumen, gerade Parkanlagen sollte verbessert werden, um eine Erhöhung der Sicherheit zu gewährleisten und Angsträume zu vermeiden

Eigenschaften der neuen Räume:

  • Shared Spaces umsetzen, um eine Vielfalt der Nutzung und der Nutzenden generieren, folglich kann eine Belebung der Quartiere erreicht werden.

Umwelt- & Nachhaltigkeitsaspekte

  • Geringere Versiegelung beim Umbau von Straßen, Innovationen Nutzen: Baumsetzungen/Vegetationsflächen trotz Leitungen: https://www.urbanevegetation.de/taspo_04_2012.html,
  • Verwendung von Flachwurzlern, kleinere Pflanzen als Bäume
  • Patenschaften und Netzwerke für Orte und Plätze, Urban Gardening

Leichte Mobilität verbessern:

  • Fest Stellplätze für E-Roller, Räder, Lasties, Mülltonnen etc
  • folglich die Durchgängigkeit von Fußverkehr realisieren (Gehweg von zu vielen Schildern, Kästen, Mülltonnen freihalten)
  • Fahrradparkhäuser an ÖPNV Knotenpunkten in der Innenstadt aber auch in den Außenbezirken
  • Radinfrastruktur muss gewartet werden: Schrotträder entfernen, Wege räumen
  • Leihmobilität von Seiten der Stadt ausbauen: Roller, Fahrräder (Hamburg als gutes Beispiel)
  • Klare Strukturen für Verkehrsarten, Trennung der Verkehrsarten (nicht wie in der Goseriede oder Georgstraße)
  • Schnelle verbesserungen für Radfahrende durch mobile Absperrungen, dadurch auch vorab experimente möglich
  • Radverkehr in die Stadtteile muss verbessert werden, Vorrangstraßen für Radverkehr

Durch- & Umsetzung:

  • eine direkte Umsetzung bei kleinen bauliche Maßnahmen
  • 3-Spurigkeit konsequent reduzieren
  • “Superblocks” in der Innenstadt (Altstadt) umsetzen

Prozess:

  • Mehr Aufsuchende Beteiligung
  • Kinder mehr Berücksichtigen
  • Bürger*innenbeteiligung im Umsetzungsprozess soll nachgesteuert werden
  • Evaluation und Nachsteuerung im Umsetzungsprozess

Links:

Masterplan Mobilität 2025: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwi_vsSJ7PWCAxWiS_EDHS6aAzQQFnoECBEQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.hannover.de%2FLeben-in-der-Region-Hannover%2FMobilit%25C3%25A4t%2FVerkehrsplanung-entwicklung%2FMasterplan-Mobilit%25C3%25A4t-2025&usg=AOvVaw1LkNKAy1oKyZ1_PYcXxxJT&opi=89978449

Videos zum Masterplan Mobilität 2025:

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Politik/B%C3%BCrgerbeteiligung-Engagement/Innenstadtdialog-Hannover/Mobilit%C3%A4tskonzept-Innenstadt/Videos-rund-um-das-Mobilit%C3%A4tskonzept-Innenstadt

Aufhof Zwischenbilanz #2

Von |2023-12-20T09:43:22+01:0020.12.2023|

Zwischenbilanz “aufhof”

Was wir mit und durch die Zwischennutzung eines ehemaligen Kaufhauses
für die Zukunft unserer Innenstadt lernen können

12. Dezember, Kristina Pritzl

Etwas mehr als 6 Monate ist es her, nachdem der aufhof (ehemals Galeria Karstadt Kaufhof, ehemals Kaufhof, ehemals Horten) für die Bevölkerung seine Türen geöffnet hat. Seitdem, und auch schon davor, ist viel passiert (siehe Blogbeitrag vom 14. Juni 2023 – Träume im Kaufhaus). Mitte November (15.11.2023) sind nun viele Akteur*innen sowie Interessierte Personen zusammengekommen, um Fragen zu stellen und die gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Wir fragten:

  • Was lief gut?
  • Was nicht so gut?
  • Wie geht es jetzt weiter?

Es wurde zu Beginn von den Initiator*innen berichtet, wie sich das operative Team entwickelt hat, wer welche Funktion hat und wie sie zu dem Projekt aufhof gekommen sind. Es hat sich laut allen Beteiligten schnell herauskristallisiert, dass sich durch das Einverständnis des Eigentümers der Immobilie, eine einmalige Gelegenheit für die Stadt Hannover und die Hochschule Hannover ergeben hat, auf die einige schon 25 Jahre hingearbeitet hatten. Jetzt oder nie war das Motto der Stunde und so wurde der aufhof Wirklichkeit.

Professor Gunnar Spellmeyer (Hochschule Hannover) erzählt davon, warum die Kreativität so wichtig ist, dass viele Menschen im Laufe Ihres Lebens den Zugang zu dieser scheinbar verloren haben und die Kraft der Kreativität etwas Ermutigendes haben kann. Sie schafft transformative Prozesse, so auch das Projekt aufhof, bei dem sich Studierende vor allem um die Gestaltung des Innenraums Gedanken gemacht und diese umgesetzt haben.

Das erste Mal im leerstehenden aufhof, daran erinnern sich alle zurück… an den November 2022. Es war dreckig und fehlte vor allem an Technik. Ein paar Monate später, am 30. Mai 2023 erfolgte dann die Eröffnung. Die größten Hürden sind bis heute allerdings sowohl die finanziellen als auch die knappen personellen Ressourcen zum Betrieb des Hauses.

Manfred Kutzinski ist Projektleiter, entsandt von hannoverimpuls und ist bei der Deutschen Messe AG mit über 30 Jahren Berufserfahrung tätig. Im März 2023 hat er das erste Mal von dem Projekt gehört und war sofort daran interessiert, als Manager mitzuwirken, er ist von den Menschen begeistert, die sich beim aufhof engagieren. Ab Mai 2023 ist er im aufhof hauptamtlich aktiv und wird nach dem Projektende wieder zur Deutschen Messe AG zurückgehen.

Ronald Clark ist als Kurator für die Nutzung der Flächen engagiert. Im Vorfeld erhielt vom Büro des Oberbürgermeisters einen Anruf, ob er sich vorstellen könne, beim aufhof mit der Bespielung von 800 qm Ausstellungsfläche mitzuwirken. Er konnte es sich vorstellen und ist seither der Hüter über die Nutzung der Flächen.

Professorin Tatjana Sabljo (Hochschule Hannover) ist ein wertvolles Teammitglied, indem sie vor allem fachplanerisch zur Aufteilung sowie Gestaltung der Flächen aber auch zu Themen wie Brandschutz und Fluchtwege ihren Input als erfahrene Architektin leistet.

Alle Beteiligten sind sich einig, dass der aufhof als Experiment zu sehen ist und bei diesem Projekt auch noch Luft nach oben ist. Laut Ronald Clark ist vor allem die Vielseitigkeit in den Veranstaltungen und Ausstellungen das Erfolgskonzept des aufhofs. Niederschwellig vermischt sich hier ein breites Publikum.

Der aufhof sollte als Ort der Beteiligung und des Engagements verstanden werden und laut Gunnar Spellmeyer „keine Elfenbeintürme“ nach außen transportieren.

Doch nun stellt sich auch die Frage, gestellt von Moderator Oliver Kuklinski vom bbs: Was hat nicht so gut funktioniert und was wurde vielleicht als Hürde unterschätzt?

Aus fachplanerischer Perspektive von Professorin Tatjana Sabljo wurde vor allem die schwierige Akustik stark unterschätzt. Zu Beginn hatten alle noch die großzügigen Räume des Kaufhof´s mit seiner gedämpften Akustik in Erinnerung. Allerdings zeigte der Raum akustisch von Anfang an eher den Charakter einer lärmenden Messehalle.

Manfred Kutzinski berichtet, dass das alte Kaufhofgebäude nach Entfernung der Waren und Einbauten vor allem seinen Renovierungsstau deutlich gezeigt hat. Der daraus folgende Aufwand zur grundlegenden Ertüchtigung der Fläche hat vor allem zu Beginn Zeit und Nerven gekostet, dadurch konnten auch weniger Ressourcen für den Inhalt bzw. die Gestaltung des aufhofs im Sinne seiner neuen Nutzung eingesetzt werden.

Alle sind sich einig: Ohne einen gewissen Idealismus aller beteiligten Personen, den erfahrenen Elektriker im Haus und engagierten Menschen, die auch spätabends und am Wochenende verfügbar waren, hätte es das Projekt aufhof so nicht geben können.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber berichtet, dass die Ausstellungsflächen von verschiedensten Initiativen, als auch der eigenen Stadtverwaltung, erst einmal als eigenständiger, wertvoller Ort wahrgenommen und anerkannt werden mussten.

Prof. Gunnar Spellmeyer betont auch, dass die Kommunikation im Außen wichtig und mit zu wenig Ressourcen erfolgte, hier hätte es mehr gebraucht. Er wünschte sich auch von Seiten der hannoverschen Wirtschaft mehr Interesse an einem Projekt wie diesem.

Nach dem Auftaktgespräch mit den Initiator*innen teilte sich die Teilnehmer*innenschaft in drei Arbeitsgruppen: Akteur*innen (die im aufhof Aktivitäten, Veranstaltungen, Ausstellungen durchgeführt haben), Besucher*innen und die Initiator*innen

In den drei Gruppen wurde sich zu den folgenden Fragen, in Bezug auf den aufhof, ausgetauscht:

  1. Was hatten wir zu Beginn erwartet?
  2. Was haben wir erlebt?
  3. Was war toll?
  4. Was war schade?
  5. Was wünschen wir uns?

Es wurde von Seiten der Akteur*innen von vielen Besucher*innen in den letzten Wochen und Monaten, seit Eröffnung, berichtet. Sowohl Besucher*innen als auch Akteur*innen waren vor allem neugierig und haben erst einmal nicht so hohe Erwartungen an das Projekt gehabt.

Bei Frage zwei wurde von Akteur*innen berichtet, dass vor allem die Mischung des Generationenspektrums positiv in Erinnerung bleibt. Besucher:innen haben berichtet, dass sie in Veranstaltungen, als auch den Ausstellungen informiert und inhaltlich mitgenommen wurden. Die besondere Grundatmosphäre und die Zugänglichkeit zu Ausstellungen wurde von allen Seiten hervorgehoben und die ausliegenden Bücher (der Stadtbibliothek) für Kinder und Jugendliche, wurden positiv erwähnt.

Schade war vor allem für die Akteur:innen, dass, unter Anbetracht der Zeit, Menschen sich eher langsam an neue Orte gewöhnen und die Wirtschaft auch mehr an einer Teilnahme bei diesem Projekt profitieren könnte.

Besucher*innen kritisierten vor allem die schwere Zugänglichkeit durch zu viele Barrieren wie Türen. Oftmals gab es in der Kommunikation Probleme, wer für Veranstaltungen ansprechbar sei, welche Veranstaltung wann stattfindet und die schwierige  Akustik wurde auch bemängelt.

Alle Beteiligten bei der Veranstaltung wünschen sich eine bessere Kommunikation im Außen mit dem Projekt aufhof und dass ein Ort wie dieser erhalten werden solle.

Bei der abschließenden Fishbowl Diskussion waren neben den schon genannten Initiator*innen noch von der Stadtverwaltung Hannover, Frau Ulrike Roth (Stadtplanung) und Frau Theda Minthe (Wissenschaftsstadt Hannover) dabei. Jetzt ging es vor allem noch einmal darum: Was haben wir gelernt und was könnten wir besser machen? Sollte der aufhof so erhalten bleiben wie er ist oder wäre ein komplett neues Projekt andernorts in der Innenstadt besser?

Laut Stadtbaurat Thomas Vielhaber ist der aufhof in seiner derzeitigen Ausprägung vor allem ein Kompromiss zwischen Interessengruppen. Es wurde sich oft die Frage gestellt: Was können wir unter den gegebenen Umständen erreichen und was können wir nicht leisten? Und hier lautet das Schlagwort: IMPROVISATION. Langfristig gedacht, sollte seiner Meinung nach eine andere Professionalität möglich sein. Allerdings reflektiert er auch, dass gerade der improvisierte Charakter des aufhofs das Projekt ausmacht. Hier ist nichts Perfekt, somit entsteht eine unverwechselbare Lebendigkeit und gemessen an der Kritik ist dieses “Nicht-Perfekte” völlig okay und vielleicht sogar die besondere Qualität.

Ulrike Roth hebt nochmal die Wichtigkeit der belebten Erdgeschosszone des Hauses und die Zugänglichkeit von Außen hervor, beides hat sich positiv auch auf das Umfeld, die Sauberkeit und Ordnung und sogar die Umsätze der benachbarten Geschäfte ausgewirkt.

Insgesamt haben bisher 140 Veranstaltungen im aufhof stattgefunden. Dies ist beachtlich, Kongresszentren schaffen laut Manfred Kutzinski diese Kapazität kaum. Allerdings ist hervorzuheben, dass viele, vor allem gemeinwesenorientierte, Aktivitäten keinerlei finanzielle Einnahmen für den Betrieb erbracht haben. Lediglich die im dritten OG veranstaltete kommerzielle Banksy-Ausstellung hat einen relevanten Beitrag zur Finanzierung erbracht.

Innerhalb von wenigen Wochen, einer geringen Investitionssumme aus dem Stadthaushalt, ad hoc aktiviertem Managementpotenzial, jeder Menge Courage und Initiative ist das Projekt aufhof aus dem Boden gestampft worden. Es wird deutlich, dass es dazu eine Allianz aus Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsakteuren für Projekte wie dieses braucht.

Der aufhof gibt auch Antworten darauf, wie die Stadt und die Stadtgesellschaft mit den kommenden Leerständen in der Innenstadt umgehen sollte: Belebung und Nutzung, Öffnung für andere, neue Nutzungen, Erfahrungen und Akteure, nicht kommerzielle Aktivitäten in Kombination mit kommerziell interessanten Magneten statt zugeklebter Scheiben.

Offen bleibt die Frage, was passiert, wenn sich am 25. Februar die Türen des aufhofs ein letztes Mal schließen? Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Kaufhof und mit den bestehenden und weiter zu erwartenden Leerständen in unserer Innenstadt?

Und in Bezug auf das gelungene Experiment aufhof: Wie sammeln wir die gemachten Erfahrungen? Wie machen wir das entstandene Wissen nachhaltig nutzbar für weitere/ähnliche Projekte in Hannover und andernorts? Ein Aufhof-Seum? Ein Aufruf an alle Besucher*innen zur Einsendung von Fotos und Geschichten?

Es bleibt spannend! Das Projekt aufhof ist schlussendlich, etwas ganz Besonderes, ein urbanes Lernexperiment, ein neuer Weg zum Umgang mit den Transformationsherausforderungen in unserer Innenstadt. In jedem Fall haben wir erfahren und gelernt, dass es auch in Hannover einen Ort in der Innenstadt gebrauchen kann, an dem sich die Gesellschaft ohne Konsumzwang begegnen und aufhalten kann, in der wir miteinander neue Erfahrungen in der Mitte unserer Stadt machen können.

Wir blicken neugierig auf die letzten Monate im aufhof und treffen uns wieder zum Ende, zu einer abschließenden Bilanzveranstaltung im Herzen unserer Stadt Anfang 2024.

Ankunftsstadt – Migration und Stadtentwicklung

Von |2023-12-20T09:35:46+01:0020.12.2023|

Ankunftsstadt

Migration und Stadtentwicklung

06. Dezember, Anna Finn

Am 15. November lud das bbs ein, um über Ankunftsstädte zu sprechen. In den Räumlichkeiten des Vereins Unter einem Dach e.V. hatten wir und die Gäste die Möglichkeit uns über Stadtentwicklung und Migration auszutauschen. Die Entstehungsgeschichte des Vereins wurde von der Projektkoordinatorin Iyabo Kaczmarek vorgestellt und gab Einblicke in ein Best Practice Beispiel für einen gelungenen Ankunftsort in Hannover. Prof. Dr. Werner Reichmann, ein Experte für Architektursoziologie gab uns ebenfalls Einblicke in den Ankunftsort “Welcome to Thedinghausen” und eine Einführung ins das Thema wie Menschen und Räume sich wechselseitig formen. Aus Osnabrück gab uns Ralf Sabelhaus aus dem Fachbereich Integration einen Überblick über das diverse Spektrum an Projekten zur Beteiligung und Demokratiestärkung in seiner Stadt. Im Allgemeinen richteten sich die Beiträge und Diskussionen um wirtschaftlich schwache Ankommende und Geflüchtete und wie es gelingen kann ihnen ein besseres Ankommen in der Stadt und Teilhabe zu ermöglichen.

Durch die Inputs und die Diskussion mit Gästen haben wir versucht fünf Leitfragen zu beantworten: 

  • Welche Anforderungen stellen die neuen Bürger*innen an Hannover? 
  • Unterscheiden sich diese von Alteingesessenen, wenn ja, in welchen Punkten? 
  • Wie verändern sich Räume durch Migration und wie verändern sich Migrations- und Integrationsprozesse durch Räume? 
  • Welche Best Practice Beispiele gibt es in den Themenbereichen Demokratie  und Stadtleben/Kultur? 
  • Wie können diese Projekte skaliert und durch Verwaltung und  Stadtgesellschaft umgesetzt werden? 

Das Ankommen in einer Stadt und in einem neuen Land  ist häufig eine Alltagsfüllende Aufgabe: Wohnung suchen, Arbeit suchen, sich Abschlüsse anerkennen zu lassen, Ämter aufsuchen. Der Blick den diese Menschen auf unsere Stadt haben ist meist ein ganz anderer als von Biographie Hannoveranern bzw. Biografie-deutschen. In diesem Einfindungsprozess machen die Ankommenden Erfahrungen, die häufig nicht durch die politischen Träger gemacht und finden somit auch weniger einfluss in die politische Arbeit. Zu diesem Thema stellte Ralf Sabelhaus das Projekt “Demokratie macht Integration” vor. In diesem Projekt wurde aktiv für Menschen mit Migrationshintergrund geworben, im Rat der Stadt aktiv zu werden. Gleichzeitig steht die Mitwirkung in Institutionen im Widerspruch mit der Lebensrealität vieler migrierender Menschen. Bei Ihnen ist Ankommen und Zurechtfinden in einer neuen Stadt, einem neuen Land oder sogar auf einem neuen Kontinent häufig eine alltagsfüllende Aufgabe und lässt wenig Kapazitäten für politische Arbeit.

“Es gibt hohen Bedarf an Begegnungs- und Aufenthaltsräumen, welche niederschwellig genutzt und angeeignet werden können!”
Iyabo Kaczmarek

Anhand der Inputs von Iyabo Kaczmarek und Werner Reichmann kristallisierte sich heraus, dass es einen hohen Bedarf an Begegnungs- und Aufenthaltsräumen gibt, welche Niederschwellig aufgesucht und Angeeignet werden können. Orte des Begegnens sind vor allem dann wichtig, wenn wie im Falle von vielen Geflüchteten noch keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen wird. Für Themen, Orte, Netzwerke besteht häufig noch keine Kenntnis und daher bedarf es im Vielschichtigen Sinne Türöffner*innen, wie auch für das politische System. Diese Räume helfen Ankommenden, sich zu vernetzen, ohne Konsumzwang in einer Gemeinschaft zu sein, sich Auszutauschen und bieten Ausgangspunkte für wirtschaftliche Perspektiven. 

“Veränderbarkeit von Räumen bietet die Möglichkeit zur Beteiligung in kleinem Maßstab”
Werner Reichmann

Iyabo Kaczmarek zeigte Beispiele, wie sich durch Veranstaltungen Orte aktivieren lassen und unterstrich nochmal wie wichtig diese seien, um Ankommensorte barrierearm zu gestalten. Auch die Mehrsprachigkeit sei dabei ein immer wieder unter den Tisch fallender, aber wichtiger Faktor. Herr Reichmann verwies darauf, dass Aneigbarkeit ein zentraler Faktor wäre, damit sie angenommen werden, aber ebenso müssen die Räume über befähigende Infrastrukturen wie z.B. W-Lan oder eine Küche verfügen, wie uns das Projekt Unter einem Dach zeigte. Durch Einblicke in die Geflüchteteninitative “Welcome Thedinghausen” erklärte Reichmann, welche Rolle Materialität und Veränderbarkeit der Räume und deren Inhalte auf die Möglichkeit zur Aneignung haben. Veränderbarkeit bietet laut Reichmann die Möglichkeit zur Beteiligung in kleinem Maßstab,  welche häufig die Voraussetzung für eine Beteiligung in größeren Kontexten darstellt. 

Lassen wir Menschen mitentscheiden, mitwirken und begeben wir uns damit unweigerlich in längerfristige Prozesse, tritt das räumliche Produkt immer mehr in den Hintergrund. Der Raum wird zu einem Werkzeug für Wirtschaftlichkeit, Communitybuilding, Selbstwirksamkeit und Sichtbarkeit von Menschen stilisiert. Dieses Werkzeug wird durch die Nutzdenden geformt und an ihre Bedürfnisse angepasst. Gibt es diese Räume nicht, müssen sich die Ankommenden an die bestehenden Räume anpassen, und das während sie sich ohniehin schon an so viele neue Gegebenheiten anpassen muss. So kann das Ankommen zur Frustration werden und in die Segregation führen.

Wie können Ankunftsorte in der Stadt vervielfältigt werden?

Für die vervielfältigung von Ankunftsorten braucht es neben Sozialarbeiterischer Beziehungsarbeit für Ankommende, verfügbare Räume. Neben dem reklaimen von neuen Orten, könnte es auch eine Option sein bestehende untergenutzte Flächen und Räume der Stadtgesellschaft zu reframen. In Frage kommen würden: alte Gemeindehäuser und Kirchen, Vereinsgebäude von aufgelösten Sportverbänden, Räumlichkeiten von Bibliotheken und Rest- und Brachflächen im Außenbereich. Durch Zielgruppengerechte und niederschwellige Veranstaltungen und Steigerung der Aneignungsfähigkeit können diese Erfahren werden und Barrieren zur Nutzung abgebaut werden. Für die Gestaltung nach eigenen Bedürfnissen besteht bereits eine gute Förderkultur mit Wir 2.0 und den Integrationsbeiräten. Fazit: Ankunftsorte in Hannover zu etablieren und zu verstetigen, bieten Ausgangspunkt für Partizipationsprozesse, welche ein Gegenmodell zur herkömmlichen Top-Down Beteiligung darstellen und nicht zu Lasten der Kapazitäten von neu Ankommenden werden.

Woher, Wohin – Wasser in der Stadt

Von |2023-12-20T09:56:20+01:0020.12.2023|

Woher, wohin – Wasser in der Stadt

14.12. 2023, Anika Bogon

Am 9.11.2023 trafen sich etwa 50 Interessierte zum Thema “Wasser in der Stadt” um den Fragen nachzugehen, wie wir in unserer Stadt mit den zunehmenden Wettereskapaden, dem einerseits zu viel (Starkregen) und dem andererseits zu wenig (Dürre) Wasser umgegangen werden kann. Nicht zuletzt ging es auch darum, was jede und jeder einzelne tun kann um sich auf die sich verändernden Wetterbedingungen einstellen, also: Wie geht Klimafolgeanpassung selbst gemacht?

Der Deutsche Wetter Dienst (DWD) geht davon aus, dass Extremwetterereignisse in ganz Deutschland vermehrt auftreten werden. Diese gefährden nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern können im schlimmsten Fall den Ausfall von kritischen Infrastrukturen wie z. B. Trinkwasserversorgung und Verkehr nach sich ziehen.

An diesem Abend haben wir also den Fokus auf diese Phänomene und ihre Auswirkungen auf das Stadtleben gelegt. Die Herausforderungen beim Umgang mit Starkregenereignissen ebenso wie die Chancen von Wassermanagement in der Stadt wurden thematisiert.

Mit Unterstützung unserer Referent*innen informierten wir uns über die Grundlagen und Herausforderungen rund um das Thema Wasser in der Stadt in Zeiten des Klimawandel, wir lernten die aktuellen Ansätze und Strategien aus Hannover und von andernorts kennen und erfuhren, was wir Bürger*innen als wassersensible Stadtgestalter*innen tun können.

Als Impulsgeber*innen agierten:

Dr. Markus Groth, Climate Service Center Germany (GERICS), Helmholtz-Zentrum hereon GmbH aus Hamburg, er gab uns einen thematischen Überblick und stieg ein ins Thema mit seinem Impuls zu: “Der Klimawandel und seine Folgen – Herausforderungen und Lösungsansätze am Beispiel Starkregen”

Dr.-Ing. Michael Pabst, Arbeitsbereichs-Verantwortlicher Generalplanung bei der Stadtentwässerung Hannover, sprach davon wie in Hannover der “Umgang mit Wasser in der Stadt”erfolgt.

Elisabeth Czorny, Landeshauptstadt Hannover, Bereichsleitung Umweltschutz, schließlich informierte sehr anschaulich darüber: “Was tut Hannover gegen Starkregen und Wassermangel?”

Mit Dr. Markus Groth gingen wir auf eine Reise durch die Zeit des Klimawandels und der aktuellen Forschung. Am Beispiel Rostocks zeigte er auf, wie die Modellierung bei Starkregenereignissen große Wasseransammlungen anzeigt. Simulationen von Pflegemaßnahmen von Entwässerungsgräben machten die große Entlastungsmöglichkeit für Abwassersysteme deutlich. Er wies darauf hin, dass Kommunen sich einerseits stärker für Überflutungen durch Starkregenereignisse sensibilisieren müssten. Andererseits sich aber auch Hausbesitzer*innen umfangreicher informieren und selbstverantwortlich handeln sollten, denn sie können einen relevanten Beitrag durch die Wartung und Pflege der eigenen Abwasserinfrastruktur und durch die Vermeidung bzw. Rücknahme von Versiegelung auf privatem Grund leisten. Auch durch Sach- und Fassadenbegrünung können sie messbare Effekte erzielen. Dr. Groth unterstrich die Notwendigkeit der Aufklärung von Immobilien- und Grundstücksbesitzer*innen in Bezug auf deren Handlungsoptionen – insbesondere präventiv – bei Starkregenereignissen. Denn, dass es eine deutliche Tendenz für heftigeren und häufiger auftretenden Starkregen gibt, ist unstrittig.

Dr.-Ing. Michael Pabst von der Stadtentwässerung Hannover nahm uns virtuell mit in Hannovers Kanalsystem und deren Misch- und Trennsysteme. Denn unter den Straßen Hannovers liegen über 2.500 Kilometer öffentliche Kanäle. Das entspricht etwa einer Strecke von Hannover bis Lissabon. Hannovers Kanalisation ist somit die drittlängste in ganz Deutschland – nach Berlin und Hamburg. Jährlich kommen fast 20 Kilometer neue Schmutz- und Regenwasserkanäle sowie etliche neue Hausanschlüsse hinzu. Diese unterschiedlichen Kanalsysteme stellen eine große Herausforderung dar und bedürfen unterschiedlicher Anpassungsstrategien. Pabst zeigte drei Herausforderungen für den Umgang mit Wasser in der Stadt und der zunehmenden Urbanisierung der Städte auf:

  1. Die Zunahme der versiegelten Flächen
  2. Ein entstehender Flächenkonflikt (bebaute, also überwiegend versiegelte vs. unbebaute also eher unversiegelte Flächen)
  3. Eine Zunahme der Emissionen.

Diese Begleiterscheinungen der Urbanisierung wirken sich auf das städtische Wasserregime aus, neben der Veränderung der Temperatur und einer großen Vielzahl an anderen Wandelprozessen (bspw. bezüglich Energie, Mobilität und Kommunikation) und einer Veränderung der Niederschläge, die zu Überflutungen im Stadtgebiet führen können.

Anders als Hochwasser in Gewässernähe können Überflutungen durch Starkregen in jedem Stadtteil vorkommen. Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet. Durch Eingabe des Straßennamens kann das Risiko angezeigt werden für:

  • Intensives Starkregenereignis
  • Außergewöhnliches Starkregenereignis
  • Extremes Starkregenereignis

Elisabeth Czorny von der Landeshauptstadt Hannover gab uns schließlich ein praktisches Beispiel dafür, wie Straßen klimaangepasst umgebaut werden können und erläuterte die Planung für die Prinzenstraße in Hannovers Innenstadt. Die Planungen sehen konkret Pflanzinseln und Bäume vor. Die Bewässerung des neuen Grüns soll “smart” erfolgen. Das bedeutet, die Bäume werden mit Sensoren ausgestattet, die Wasserbedarf anzeigen. Darauf wird das in einer unterirdischen Zisterne aufgefangene Regenwasser zur Bewässerung der Pflanzen genutzt. Wenn die Zisterne – eine somit smart gesteuerte Wassertankstelle – leer sein sollte, wird sie durch Grundwasser befüllt.

Elisabeth Czorny verwies auch auf das Neubaugebiet Herzkamp in Bothfeld, das nicht an die Regenwasserkanalisation angeschlossen sein wird, sondern wo Regenwasser in Versickerungsmulden und Notüberlaufflächen abfließen und vor Ort zu 100 % versickern kann.

Als drittes Beispiel für eine wassersensible Stadtentwicklung sprach sie über die Planungen am Steintor, auch dort sollen Bäume mit Sensoren ausgestattet werden. Sogenannte Zeigerbäume zeigten den Wasserbedarf für den ganzen Baumbestand auf dem Platz an, die Daten werden per Funk übermittelt und die Bewässerung also nur bei echtem Bedarf durchgeführt. Diese Strategie könnte/sollte auf den ganzen Stadtraum ausgeweitet werden.

 

In der anschließenden Diskussion im Plenum mit ca. 50 Veranstaltungsteilnehmer*innen wurden verschiedene Anregungen und Ansätze diskutiert. Wasser sollte dort verwertet werden, wo es anfällt. Immobilienbesitzer*innen sollten dafür – insbesondere in der Planung – stärkere Anreize erhalten. Auch die konsequente Speicherung von Regenwasser und Nutzung sowie Aufbereitung von Brauchwasser sollte mehr unterstützt werden. Der Forderung nach Entsiegelung stand die Wahrnehmung der gleichzeitigen, um sich greifenden Versiegelung entgegen. Auf die Frage nach einer besseren Verwertung von Regenwasser aus dem Plenum erklärte Michael Pabst, dies sei im öffentlichen Raum größtenteils durch die nicht vorhandenen Trennung von Regen- und Schmutzwasser nicht möglich. Die Umsetzbarkeit sei außerhalb von Neubaugebieten schwierig und kostenintensiv, bei Neubauprojekten und bei Sanierung öffentlicher Flächen allerdings machbar und sinnvoll.

Dem Ruf nach mehr Fassadenbegrünung für ein besseres Mikroklima und Beschattung und Kühlung entgegnete Elisabeth Czorny, dass die bisherigen Förderprogramme leider weniger abgerufen wurden als erwartet. Ebenso zusammen mit dem Umweltverband BUND Region Hannover aufgelegte Förderprogramm zur Entsiegelung von Flächen trifft bisher auf zu wenig Resonanz seitens privater Eigentümer*innen. Hier sollte es mehr gesetzliche Verbindlichkeiten geben, so einige Stimmen aus dem Plenum. Im Neubau bei Flachdächern gibt es bereits eine verpflichtende Begrünung von 50 % der Dachfläche.

Generell wurde deutlich, dass mehr Kommunikation und Informationen über die Möglichkeiten, Angebote und Förderungsmöglichkeiten bei Klimaschutzmaßnahmen für Hauseigentümer*innen erforderlich ist. Die Bürger*innen wünschten sich mehr Beteiligung, gleichzeitig wurde teilweise der Ruf nach stärkeren gesetzlichen Regelungen laut. Es sollten mehr Anreize geschaffen werden. Der Flaschenhals wurde aber auch hier deutlich: Finanzen, Ressourcen und Personal.

Nicht alle Fragen konnten an diesem Abend beantwortet werden. Ein Austausch über gute Ideen konnte aber verstärkt werden. Impulse, was wer tun kann, konnten alle Beteiligten mitnehmen. Denn das ist wichtig festzuhalten: Bei allen Herausforderungen kommt es auch darauf an, dass jede(r) einzelne Verantwortung übernehmen und etwas beitragen kann, und die Kommunen nicht für alles eine Bringschuld haben.

Im Aufsteh-Soziogramm ganz am Anfang der Veranstaltung wurde deutlich, dass sich viele Teilnehmer*inne auch besonders für das Thema Hitze und Trockenheit in der Stadt interessieren. Das Thema wird uns daher in 2024 begleiten.

Weiterführende Webseiten

Globalwarmingindex

Diese Zahl zeigt eine sekundengenaue Einschätzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich Länder auf der ganzen Welt darauf geeinigt, darauf hinzuarbeiten, die globale Erwärmung unter 2 Grad – und idealerweise auf 1,5 Grad – zu begrenzen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

GERICS Stadtbaukasten

Herausforderungen erkennen, rechtzeitig handeln – Module für eine nachhaltige, klimaangepasste Stadtplanung

Wie funktionstüchtig und ressourcenschonend wird Ihre Stadt unter Klimawandel-Bedingungen sein? Können Sie zukünftige Lebensqualität und Infrastruktur heute schon positiv beeinflussen? Der Stadtbaukasten bietet Hilfe beim Umbau zur Klima-Nachhaltigkeit.

Klimaausblick Niedersachsen

Dieser Klimaausblick informiert über mögliche zukünftige Entwicklungen des Klimas in Niedersachsen,
basierend auf den Ergebnissen von 85 regionalen Klimamodelsimulationen. Es werden 17 verschiedene
Kennwerte für Klimaänderungen dargestellt, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern relevant sind. Sie
werden durch eine Experteneinschätzung zur Robustheit der gezeigten Änderungen ergänzt. Die Kennwerte
werden auch für das Klima der nahen Vergangenheit dargestellt. Diese wurden aus Beobachtungsdaten für
Niedersachsen berechnet

Starkregenhinweiskarte

Die Starkregenhinweiskarte dient einer ersten Identifikation von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen im gesamten Stadtgebiet.

Broschüre “Überflutungsschutz Starkregen” Vorsorge-Abwehr-Nachsorge

Klimaanalysekarte der Landeshauptstadt Hannover

Film: Klimawandel: Hitze, Trockenheit und Starkregen

Welche Maßnahmen trifft die Landeshauptstadt Hannover

Für Städte werden die Auswirkungen der Klimaveränderungen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Welche Maßnahmen trifft die Landeshauptstadt Hannover, um dem langfristig entgegenzuwirken? Wie werden Forschungsergebnisse der Hochschulen genutzt? Mitarbeitende unterschiedlicher Fachabteilungen sowie die Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt geben einen Überblick in laufende und geplante Projekte.

Träume im Kaufhaus – Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes – Aus Kaufhof wird “aufhof”

Von |2023-10-16T09:30:15+01:0014.06.2023|

Träume im Kaufhaus 

Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes – Aus Kaufhof wird “aufhof”

Eine Veranstaltung im Rahmen des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

14.Juni 2023, Anika Bogon

Der Saal war voll, das Interesse groß. Ging es doch an diesem Donnerstag im Mai um die kurzfristige Zukunft des Kaufhof-Gebäudes in der Schmiedestraße. Von den Initiatoren aufhof genannt, wird das traditionelle Kaufhaus zwischenzeitlich als Veranstaltungs- und Begegnungsort genutzt, bevor es abgerissen wird. Ein breites Programm startete am 1. Juni und geht bis zum 30.12.2023.

Die bbs-Veranstaltung bot den Initiator*innen / Organisator*innen wie interessierten Menschen aus der Stadtgesellschaft und Einrichtungen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Kultur, Bildung, Nachhaltigkeit, Sport etc.) Gelegenheit, über den aufhof ins Gespräch zu kommen, sich den Fragen zu stellen und ausführlich die Pläne mit den Anwesenden zu teilen.

Die Stadtverwaltung wurde durch Stadtbaurat Thomas Vielhaber vertreten. Für das Projekt innovercity der Hochschule Hannover war Frau Prof. Tatjana Sabljo da. Manfred Kutzinski informierte für Hannoverimpuls über die Möglichkeiten, im aufhof aktiv mitzuwirken. Bei ihm und Ronald Clark, dem Kurator des auhof, können auch Ideen eingereicht werden.

Fotos: Helge Krückeberg

Die Initiator*innen erläuterten in ihren Impulsvorträgen, was hinter der Idee steckt und was bereits geplant bzw. an bestimmte Nutzer*innen/ Nutzungen vergeben ist.

Thomas Vielhaber nannte es einen Aufbruch und eine Chance, etwas Neues in der Stadt zu wagen, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und dabei zu helfen, die Innenstadt neu zu beleben. Manfred Kutzinski ergänzte, dass normalerweise die soziale Nutzung dieser Flächen unbezahlbar sei. Jetzt habe man die Möglichkeit, zu moderaten Kosten eine flexible und bürger*innennahe Informations- und Eventfläche anzubieten.

Frau Prof. Sabljo berichtete vom Engagement der mitwirkenden Studierenden, die außerordentlich motiviert seien, sehr viele Ideen entwickelten und Entwürfe und Projektideen entwickelten, Partner/Sponsoren gesucht haben, Material zusammentragen und vieles mehr. Die Entwürfe und Ideen der Studierenden gehen über kreative Ideen für eine Zwischennutzung hinaus. Nach jetzigem Stand scheint ein Abriss des Gebäudes im neuen Jahr allerdings unausweichlich. Die Stadt hat laut Thomas Vielhaber keinen Einfluss und keine Handhabe, der private Investor ist in seinen Entscheidungen frei. Eine Verlängerung um zwei Monate ist nicht ausgeschlossen. Danach beginnt jedoch nach jetzigem Stand der Abriss. Aus Sicht der Hochschule sei eine Verwertung von einzelnen Bauteilen sinnvoll und machbar.

In einer ersten Kleingruppenphase formulierten die ca. 70 Teilnehmenden, wichtige Fragen an das Konzept und erfragten die Rahmenbedingungen für eine mögliche Mitwirkung.

Bei den Teilnehmenden sind drei Fragen besonders drängend:

Wo kann man sich (überhaupt noch) einbringen?

Welche Kosten kommen auf die (teils gemeinnützigen) Einrichtungen zu?

Wer kommt zum Zuge? Wie läuft die Auswahl/Organisation/Verteilung?

Dahinter steckte wohl auch die Befürchtung, dass es schwierig/kompliziert/zu teuer für nicht kommerzielle Vereine und deren Angebote sein würde.

Die Verantwortlichen betonen, dass von den 5000qm noch einiges frei und gestaltbar ist. Sollten Vorschläge kommen, die fürs Ganze interessant wären und die Attraktivität für Besucher*innen steigert oder thematisch von öffentlichem Interesse seien, könne man über den Preis reden. So gäbe es auch Sponsoren, die möglicherweise Kosten übernehmen könnten. Denn, so Herr Vielhaber, manchmal ziehen auch kleine Projekte viele Menschen an oder aus kleinen Projekten erwächst etwas Größeres.

Kommerzielle Nutzungen sind durchaus erwünscht, aber natürlich von einer Subventionierung ausgenommen. Thomas Vielhaber machte an dieser Stelle deutlich, dass die Zwischennutzung mit erheblichen Kosten verbunden sei.

Fotos: Helge Krückeberg

Ein Gremium aus den Reihen der Organisatoren kuratiert die Veranstaltungen und entscheidet über die Nutzung der Fläche

Das Organisationskomitee wird dafür Sorge tragen, dass die Flächen konzeptgerecht vermietet werden und die Events in den organisatorischen Rahmen passen. Thematische Schwerpunkte bilden dabei Kultur, Innovation, Innenstadt und Bildung. Das Programm wird auf der Internetseite www.aufhof-hannover.de veröffentlicht und permanent aktualisiert.

Hier ein Auszug der Ideen und Mitmachangebote die in der Fishbowl-Phase vorgebracht und diskutiert wurden:
Tauschtreff, Aufenthaltsräume zum Treffen, Repaircafè
Welthaus** Hannover, interkulturelle / transkulturell Begegnen und Beteiligen, politische Bildung, kreatives kulturelles Zusammenwirken
kleine Konzerte, Mitmachaktionen ohne Anmeldung, Kinderbetreuung während Eltern einkaufen
open stage (Musik, Vorführung, Erzählen)
Erfinder*in-Werkstatt, technisches zum Ausprobieren, für kids
Studis stellen ihre Studiengänge / Projekte vor
Einzelhandelsentwicklung aus Bürger*innensicht
Zukunftswerkstatt zu Innenstadtverkehr mit dem Ziel, dass die Pläne von allen mitgetragen werden
Vermittlung bauhistorisches Wissen zum Kaufhof Gebäude
der Stadtgesellschaft Einblick in Themen/Projekte der Stadtentwicklung geben

Was tatsächlich Einzug in den “aufhof” hält, kann auf der Website des aufhofs eingesehen werden. Das Programm findet jede Woche von Dienstag bis Samstag, 11 bis 19 Uhr statt.

Wichtige Adressen für Interessent*innen:

Manfred Kutzinski, Projektleiter aufhof, manfred.kutzinski@hannoverimpuls.de

Ronald Clark, Kurator aufhof, ronald.clark@t-online.de

Stellenausschreibung Geschäftsstelle

Von |2023-09-28T12:25:23+01:0028.02.2023|

Geschäftsstellenleitung (m/w/d) 19,5h pro Woche (befristet)

Ausschreibung

28.09.2023

Wir suchen zum 01.01.2024 eine engagierte und motivierte Geschäftsstellenleitung (m/w/d) als Elternzeitvertretung bis zum 30.04.2025. Als Teil eines aktiven Teams setzen Sie sich für eine nachhaltige kooperative Stadtentwicklung in Hannover ein.

Aufgaben 

  • Leitung der Geschäftsstelle
  • Koordination und Organisation der Aktivitäten des bbs
  • Verantwortung für die Administration des Vereins
  • Führung eines kleinen Teams von Mitarbeitenden
  • Kommunikation mit dem Vorstand, Partner*innen, Sponsor*innen und Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung
  • Repräsentation des Vereins nach außen (Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit)

Anforderungen an die Bewerber*innen

  • Sehr gute organisatorische und kommunikative Fähigkeiten und hohe soziale Kompetenz
  • Überzeugendes Auftreten und Kontaktstärke
  • Erfahrung in der Leitung von Projektteams und Teamfähigkeit
  • Strategisches Denken und schnelle Auffassungsgabe
  • Fähigkeit zum selbständigen, strukturierten Arbeiten
  • Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit
  • Engagement für die Ziele des Vereins und die nachhaltige Entwicklung der Stadt Hannover
  • Ein abgeschlossenes Studium oder vergleichbare Qualifikationen

Wir bieten

  • Eine Teilzeitstelle von 19,5 Wochenstunden
  • Eine herausfordernde und abwechslungsreiche Aufgabe in einem engagierten Team
  • Ein angenehmes Arbeitsumfeld mit einer offenen und teamorientierten Kultur
  • Intensive Unterstützung in der Einarbeitung durch das Team
  • (Weiter-) Qualifizierung in Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen und im Handlungsfeld Partizipation und Moderation in der Stadtentwicklung
  • Die Möglichkeit, Ihre Ideen und Visionen für die Stadtentwicklung in Hannover einzubringen

Es erwartet Sie eine anspruchsvolle Aufgabe mit interessanten Menschen und Freiräumen zur Gestaltung ihres Arbeitsfeldes. Unsere Arbeit ist in hohem Maße digitalisiert, wir bieten gute Voraussetzungen, zeitweise im Home-Office zu arbeiten, dennoch ist die regelmäßige Präsenz in der Geschäftsstelle und bei Veranstaltungen in Hannover erforderlich.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, einschließlich eines aussagekräftigen Anschreibens, Lebenslauf und Zeugnissen, Ihrer Gehaltsvorstellung und Eintrittstermin per Mail bis zum 15.10.2023. Ihre Ansprechpartnerin im bbs ist Sandra Diehl, info@bbs-hannover.de, Tel: 0511-70 00 934

Wirkungsvoll meckern, Ideen umsetzen und Hannover machen – Beteiligungswerkstatt für Menschen unter 30

Von |2023-10-16T09:30:13+01:0022.02.2023|

Wirkungsvoll meckern, Ideen umsetzen und Hannover machen

Beteiligungswerkstatt für Menschen unter 30

2. Februar 2023

Gemeinsam mit der Volkshochschule hat das Bürgerbüro am 2. Februar zu einer Werkstatt für junge Menschen eingeladen: Warum steht hier eigentlich keine Tischtennisplatte? Wieso gibt es Spielplätze für Senior*innen und Kinder bis 16, aber keinen Raum für junge Erwachsene? Was kannst du tun, wenn Jugendzentren geschlossen werden, wenn Laut sein und Feiern auf immer mehr Straßen und Plätzen verboten wird?

Drei Perspektiven in kleinen Gruppen

Beim Treffen ging es um Stadtentwicklung und das Zusammenspiel von Politik, Verwaltung und Bürger*innenschaft in Hannover: Was darf der Rat, was entscheidet der Bezirksrat? Und wie können junge Menschen sich und ihre Interessen wirkungsvoll einbringen? Erfahrene Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft waren da, um Fragen zu beantworten: An wen kannst du dich wenden und wie dein eigenes Anliegen einbringen? Wer hilft dir konkret weiter und wie wird Hannover eine jugendgerechte Stadt?

In kleinen Gruppen blickten wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf konkrete Projekte und Ideen. Wir hatten gute, ermutigende Beispiele und inspirierende Akteur*innen da, die ihre konkreten Schritte erläutert haben und  für Fragen zur Verfügung standen. Welche Wege führen in Hannover zum Erfolg?

Ziel: Werkzeuge mitgeben

Das Ziel unseres Workshops war, junge Menschen zu empowern, ihre Projekte und Ideen erfolgreich in die Stadtgesellschaft einzubringen und zur Umsetzung zu bringen. Ebenso war es wichtig, konkretes Handwerkszeug an die Hand zu geben, Know How, Kontakte, Vorgehensweisen und Beratungen zu vermitteln, damit die Teilnehmenden mit ganz konkreten Handlungsoptionen nach Hause gehen.

Netzwerke und langer Atem

Es wurde deutlich, dass für den Erfolg von Initiativen der Aufbau eines guten Netzwerks wichtig ist. Zu diesem Netzwerk gehören auch Politik und Stadtverwaltung – sie haben im Idealfall ein offenes Ohr und können weiterhelfen. Insbesondere in den Bezirksräten, aber auch auf Ratsebene sind Menschen ansprechbar und freuen sich über Ideen. Wer seitens der Verwaltung Zurückweisung erlebt, darf sich davon nicht entmutigen lassen: Die Suche nach engagierten Fürsprecher*innen hat sich für die anwesenden Initiativen gelohnt.

Weiterhin wurde klar, dass die Bildung einer offiziellen Interessengemeinschaft – z. B. eines Vereins – Türen öffnet, etwa zu Förderung und Finanzierungsmöglichkeiten.

Kritik am System

Leider ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein langer Atem und Durchhaltevermögen nötig sind: Es  kann dauern, bis sich die richtige Person angesprochen fühlt, die notwendigen Weichen für eine Idee oder ein Projekt zu stellen.

Entsprechend beschrieb eine Teilnehmerin ihre Frustration: An sie wird die Erwartung herangetragen, zu Veranstaltungen zu kommen und geduldig den langsamen, mühsamen Prozess im etablierten System mitzugehen. Sie aber wolle draußen auf der Straße was machen und hole sich im Zweifelsfall eine Flex, um obdachlosenfeindliche Armlehnen an Bänken zu entfernen. Der Appell der jungen Akteur*innen ist deutlich: Sie erwarten von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auch das Bemühen, zu ihnen zu kommen und die Probleme vor Ort anzugehen, ohne lange, teils zermürbende Prozesse.

Ausblick

Wie geht es weiter? Die Werkstatt soll im selben Format erneut angeboten werden, das Bürgerbüro freut sich hierzu über Anregungen. Außerdem ist angedacht, einen Konferenz für Stadtmacher*innen in Hannover durchzuführen. Bleiben Sie über unseren Newsletter informiert!

Dankeschön!

Unser besonderer Dank gilt den Expert*innen, die uns diese Werkstatt ermöglicht haben und unsere Gäste beraten haben:

Bendedikt Schlund – Projekt „Bremer Damm“

Arthur Zaletskiy – OUR COURT e. V.

Béla Mokrys (Stadtbezirksrat Mitte)

Petra Köster (Stadtbezirksrat Mitte)

Iyabo Kaczmarek (Rat der Stadt Hannover)

Jan Kähler (Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Sport, Bäder und Eventmanagement)

Edda Rabe (Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung)

Ressourcen zum Thema selbstgemachte Stadtentwicklung

Wie geht die kreative Nutzung von Freiräumen in der Stadt? Wie funktioniert die Aneignung von Freiräumen durch unterschiedliche Nutzergruppen? Die Freiraum-Fibel liefert Antworten, zeigt mögliche Handlungsspielräume und die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Nutzung von Freiräumen.

Ansprechpersonen für das Thema BürgerInnenbeteiligung in Hannover

Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover

Braunstr. 28

30169 Hannover

Tel.: 0511/7000934

info@bbs-hannover.de

www.bbs-hannover.de

Fortbildungen, Beratung, Vermittlung von erfahrenen BeraterInnen und ModeratorInnen

Freiwilligenzentrum Hannover

Georgstraße 8a

30159 Hannover

Tel.: 0511/3003446

info@freiwilligenzentrum-hannover.de

www.freiwilligenzentrum-hannover.de

Werktags von 10-16 Uhr ist das Freiwilligenzentrum geöffnet

Förderung des freiwilligen Engagements in Hannover

Verbesserung der Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement

AnsprechpartnerInnen Innerhalb der Stadtverwaltung

Telefonische Zentrale & Auskunft der Stadtverwaltung

Tel.: 168-0

Stadtbezirksprotale

Die Stadtbezirksportale Hannover: Umfangreiche Informationen zu den 13 Stadtbezirken in Hannover.

Bürgerbüro im Rathaus

Trammplatz 2

30159 Hannover

Tel.: +49 511 168-45252

Stadtbezirksmanager*innen

Stadtbezirk 1: Mitte

Claudia Göttler

Tel.: +49 511 16841145

claudia.goettler@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 2: Vahrenwald-List

Adem Öktem

Tel.: +49 511 16841151

18.62.02.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 3: Bothfeld-Vahrenheide

Dietmar Krebs

Tel.: +49 511 16842614

18.62.03.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 4: Buchholz-Kleefeld

Kathrin Rembecki

Tel.: +49 511 16841146

18.63.05.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 5: Misburg-Anderten

Ursula Herzog-Karschunke

Tel.: +49 511 16842568

18.63.05.sbm@hannover-stadt.de

Stadtb犀利士
ezirk 6: Kirchrode-Bemerode-Wülferode

Stefanie Seeliger

Tel.: +49 511 16841186

18.63.06.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 7: Südstadt-Bult

Birte Groenigk

Tel.: +49 511 16846380

18.63.07.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 8: Döhren-Wülfel

Sven Berger

Tel.: +49 511 168-41189

18.63.08@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 9: Ricklingen

Sonja Schwarze

Tel.: +49 511 16848558

18.63.09.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 10: Linden-Limmer

Funda Yıldız

Tel.: +49 511 16845155

18.63.10.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 11: Ahlem-Badenstedt-Davenstedt

Anja Sufin

Tel.: +49 511 16845262

18.63.11.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 12: Herrenhausen-Stöcken

Darius Pilarski

Tel.: +49 511 16844861

18.62.12.sbm@hannover-stadt.de

Stadtbezirk 13: Nord

Stephan Kaczmarek

Tel.: +49 511 16841157

18.62.13.sbm@hannover-stadt.de

Ansprechpartnerin in der Stadtverwaltung Hannover für das Leitthema Demokratische Teilhabe

Frau Nima Moraghebi

Fachbereich Soziales – Bereich 50.62

Blumenauer Straße 5-7

30449 Hannover

Tel. +49 511 168-36466

Nima.Moraghebi@hannover-stadt.de

Fraktionen im Rat

SPD

Friedrichswall 15

30159 Hannover

spd@hannover-stadt.de

http://www.spd-ratsfraktion-hannover.de/

Tel.: +49 511 16845549

Bündnis 90/Die Grünen

Senior-Blumenberg-Gang 1

30159 Hannover

gruene@Hannover-stadt.de

www.gruene-hannover.de

Tel.: +49 511 16845433

CDU

Osterstraße 60

30159 Hannover

CDU-Rat@Hannover-Stadt.de

www.cdu-hannover.de

Tel.: +49 511 168 455 28

FDP

Hildesheimer Straße 7

30169 Hanover

fdp@hannover-stadt.de

www.fdp-ratsfraktion.de

Tel.: +49 511 16845659

Die Linke.

Leinstraße 16

30159 Hannover

postmaster@linksfraktion-hannover.de

www.linksfraktion-hannover.de

Tel.: +49 511 16846348

Jahresbericht 2022

Von |2023-02-22T04:07:15+01:0001.02.2023|

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „ZUKUNFTinnenSTADT“ haben wir zahlreiche spannende Diskussionen geführt. Unter anderem ging es um die Themen Wohnen, Kultur und Straßen in der Innenstadt. Wir haben aber nicht nur Veranstaltungen durchgeführt. Wer ausführlich über unsere Aktivitäten in 2022 erfahren möchte, wird in unserem Jahresbericht fündig, den wir zum Download bereitstellen. Viel Spaß beim Lesen!

So gelingt die kooperative Transformation der Innenstadt Hannovers

Von |2023-01-05T16:01:26+01:0005.01.2023|

So gelingt die kooperative Transformation der Innenstadt Hannovers

Elfte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

3. November 2022, Enno Luchtmann

Über den Tellerrand schauen und Experimente wagen: Was muss passieren, damit die kooperative Transformation der Innenstadt gelingt?

Die elfte und finale Veranstaltung des Bürgerbüro Stadtentwicklung zum Citydialog ZUKUNFTinnenSTADT fand am 03. November 2022 in der VHS statt. Die 50 Teilnehmenden zeigten, dass auch nach dieser langen und breitgefächerten Beteiligungsreihe das Interesse am Innenstadt-Prozess weiter groß ist.

Oliver Seidel von den Cityförstern zeigte innovative Beispiele aus anderen Großstädten und kommentierte, dabei blieb die mögliche Projektion auf Hannover immer im Blick.

Auszüge aus dem Vortrag von Oliver Seidel, Cityförster: Ecovillage, die Leine in der Innenstadt und das Platzprojekt in Hannover. (c) Cityförster

In kleinen Gruppen entwickelten die Teilnehmenden Fragen zu Oliver Seidels Input und sprachen über die Zukunft der Stadtentwicklung in Hannover. In der Diskussion wurde klar, welche Herausforderungen als besonders wichtig wahrgenommen, und somit im Prozess der Stadtentwicklung berücksichtigt werden sollten.

Auf einem offenen Podium wurden diese Fragen diskutiert. Besonders gefragt waren dabei unsere Gäste aus dem Rat der Stadt Hannover, die Fraktionsvorsitzenden der Mehrheitskoalition Elisabeth Clausen-Muradian (Grüne) und Lars Kelich (SPD).

Die Teilnehmenden sehnen sich danach, dass etwas passiert – und wünschen sich Teilhabe an den Entscheidungsprozessen. Sie möchten frühzeitig und transparent über Entscheidungen der Stadt informiert werden, zum Beispiel an einem zentralen Ort für Diskurs und Diskussion. Außerdem wurde der Wunsch nach einem digitalen Beteiligungsportal geäußert.

Im Publikum wurde darüber gesprochen, dass das Interesse am Dialog erhalten bleiben müsse und dass bestimmte Akteur*innen der Zivilgesellschaft auch direkt in die Umsetzung einbezogen werden sollten. Mehr Diversität in den Prozessen könne aufsuchende Beteiligung an Schulen ermöglichen, damit mehr junge Menschen eingebunden werden.

Für die Entwicklung der Innenstadt von Hannover wird es von Bedeutung sein, über den Tellerrand zu schauen, Experimente zu wagen und inspiriert von den Erfolgen anderer Veränderungen anzugehen. Dafür müssen an den richtigen Stellen Tabus überwunden werden, wie z.B. der Rückbau des Cityrings. Die Leitprojekte sollten dabei gemeinschaftlich angegangen werden. Da Planungen häufig zu abstrakt sind, ist gute Kommunikation besonders wichtig, um Erfolge sichtbar zu machen. Fundierte Pläne, die bereits aufwendig erarbeitet wurden und noch „in der Schublade liegen“, sollten berücksichtigt und genutzt werden.

Diese Kernbotschaften aus der Veranstaltung, zusammen mit all den weiteren Ergebnissen der gesamten Reihe gilt es nun, auf kooperative Weise in die Stadtentwicklung Hannovers umzusetzen, immer mit dem Ziel einer gerechten Stadt vor Augen.

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt?

Von |2023-01-09T12:21:43+01:0015.10.2022|

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt? “Mitte neu denken – Das Innenstadtkonzept 2035” in Diskussion

Zehnte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

6. Oktober 2022, Anna Finn

Was plant die Stadtverwaltung für unsere Innenstadt? Diese Frage stellte das Bürgerbüro gemeinsam mit der Volkshochschule am 6.10.2022. Eingeladen waren Stadtbaurat Thomas Vielhaber, Melanie Botzki vom Projektteam Innenstadtdialog und Bernd Michaelis vom Amt für Umwelt und Stadtgrün. Anlass der Frage war der Citydialog ZUKUNFTinnenSTADT, mit dem das Bürgerbüro den Innenstadtdialog der Stadtverwaltung begleitete.

Stadtbaurat Vielhaber präsentierte das Innenstadtkonzept 2035 als Ergebnis des Dialogs. Die 70 Teilnehmenden hatten daraufhin im großen Saal der Volkshochschule Hannover die Möglichkeit über Kultur, Verkehr, Grün und “dritte Orte” zu diskutieren. An vier “Marktstände”, die sich an bestimmten Leitprojekten des Konzepts orientierten, trafen sie neben Verwaltungsmitarbeiter*innen auch Expert*innen aus der Zivilgesellschaft, die im Gespräch mit den Gästen ihre Standpunkte vermittelten.

Der Marktstand “Klimaanpassung und Grün in der Innenstadt am Beispiel Leineuferpark” wurde von Bernd Michaelis betreut. Er wurde von der Stadtplanerin und Architektin Karin Kellner und Heiko Heybey, Initiator der Leinewelle, unterstützt. Es trafen so unterschiedliche Interpretationen aufeinander, die aber viele Gemeinsamkeiten bargen: Die politisch beschlossenen Klimaziele können nur erreicht werden, wenn 50% weniger Auto gefahren wird. Die dreispurige Straße am Leibniz-Ufer trennt die Calenberger Neustadt von der Altstadt und galt politisch als unantastbar. Dies soll sich jetzt ändern: Naturnahe Umgestaltungen und die Zusammenführung von Altstadt und Calenberger Neustadt stehen im Vordergrund. Von den Gästen wurde angeregt, mit Pop-Up-Grün und Flohmärkten die Fahrbahn umzunutzen. Das Management von Regenwasser wurde als wichtiges Thema genannt.

Der Marktstand “Lokale Verkehrswende – Integriertes Mobilitätskonzept” wurde von Stadtbaurat Thomas Vielhaber betreut. Er erläuterte die Verkehrssituation aus Sicht der Stadtverwaltung und stellte das städtische Konzept zur Diskussion. Dirk Hillbrecht, Vorstandsmitglied des ADFC Stadt Hannover, steuerte ebenfalls wichtige Impulse und Informationen bei.

Es bestand große Einigkeit sowohl bei der Diagnose als auch bei den Vorstellungen zur Lösung. Einhellig bemängelt wurde der enorme Platzverbrauch durch Autos – zu breite Straßen, zu viel Parkraum für den ruhenden Verkehr. Durchaus selbstkritisch wurde ein aggressives Gegeneinander aller Verkehrsteilnehmenden konstatiert – dabei ist doch jede*r auch mal mit dem Auto, Rad oder zu Fuß unterwegs. Eine kluge Umverteilung und Optimierung der Infrastruktur soll eine „Befriedung“ sowie entspannteres Fortkommen für alle bewirken. Schwerpunkte sollten in folgenden Bereichen gesetzt werden, etliche davon sind im städtischen Konzept vorgesehen:

  • Taschenprinzip: Erreichbarkeit JA – Durchgangsverkehr NEIN! Für mobilitätseingeschränkte Menschen wird die Erreichbarkeit durch dieses Konzept verbessert.
  • Prioritäten bei Übergängen ändern: nicht immer Autos den Vorrang geben!
  • Umverteilung des Straßenraumes nötig aufgrund neuer Bedarfe (mehr Radverkehr)
  • Logistikverkehr bündeln, Waren sollen am Rand der Innenstadt auf kleinere Fahrzeuge umgeladen werden
  • Shuttlesysteme aufbauen, Park and Ride sollte näher an die City herangeführt und auch quantitativ ausgebaut werden.

Nach Meinung der meisten Teilnehmer*innen könnten die Verkehrsplaner*innen der Stadt ruhig noch mutigere Schritte vorsehen, damit das von allen unterstützte Ziel auch erreicht wird: Flächen für Grünbereiche und Aufenthaltsqualität gewinnen, saubere Luft und Verkehrssicherheit erhöhen. Das städtische Verkehrskonzept wird im Frühjahr 2023 in den Ausschüssen diskutiert.

Der Marktstand “Kultur als Leitfunktion in der Innenstadt?” wurde von Melanie Botzki betreut. Sie wurde von Merle Nowack aus der Agentur für Zwischenraumnutzung unterstützt. Zentrale Themen waren Diversität der bestehenden Planung und Überwindung der Grenzen des Kulturdreiecks. Was passiert abseits des Kulturdreiecks (zwischen Staatsoper, Schauspiel und Künstlerhaus)? Angesprochen wurden die Qualitäten von anderen Quartieren der Innenstadt. Dabei stand klar die Frage im Vordergrund, inwiefern andere Kulturhintergründe und Menschen mit Migrationsgeschichte am Dialog zur Innenstadt berücksichtigt oder beteiligt wurden.

Die Fokussierung auf das Kulturdreieck berücksichtigt zudem die dezentralen Leerstände in Hannovers Innenstadt nicht. Es wurde vorgeschlagen, dass die Stadt diese Ladenflächen anmietet und niederschwellige Zugänge für Kunst- und Kulturschaffende schafft. Die Kooperation mit anderen Akteur*innen in Innenräumen der Innenstadt stand ebenfalls zur Debatte. Zu den öffentlichen Räumen im Kulturdreieck selbst wünschten sich die Gäste (räumliche und digitale) Anknüpfungspunkte. Für die Belebung und Nutzung dieser Flächen wurde vorgeschlagen, Initialveranstaltungen durchzuführen, um sie sichtbar zu machen. Der Zugang zu diesen Flächen sollte möglichst einfach und unbürokratisch gestaltet werden. Straßenmusik und Versammlungen dauerhaft auf diesen Flächen zu erlauben, könnte ein möglicher Schritt sein.

Der Marktstand “Dritte Orte in der Innenstadt: Orte der Begegnung und des Diskurses der Stadtgesellschaft” wurde aufgrund von Krankheit leider nicht durch die Verwaltung betreut. Trotzdem tauschten sich die Gäste mit Sebastian Cunitz vom Cameo Kollektiv über neue, kuratierte öffentliche Orte in der Innenstadt aus. Vor allem die Idee von Kälte- und Wärmeorten in Zeiten der Klimakrise und steigenden Energiekosten wurde begrüßt. Die Transformation der Innenstadt biete viele Themen, zu denen es einen hohen Bedarf an Austausch und Verstetigung gibt und die Stadt tut gut daran, Begegnungsorte auch abseits des bisher bekannten zu schaffen und Menschen zum Verweilen einzuladen.

Im abschließenden Plenum stellten die Gäste blitzlichtartig ihre wichtigsten Erkenntnisse aus den Gruppen vor (siehe Galerie unten). Es wurde ein Ausblick geboten auf kommende Aktivitäten der Stadt sowie des Bürgerbüros, das als finale Veranstaltung zur Reihe ZUKUNFTinnenSTADT im kommenden Monat einladen wird, das Innenstadtkonzept und kooperative Stadtentwicklung gemeinsam mit Vertreter*innen der Politik zu diskutieren.

Innenstadt in Transformation

Von |2022-09-14T14:23:02+01:0007.09.2022|

Innenstadt in Transformation

Podiumsdiskussion

19.07.2022 – Leibniz Universität; Fakultät für Architektur und Landschaft

Am 19.07 fand in der Architekturfakultät der Leibniz Universität Hannover eine Podiumsdiskussion statt, bei der verschiedene Gäste über Zukunftsszenarien für die Innenstadt von Hannover sprachen. Mobilitätsexpertin Stefanie Anna Bremer, Inga Glander von der Bundesstiftung Baukultur, Guido Langemann von der Industrie- und Handelskammer sowie Stadtbaurat Thomas Vielhaber diskutierten über den Cityring und die Verknüpfung der Innenstadt mit den angrenzenden Quartieren, die verschiedenen Straßen- und Platzräume als Potenzialräume einer neuen Öffentlichkeit sowie über große Gebäude in der Innenstadt und die Möglichkeit der Umnutzung dieser. Die Veranstaltung wurde moderiert von Ina-Marie Kapitola und Lennart Beckebanze und war eine Kooperation zwischen der Hochschule und dem Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover. Wir haben uns über alle Gäste gefreut, die bei hochsommerlichen Temperaturen dabei sein konnten.

Die Diskussion fand anlässlich der Veröffentlichung der Publikation INNENSTADT IN TRANSFORMATION statt, die am Fachbereich Architektur und Städtebau der Leibniz Universität Hannover entstanden ist. Studierende hatten die Innenstadt Hannovers in den Blick genommen und Ideen für die Transformation des Stadtzentrums entwickelt, die den notwendigen Wandel der Mobilität, den Rückgang des stationären Einzelhandels und die sich ändernde Bedeutung des öffentlichen Raumes Rechnung tragen. Komplementiert werden die für die Publikation ausgewählten Projekte durch Interviews und Gastbeiträge von themenspezifischen Fachleuten. Die Publikation ist im Verlag Books People Places erschienen und kostet 10 Euro. Sie kann in Buchläden oder im Internet bestellt werden.

https://bookspeopleplaces.com/Publishing/innenstadt-in-transformation

Zusammenschau: ZUKUNFTinnennSTADT

Von |2023-01-09T12:43:55+01:0012.08.2022|

Zusammenschau ZUKUNFTinnenSTADT

Neunte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

07.07.2022 – bbs Hannover

“So habe ich Hannover ja gar nicht gesehen, das ist mir bisher noch nie aufgefallen!” bemerkt ein Teilnehmer überrascht. Nicht nur in der Arbeitsgruppe Genderplanning wurden neue Perspektiven auf Hannover entdeckt.

Am 07.07.2022 fand die neunte Veranstaltung des Citydialogs ZUKUNFTinnennSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung statt. Zusammen mit 30 Teilnehmenden wurde im großen Saal der Volkshochschule Hannover über die Ergebnisse der Reihe und die Zukunft von Hannovers Innenstadt diskutiert. In den vorausgegangenen monatlichen Veranstaltungen wurden wichtige innerstädtische Teilthemen diskutiert. Dazu gehörten Fragestellungen zur Innenstadt als Kulturraum, öffentlichen Räumen, Grün und Mobilität. Die Rückkehr des Wohnens, Sport und Frauen und Mädchen in der Innenstadt waren Aspekte des Programms. Aus jeder Veranstaltung wurden zentrale Erkenntnisse, Anregungen, Ideen und Thesen mitgenommen und zusammengetragen. Die aktuelle Veranstaltung bot die Möglichkeit, die Thesen in einer Ideenwerkstatt in Kleingruppe zu debattieren und zu ergänzen.

Helene Grenzebach und Manfred Müller, Geschäftsstellenleitung und Vorstand des bbs, eröffneten den Abend mit übergreifenden Überlegungen und Erkenntnissen zur Innenstadt. Diese habe wenige Ecken und Kanten und sei wenig authentisch: Nach Geschäftsschluss werden die Straßen leer und leblos: Die Bürgersteige werden sprichwörtlich hochgeklappt. Doch so müsste das nicht sein: Durch die Schaffung multifunktionaler Räume, mehr Grünflächen sowie nicht-kommerziellen Aufenthaltsmöglichkeiten könnte wieder mehr Leben in die Innenstadt kommen.

Die Befragung des bbs hat gezeigt, dass insbesondere Bewohner*innen der Stadtteile Linden, List und Nordstadt die Innenstadt meiden. Ihre Behauptung: Ihre Stadtteile würden Ihnen schon alles bieten, was sie zum Leben brauchen, seien es Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Freiplätze, Parks oder Stätten der Kultur. Manch Einer würde sogar behaupten, dass Ihre Stadtteile mehr zu bieten haben als die Innenstadt selbst. Um auch der Innenstadt mehr Charakter und Vielfalt einzuhauchen, brauche es Mut zu Veränderungen. Stadtentwicklung endet nicht, sie ist ein immerwährender Prozess.

Vor diesem Hintergrund fanden die Diskussionen in den vier Kleingruppen statt: Poster mit Thesen gaben den Teilnehmenden zunächst einen Einblick ins Thema.Während der Gruppenphase konnten die Teilnehmer*innen jeweils 15 Minuten Anregungen, Fragen und Wünsche äußern, welche daraufhin zusammen mit den Mitarbeiter*innen festgehalten wurden. Es wurden Anregungen und Ideen entwickelt, Fragen in den Raum geworfen und  Lösungsansätze verfolgt. Nachdem alle vier Gruppen jede Station einmal besucht hatte, wurden zentrale Erkenntnisse im Plenum vorgetragen:

1. Stadtgrün und die Bedeutung von Natur in Stadtzentren (Manfred Müller)

Zentral war für alle der Wunsch nach „Mehr“: Mehr Grünflächen, mehr Freiräume, mehr Bäume, mehr Wasserflächen, mehr Fassaden- und Dachbegrünung. Dies könnte zum Beispiel durch Patenschaften und gemeinsame Pflege der „grünen“ Freiflächen möglich gemacht werden. Ein weiterer Vorschlag zielte darauf ab, alle Dächer der städtischen Gebäude zu begrünen, um somit ein Exempel zu geben.

2. Recht auf Stadt: Frauen und und Mädchen im öffentlichen Raum (Anna Finn & Joana Hartmann)

Nur wenigen Teilnehmer*innen war das Thema „Gender Planning“ vertraut – ein leider häufig beobachtetes Phänomen, was zeigt, dass neben den Behörden auch die Stadtbevölkerung über Gender Planning informiert werden sollte. Nach einer kurzen Einführung entwickelten sich in den Kleingruppen die ersten Ideen und Vorschläge, wie etwa der Wunsch nach mehr Kinderbetreuungsplätze in der Innenstadt, mehr multifunktionalen Aufenthaltsräumen oder die Anpassung des Nahverkehrs an die Bedürfnisse pflegender Personen.

3. Straße – Macht – Stadt: Die Innenstadt als Lebensraum (Helene Grenzebach)

Zum Thema Verkehr und Mobilität in der Innenstadt herrschte unter den Besucher*innen große Einigkeit. Der Wunsch nach mehr Fahrradwegen sowie Fahrrad-Schnellwegen in und um die Innenstadt war allgegenwärtig. Die „autofreien Innenstadt“ wird ersehnt und Konzepte dazu begrüßt. Wichtig war den Teilnehmenden aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

4. Wohnen in der Innenstadt: Wunsch und Wirklichkeit (Daniela Catalán)

„Wohnen in der Innenstadt gehört dazu und ist wichtig für eine Wiederbelebung der Innenstädte“ so Daniela Catalán. Die Planung dürfe nicht nur den Investor*innen überlassen werden. Vielmehr solle der Bevölkerung die Chance geben werden, ihre Ideen zu äußern. Wichtig dabei sei der Mut zu Kreativität in der Gestaltung – zum Beispiel durch Umnutzung statt Abriss und Neubau – oder dem Ausprobieren von experimentellen Wohnformen.

Das Bürgerbüro wird die Erkenntnisse aus der Veranstaltung mitnehmen. Denn gemeinsam mit der Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung wollen wir die Zukunft unserer Innenstadt im Sinne einer gerechten, zukunftssicheren Entwicklung mitgestalten. Wir werden Impulse aufnehmen, weitertragen, Ideen entwickeln und Lösungen für die anstehenden Zukunftsfragen in unserer (Innen-)Stadt finden. Wir freuen uns schon darauf.

Für alle, die darüber hinaus ihre Inspirationen und Vorschläge in den politischen Apparat einbringen möchten, wurde kurz auf Paragraph 34 im Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) hingewiesen. Er umschreibt genau diese Möglichkeit.

Nach der Sommerpause geht es am 6.10. weiter: “Mitte neu denken – Das Innenstadtkonzept 2035” heißt das Ergebnis des Innenstadtdialogs der Stadtverwaltung. An ihm soll die Zukunft von Hannovers Innenstadt ausgerichtet werden. Das Bürgerbüro Stadtentwicklung lädt ein, gemeinsam mit den Macher*innen aus der Stadtverwaltung einen Blick auf das Gesamtkonzept zu werfen und es zu diskutieren

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