Link zum Herunterladen des Protokolls Flussbaden
Link zum Herunterladen der Karte Leine-Ihme Badeverbotsflächen
Ort: Jugendherberge Hannover
Datum: Montag: 23. Mai 2022, 18:30 – 21:00 Uhr
Veranstalter*innen: Bürgerbüro Stadtentwicklung e. V.
Moderation: Helene Grenzebach, Gerry Visse
Protokoll: Anna Finn, Joana Hartmann
Anhang: Karte der Schwimmverbote in Ihme und Leine
Fünf zentrale Erkenntnisse
- Bei vielen Akteur*innen besteht Offenheit und Kommunikationsbereitschaft sowie der Wunsch, die Diskussion über die Veranstaltung hinaus weiterzuführen.
- Es besteht eine starke Nachfrage nach Nutzung und erlebbaren Freizeitflächen am Wasser für Hannover.
- Die Nutzungskonflikte sind groß – vereinzelt herrscht Angst vor Verlusten und Veränderung.
- Rechtliche, finanzielle, sicherheitsrelevante und organisatorische Fragestellungen sind eine Herausforderung.
- Die Beachtung von Naturschutzbelangen und Verbesserung der Wasserqualität sind notwendig.
Prozess: Wie geht es weiter?
Ergebnisprotokoll wird weitergeleitet an
- Gäste der Veranstaltung (soweit Emailadresse vorliegt)
- Eingeladene Akteur*innen und Vereine
- Stadt Hannover: Oberbürgermeister und alle Dezernate
- Region Hannover: Regionspräsident
- Fraktionen im Rat der Landeshauptstadt Hannover
- Fraktionen der Stadtbezirksräte Mitte, Ricklingen und Linden/Limmer
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Abfrage zur Erstellung eines Verteilers, der Interessierten zur Verfügung gestellt wird.
Ablauf der Veranstaltung
- Ziele
- Wünsche und Herausforderungen
- Diskussion in Gruppen
- Input: Wasserstraßen und Schifffahrtsamt
1. Ziele
- Perspektiven und Meinungen kennenlernen
- Dialog ermöglichen
- Prozess weiterbringen
2. Wünsche und Herausforderungen
Im Saal wurde mittels Karten eine Sammlung von Hoffnungen und Herausforderungen zum Thema Flussbadestellen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden vorgestellt und sortiert.
Hoffnungen und Wünsche
- Mut zur Veränderung; Gemeinsam in Möglichkeiten denken; sofortiger Baubeginn eines Flussbads!
- Räume für urbanes Baden; erlebbares Wasser für alle; Attraktive Flächen am Ufer/Wasser
- Hannover braucht Freizeiträume; erste Flussbadestelle Hannover; Hannover soll den Fluss neu entdecken; Aufenthaltsqualität
- Bewusstsein schärfen für Wasserqualität; Wasserqualität verbessern, gute Badegewässerqualität erreichen
- Mischwasserkanal; keine ungeklärten Abwässer mehr in den Fluss einleiten lassen; Problem der Keimbelastung nach Regen klären
- Nächtliche Beleuchtung entlang des Ufers
- Mehr Bänke/Tische und Fahrradstellplätze
- Mülltonnen; geregelte Müllabfuhr in Flussnähe
- Achtsamer Umgang mit der Natur, Chancen der ökologischen Verbesserung
- Gemeinnütziger Sport (Schwimmen, Rudern, Wasserski, Kanufahren etc.)
- Rettungszufahrten; klug gelenkte Gewässernutzung; genug Platz für durchfahrende Boote
- Badestellen für Kinder; Sicherheit und Kontrollen; räumliche Trennung von Nutzungen
- Einhaltung von Regeln der Bundeswasserstraßen
- Dass es (dort) bleibt, wie es ist!
Herausforderungen und Befürchtungen
- Uneinigkeit der Ämter und Zuständigkeit; Behörden verbieten alles aus Angst vor Risiken z.B. Wasserstadt ohne Wasserzugang; Emotionalität als Bremse
- Verschmutzung, Dreck und Müll
- Organisierter Badebetrieb und Freizeitflächen sind mit Renaturierung nicht vereinbar
- Naturverträglichkeit; Schlammablagerung nach Hochwasser
- Nutzungskonflikte: Wie sollen alle Beteiligten die Regeln kennenlernen?
- Gemeinnützigen Sport respektieren; Verlust des Rudervereins
- Schlechte Sichtbarkeit von Schwimmern; geringe Sicherheit
- Verlust von Hundeauslaufflächen
- Zu viele Menschen an einem Ort; Unfälle und Verletzte
- Dass sofort angefangen wird zu bauen!
3. Gruppendiskussion
Anhand der Sammlung wurden vier Arbeitsgruppen (A-D) gebildet, denen sich Teilnehmer*innen frei zuordnen konnten. Es wurde mittels Karten und Pinnwänden diskutiert, die Ergebnisse später dann im Plenum vorgestellt. Die übergreifende Frage war, wie den Anforderungen gerecht werden kann und trotzdem eine Steigerung der Nutzungsqualität erreicht werden kann.
A. Sicherheit und Unfälle (Rudern, Schwimmen etc.)
Probleme
- Zuständigkeit der Ämter
- fehlende Kommunikation in der Vergangenheit
- fehlende Kontrollen an den Ufern
- Unwissenheit über Bootsgeschwindigkeit und Strömung
- Schlechte Sichtbarkeit der Schwimmer*innen aus den Booten
Vorschläge
- Breite Flussabschnitte nutzen/schaffen
- Kommunikation verbessern
- Zeiten zur Regelung; Kontrollen der Badezonen
- Bewachung der Badestellen; Absperrungen
- Notrufsäulen wie an Autobahnen, um Rettungsdienst schnell rufen zu können
- Bojen um Badebereich zu Kennzeichnen oder Ölsperre/Schlauch
B. Wie entsteht Mut zur Veränderung?
Für immer oder temporär als Test; oder nur mit geregelten Öffnungszeiten?
In Prototyp denken: Früh scheitern oder Erfolg habe.
Vision entwickeln / Planung auf Stadtebene
- Keine Angst mehr vor Veränderungen haben; Lösungen sind gemeinsam möglich
- Akteur*innen hören, ernst nehmen und auf Augenhöhe miteinander reden
- Verantwortung delegieren: z.B in die Vereine
- Ruder*innen bringen Expertise
- „Ownership“ gemeinsam im Dialog
- Wichtig: Veranstaltungen für Akzeptanz durchführen und kennenlernen, ausprobieren eines
Badetages (gemeinsam mit Vereinen planen und durchführen, rücksichtsvolle Badekultur
etablieren) - Zeiten festlegen für Badetag und Rudern, oder „Die einen hier, die anderen da“
- Bauliche Trennung z.B. Bojen, so für Sicherheit und Ordnung sorgen
- Klimawandel zeigt auf, wieso wir mehr Badestellen brauchen
C. Neue Nutzungen und Naturschutz (Uneinigkeit innerhalb der Gruppe)
- Hochwasserschutzgebiete
- Sehr geordnetes Baden (zeitlich und räumlich)
- Zonen für Naturschutz und spezifische Nutzungen schaffen
- Müllsammelaktionen z. B. drei Mal im Jahr am Ufer, von den Vereinen
- Kann mehr Nutzung mit dem Naturschutz vereinbart werden?
- Warum nicht alles lassen, wie es ist?
- Qualitätskontrollen durchführen!
D. Umgang mit bestehenden Nutzungen
Auswahl der Flussbadestellen: Ihmezentrum? Mehrere Orte? Machbarkeitsstudie!
Fragen: Was geht wann? Wo? Welche Konflikte?
- Bezahlung für Nutzungen
- Konflikte der bestehenden Nutzer*innen
- Mehrere Orte vorschlagen, wo kommt am meisten Gegenwind?
- Klare Beschilderung (Gefahren, Regelung, Uhrzeiten, Verhalten, Hundeauslauf)
- Es gibt Schwimmen nicht als Nutzung – dabei hat es eine lange Tradition
- Kein freies Schwimmen, sondern ein großes „Flussschwimmbad“ oder ein dezentrales Modell?
- Machbarkeitsstudie
4. Input: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal
Julia Sembritzki und Mike Burkhardt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal
Die Ihme ist eine Bundeswasserstraße: Verbote und Regeln müssen eingehalten werden.
- Badeverbote sind geregelt. Badeerlaubnisse sind nicht geregelt
- Wasserskistrecke ist gesetzlich verankert
- Wassertiefe der Ihme/Leine müsste zum Schwimmen zwei Meter betragen
- Keine gesetzlichen Regularien und damit keine öffentliche Verantwortlichkeit für Schwimmen
- Um eine Badestelle einzurichten, bei der das Fahrwasser frei bleibt, muss das Ufer versetzt werden (Flussverbreiterung)
- Rechtliche Einschränkung “Nicht erlaubt: 100 m vor und nach Brücken, an Wehranlagen, vor und hinter der Schleuse, entlang der Wasserskistrecke” (vgl. Karte im Anhang)
- „Erlaubte“ Stellen mit Vielzahl von Problemen verbunden z. B. darf ein*e Schwimmer*in nicht die Fahrt eines Ruderbootes kreuzen
Zum Ende des Protokolls: Unsere Sicht auf die Veranstaltung (bbs)
Konstruktive, produktive und strukturierte Veranstaltung mit großer Bandbreite von Meinungen und Positionen der beteiligten Akteur*innen.
Anwesenheitsliste
Fachpersonen
- Architekt*innen
- Künstler*innen
- Landschaftsarchitekt*innen
- (Stadt)Planer*innen
- Wasserbauingenieur*innen
Medien und Pressevertreter*innen
Politik, Verwaltung und Ämter
- Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt, Stadt Hannover
- Mitglieder des Stadtrats
- Mitglieder des Stadtbezirksrats Mitte
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal
Privatpersonen
- Interessierte, Nutzer*innen, Hundebesitzer*innen etc.
Universität
- Mitglieder der AG Wasser und Umwelt der LUH
- Professor*innen der Fakultät Architektur und Landschaftsarchitektur der LUH
Vereine
- Bund für Umwelt und Naturschutz Region Hannover
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bezirk Hannover Stadt
- Deutscher Ruder Club 1884 Hannover
- Fischereiverein Hannover
- Kanu-Sport-Club Hannover
- Paddel-Klub Hannover
- Rudergemeinschaft Angaria Hannover
- Ruderverein Linden von 1911
- Stadtsportbund Hannover