Anhörung „Feministische Stadtentwicklung in Hannover“ 

18.09.2024 um 15 Uhr im Ratssaal 

Die Stadtplanung hat einen erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben der Bürger*innen. Mit dem Ziel, Hannover gerechter und inklusiver für alle Geschlechter zu gestalten, wurde ein Antrag auf eine Anhörung zur Feministischen Stadtentwicklung in Hannover von der SPD Ratsfraktion gestellt. Diese Anhörung wurde vom Gleichstellungsausschuss sowie dem Stadtentwicklungs- und Bauausschuss durchgeführt. 

Um ein möglichst breites und fachlich fundiertes Meinungsbild zu erhalten, wurden Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zur Anhörung eingeladen. Darunter:

    • Gwendolin von der Osten, Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Hannover
    • Dr. Cornelia Goesmann, Senior*innenbeirat der Stadt Hannover
    • Dilek Ruf, BDA (Bund Deutscher Architekt*innen Niedersachsen)
    • Johanna Ulrichs, Phoenix e.V.
    • Prof. Gesche Grabenhorst, Architektin
    • Kristina Pritzl, studentische Mitarbeiterin bbs
    • Sara Reimann, Vorstand bbs
    • Ingrid Heineking, Planungsbüro StadtUmLand, Forschungsnetzwerk Genderarchland, internationaler AK der ARL „Gender and Spatial Transformation
  • Dr. Mary Dellenbaugh-Losse, Gründerin & Geschäftsführerin urban.policy

Warum feministische Stadtentwicklung?

Ein feministischer Blickwinkel in der Stadtplanung berücksichtigt die Bedürfnisse und Sicherheitsanforderungen von Frauen und marginalisierten Gruppen. Dabei geht es nicht nur um Teilhabe, sondern auch darum, Diskriminierungen entgegenzuwirken und eine höhere Lebensqualität für alle zu schaffen. Konkret wurden folgende Maßnahmen und Strategien diskutiert:

  • Zugängliche, öffentliche Verkehrsmittel für alle
  • Aufklärung in öffentlichen Verkehrsmitteln über das Thema Feminismus
  • Sichere Schulwege, um die Selbstständigkeit von Kindern zu fördern
  • Familienfreundliche öffentliche Räume für alle 
  • Barrierefreier Zugang zu städtischen Einrichtungen
  • Sicherheitsverbesserungen durch bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Plätze

Fokus auf benachteiligte Gruppen

Besondere Aufmerksamkeit wird den Bedürfnissen benachteiligter Gruppen gewidmet, wie z. B. Sexarbeiter*innen, drogengebrauchenden und obdachlosen Frauen. Ihre spezifischen Sicherheitsanforderungen müssen in der Planung berücksichtigt werden, um eine gleichberechtigte Teilhabe am städtischen Leben zu gewährleisten.

Insgesamt soll sichergestellt werden, dass die Stadtentwicklung nicht nur von oben entschieden wird, sondern die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen in Hannover widerspiegelt. 

Die Anhörung hat deutlich gezeigt, dass die feministische Perspektive strukturelle Probleme in allen Bereichen des sozialen Lebens erschließt. Ohne reflektiertes und intersektionales Handeln von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft hilft die beste Checkliste für eine „Feministische Stadt von morgen“ nicht ausreicht. Umso wichtiger ist es, interdisziplinär in Formaten wie diesen, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten und die Umsetzung dieser zu verfolgen. Genug Fachwissen ist da, das Thema ist kein neues und auf viele Erfahrungsschätze kann zugegriffen werden. Diese Anhörung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Stadt, in der sich alle sicher und wohlfühlen können – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Sie hat gezeigt, dass es großen Handlungsbedarf gibt und das Thema weiterhin Beachtung und Relevanz für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung haben muss.