Träume im Kaufhaus 

Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes – Aus Kaufhof wird “aufhof”

Eine Veranstaltung im Rahmen des Citydialogs ZUKUNFTinnenSTADT des Bürgerbüro Stadtentwicklung

14.Juni 2023, Anika Bogon

Der Saal war voll, das Interesse groß. Ging es doch an diesem Donnerstag im Mai um die kurzfristige Zukunft des Kaufhof-Gebäudes in der Schmiedestraße. Von den Initiatoren aufhof genannt, wird das traditionelle Kaufhaus zwischenzeitlich als Veranstaltungs- und Begegnungsort genutzt, bevor es abgerissen wird. Ein breites Programm startete am 1. Juni und geht bis zum 30.12.2023.

Die bbs-Veranstaltung bot den Initiator*innen / Organisator*innen wie interessierten Menschen aus der Stadtgesellschaft und Einrichtungen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Kultur, Bildung, Nachhaltigkeit, Sport etc.) Gelegenheit, über den aufhof ins Gespräch zu kommen, sich den Fragen zu stellen und ausführlich die Pläne mit den Anwesenden zu teilen.

Die Stadtverwaltung wurde durch Stadtbaurat Thomas Vielhaber vertreten. Für das Projekt innovercity der Hochschule Hannover war Frau Prof. Tatjana Sabljo da. Manfred Kutzinski informierte für Hannoverimpuls über die Möglichkeiten, im aufhof aktiv mitzuwirken. Bei ihm und Ronald Clark, dem Kurator des auhof, können auch Ideen eingereicht werden.

Fotos: Helge Krückeberg

Die Initiator*innen erläuterten in ihren Impulsvorträgen, was hinter der Idee steckt und was bereits geplant bzw. an bestimmte Nutzer*innen/ Nutzungen vergeben ist.

Thomas Vielhaber nannte es einen Aufbruch und eine Chance, etwas Neues in der Stadt zu wagen, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und dabei zu helfen, die Innenstadt neu zu beleben. Manfred Kutzinski ergänzte, dass normalerweise die soziale Nutzung dieser Flächen unbezahlbar sei. Jetzt habe man die Möglichkeit, zu moderaten Kosten eine flexible und bürger*innennahe Informations- und Eventfläche anzubieten.

Frau Prof. Sabljo berichtete vom Engagement der mitwirkenden Studierenden, die außerordentlich motiviert seien, sehr viele Ideen entwickelten und Entwürfe und Projektideen entwickelten, Partner/Sponsoren gesucht haben, Material zusammentragen und vieles mehr. Die Entwürfe und Ideen der Studierenden gehen über kreative Ideen für eine Zwischennutzung hinaus. Nach jetzigem Stand scheint ein Abriss des Gebäudes im neuen Jahr allerdings unausweichlich. Die Stadt hat laut Thomas Vielhaber keinen Einfluss und keine Handhabe, der private Investor ist in seinen Entscheidungen frei. Eine Verlängerung um zwei Monate ist nicht ausgeschlossen. Danach beginnt jedoch nach jetzigem Stand der Abriss. Aus Sicht der Hochschule sei eine Verwertung von einzelnen Bauteilen sinnvoll und machbar.

In einer ersten Kleingruppenphase formulierten die ca. 70 Teilnehmenden, wichtige Fragen an das Konzept und erfragten die Rahmenbedingungen für eine mögliche Mitwirkung.

Bei den Teilnehmenden sind drei Fragen besonders drängend:

Wo kann man sich (überhaupt noch) einbringen?

Welche Kosten kommen auf die (teils gemeinnützigen) Einrichtungen zu?

Wer kommt zum Zuge? Wie läuft die Auswahl/Organisation/Verteilung?

Dahinter steckte wohl auch die Befürchtung, dass es schwierig/kompliziert/zu teuer für nicht kommerzielle Vereine und deren Angebote sein würde.

Die Verantwortlichen betonen, dass von den 5000qm noch einiges frei und gestaltbar ist. Sollten Vorschläge kommen, die fürs Ganze interessant wären und die Attraktivität für Besucher*innen steigert oder thematisch von öffentlichem Interesse seien, könne man über den Preis reden. So gäbe es auch Sponsoren, die möglicherweise Kosten übernehmen könnten. Denn, so Herr Vielhaber, manchmal ziehen auch kleine Projekte viele Menschen an oder aus kleinen Projekten erwächst etwas Größeres.

Kommerzielle Nutzungen sind durchaus erwünscht, aber natürlich von einer Subventionierung ausgenommen. Thomas Vielhaber machte an dieser Stelle deutlich, dass die Zwischennutzung mit erheblichen Kosten verbunden sei.

Fotos: Helge Krückeberg

Ein Gremium aus den Reihen der Organisatoren kuratiert die Veranstaltungen und entscheidet über die Nutzung der Fläche

Das Organisationskomitee wird dafür Sorge tragen, dass die Flächen konzeptgerecht vermietet werden und die Events in den organisatorischen Rahmen passen. Thematische Schwerpunkte bilden dabei Kultur, Innovation, Innenstadt und Bildung. Das Programm wird auf der Internetseite www.aufhof-hannover.de veröffentlicht und permanent aktualisiert.

Hier ein Auszug der Ideen und Mitmachangebote die in der Fishbowl-Phase vorgebracht und diskutiert wurden:
Tauschtreff, Aufenthaltsräume zum Treffen, Repaircafè
Welthaus** Hannover, interkulturelle / transkulturell Begegnen und Beteiligen, politische Bildung, kreatives kulturelles Zusammenwirken
kleine Konzerte, Mitmachaktionen ohne Anmeldung, Kinderbetreuung während Eltern einkaufen
open stage (Musik, Vorführung, Erzählen)
Erfinder*in-Werkstatt, technisches zum Ausprobieren, für kids
Studis stellen ihre Studiengänge / Projekte vor
Einzelhandelsentwicklung aus Bürger*innensicht
Zukunftswerkstatt zu Innenstadtverkehr mit dem Ziel, dass die Pläne von allen mitgetragen werden
Vermittlung bauhistorisches Wissen zum Kaufhof Gebäude
der Stadtgesellschaft Einblick in Themen/Projekte der Stadtentwicklung geben

Was tatsächlich Einzug in den “aufhof” hält, kann auf der Website des aufhofs eingesehen werden. Das Programm findet jede Woche von Dienstag bis Samstag, 11 bis 19 Uhr statt.

Wichtige Adressen für Interessent*innen:

Manfred Kutzinski, Projektleiter aufhof, manfred.kutzinski@hannoverimpuls.de

Ronald Clark, Kurator aufhof, ronald.clark@t-online.de