“Der Stellenwert des Waterlooplatzes ist gleich 0“, so ein Statement eines Bürgers aus den Zuschauerreihen, als Dietmar Scholich (stellv. Vors. bbs) bei der Abschlussdiskussion nach der Bedeutung des Platzes für die Anwesenden fragte.

Kontroverse Zukunftsbilder für den Waterlooplatz wurden deutlich, als am Montag, den 29.05.2017 rund 70 interessierte Bürger*innen aus Hannover ihren Weg in die Volkshochschule gefunden haben, um mit dem Bürgerbüro Stadtentwicklung Meinungen, Wünsche, Ideen und Erwartungen zur „Zukunft am Waterlooplatz“  auszutauschen.

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Scholich eröffnete die Veranstaltung und leitete Vortragende und Interessierte durch einen Abend voller Ideen. Scholich machte aufmerksam auf die Notwendigkeit des kooperativen Umgangs im öffentlichen Raum und plädierte für die Partizipation bei gesellschaftlich und politisch relevanten Entscheidungen.

Dr.-Ing. Sid Auffarth, Bauhistoriker und Anwaltsplaner, lieferte mit seinem ersten Statement einen Einstieg in die Thematik, indem er die Besucher mitnahm auf einen historischen Streifzug des Waterlooplatzes von der Planung 1825 bis heute. Der Platz erfuhr in der Vergangenheit einen Wechsel zwischen Militarisierung und Entmilitarisierung. Heute wird der Platz für temporäre Veranstaltungen genutzt und befindet sich in mitten des Regierungsviertels von Hannovers.  Fotos zu seinem Vortrag finden Sie hier.

Anschließend knüpften Ernst Futterlieb und Klaus Heinzel, Architekten und Stadtplaner an, und präsentierten ihre städtebauliche Konzeptstudie „Wohnen im Regierungsviertel“, die im Zusammenhang mit Mein Hannover 2030 entstanden ist. Beide gehen davon aus, dass eine Bebauung an der Südseite mit vielseitiger Nutzung im Erdgeschoss dazu beitrage, dem Platz neue Energie und Lebensqualität einzuhauchen. Ziel sei eine Bereicherung der Stadt durch das Wachsen sozialer und urbaner Qualitäten. Näheres zum Vortrag finden Sie hier und hier.

Ein abschließendes Statement lieferten Landschaftsarchitektur und Architektur Studierende der Leibniz Universität Hannover, im Rahmen eines Seminars, mit dem Schwerpunkt gendergerechte Planung, unter der Leitung von Prof. Dr. Tanja Mölders. Besonders prägende Gedanken lieferte dabei der Architekturstudent Ibrahim Salim Klingeberg-Behr, dessen Vortrag in den Zuschauerreihen großen Anklang gefunden hat. Klingeberg-Behr konzentriert sich in seinem Entwurf auf das Diversity-Konzept, indem er jede gesellschaftliche Gruppe bei der Planung miteinbezieht und ein multifunktionales Forum rund um die Waterloosäule vorsieht. Platz für vielfältige Nutzungen könnte sein so genanntes „Haus der Demokratie“ bieten. Landschaftsarchitekturstudierende schlagen wiederum eine Bebauung, südlich am Waterlooplatz vor, mit Raum für soziale Projekte auf den Flachdächern der Häuserreihe. Weiteres ist hier nachzulesen.

Dietmar Scholich moderierte die Abschlussdiskussion, Rebekka Jakob sammelte Wünsche und Ideen der Besucher*innen an der Flipchart ein: Es scheint Einigkeit darüber zu herrschen, dass der Waterlooplatz derzeit einen geringen Stellenwert in Hannover einnimmt. Doch gibt es verschiedene Ansätze und Ideen, wie mit diesem zukünftig besser umgegangen werden kann. Die einen sprechen sich für eine Bebauung am Waterlooplatz aus, andere verneinen dies vehement. Andere hingegen wünschen sich einen Abenteuerspielplatz oder einen Bürgerpark, der Raum für verschiedenste Aktivitäten, gerade für die Anwohner der Calenberger-Neustadt, bietet. Die Diskussion zeigt, dass der Waterooplatz trotz fehlender Freiflächen in Hannover kaum genutzt wird, da einerseits die Lavesallee eine Barriere zur Zugänglichkeit darstellt und andererseits der Verkehrslärm eine Nutzung kaum möglich macht.

Eine Dokumentation der Anmerkungen aus dem Publikum sowie eine Zusammenstellung der Ergebnisse der Diskussion ist hier zu finden.

 

Einen Artikel der HAZ über unsere Veranstaltung können Sie hier nachlesen.

 

Ibrahim Klingeberg-Behr verfasste eine schriftliche Ausarbeitung zu seinem Entwurf für den Waterlooplatz im Rahmen des Seminars “Plätze, Parks und Co – Freiräume in der Stadt (geschlechter)gerecht gestalten”, nachdem er diesen auf der Veranstaltung des Bürgerbüro präsentierte. Interessierte können diese hier nachlesen.