Werkstatt Bürgerbeteiligung: Nachbarschaften aktivieren
Wer passt mal eben auf dein Kind auf, hilft dir beim Einkaufen oder organisiert ein Grillfest auf dem Hinterhof? Die Menschen aus deiner Nachbarschaft?!
Wie macht man aus dem anonymen Nebeneinander ein aktives Miteinander? Brauchen wir gemeinsame Ziele? Wann fühlen wir uns zugehörig? Welche Faktoren begünstigen nachbarschaftliche Beziehungen und welchen Beitrag kann ein*e jede*r leisten, damit ein Miteinander gelingen kann im Spannungsfeld von Nähe und Distanz?
Diesen Fragen wollten wir gemeinsam in einer Werkstatt Bürgerbeteiligung im März 2019 nachgehen. Dazu luden wir Menschen ein, die selbst in ihrer Nachbarschaft aktiv werden wollen. Als Impulsgeber*innen waren Akteur*innen eingeladen, die viel Erfahrungen mitbringen und uns ihre Beispiele aus der Praxis präsentierten: Anke Biedenkapp, Projektleiterin Zukunftsinseln; Tomasz Lachmann, Initiator Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit und Dana Milovanovic, nebenan.de.
Wir wollten aber auch miteinander lernen und uns damit beschäftigen, wie man Nachbarschaften aktivieren kann, auf welche Ressourcen wir zurückgreifen können und welche Methoden sich insbesondere auch in den Hannoverschen Nachbarschaften bewährt haben. In den drei Workshoprunden gab es eine hohe Diskussionsbereitschaft. Die Motivation für die Teilnahme an der Veranstaltung war sehr differenziert. Je nachdem, ob Personen mit privatem oder beruflichem Interesse dominierten, wurden entsprechende Aspekte diskutiert. Im Anschluss wurden die Ergebnisse zusammengetragen und vorgestellt.
Ausgangslage
Die Ausgangslage der an Nachbarschaftsaktivierung Interessierten war sehr unterschiedlich. Privat motivierte Personen wollten, die Menschen in ihrer Nähe kennenlernen, Wurzeln schlagen, ein neues Zuhause schaffen, ein soziales Netz für gemeinsames Interesse etablieren, ein Gefühl der Gemeinschaft entwickeln ohne ein Zweckbündnis zu bilden, Vertrautheit erhalten um ein Sicherheitsgefühl herzustellen und betrachteten das Miteinander als Bereicherung.
Beruflich motivierte Personen kamen beispielsweise aus Wohnungsgenossenschaften, Stadtteilkulturzentren, der katholischen Kirche oder einer Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen und waren auf der Suche nach Netzwerken. Ihr Interesse an Methoden der Nachbarschaftsaktivierung lag darin begründet, dass dies Teil des Programms ihrer jeweiligen Institution ist.
Möglichkeiten der Aktivierung
Möglichkeiten der Nachbarschaftsaktivierung reichen von Lernangeboten, gemeinsamem Essen in lockerer Atmosphäre, Stammtischgründung (bzw. der weiteren Öffnung und Bekanntmachung ebendieser), über Bürger*innenbasare, Reparaturcafés, Hofflohmärkte, Garagen- und Nachbarschaftsfeste (der „Tag der Nachbarschaft“ bietet dafür für viele eine gute Möglichkeit). Generell geht es darum, Lust auf „Selbermachen“ bzw. Möglichkeiten der Beteiligung/des Mitmachens zu schaffen.
Mobilisierung
Zur Mobilisierung der Nachbarschaft können sowohl analoge als auch digitale Medien genutzt werden (siehe Tabelle). Dabei bietet die Kooperation mit kommunalen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen die Möglichkeit zum Kontakt mit wichtigen Multiplikator*innen, die für die Erweiterung eines Netzwerks essentiell sind.
Analoge Medien | Digitale Medien |
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Festigung des Netzwerkes
Um ein noch loses Netzwerk, das beispielsweise bei einem Nachbarschaftsfest entstanden ist, aufrecht zu erhalten, braucht es die gegenseitige Pflege und Motivation der Aktiven, um es zu etablieren. Wertschätzung, eine Regelmäßigkeit, das Schaffen von Ritualen, eine ausgewogene Arbeitsteilung und das Formulieren gemeinsamer langfristiger Ziele helfen dabei. Daneben bringen offen zu bleiben und neue Strömungen und Einflüsse zuzulassen eine Chance auf Langfristigkeit. Hierfür sollten Interessen erfragt und ermöglicht, Raum für Aussprache von Problemen gegeben und auf Änderungen reagiert werden.
Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltungfinden Sie hier.